Heiligenhaus. Polizeihauptkommissar Marcus Breker ist neuer Leiter der Heiligenhauser Wache. Warum diese nicht rund um die Uhr besetzt ist und selbst Opfer von Vandalismus wurde.

Marcus Breker schmunzelt: Ja, er ist der Neue, und ja, die Frage, wie lange er bleiben wird als Polizeichef in Heiligenhaus, die hat er vermutlich nun schon häufiger gehört. Doch das scheint dem Polizeihauptkommissar nichts auszumachen: „Ich freue mich über meine neue Aufgabe und darauf, jetzt Heiligenhaus kennenzulernen“. Denn auch wenn es im Vergleich zu anderen Städten eher „beschaulich“ in Heljens sei, auch hier schlafe die Kriminalität nicht.

Vandalismus, ja, das ist auch ein Thema in Heiligenhaus, und ganz aktuell ist auch die Heiligenhauser Wache an der Hauptstraße im Bereich Höseler Platz davon betroffen: Am Freitagabend hat ein junger Mann mit einem Hammer auf die Glastüre eingeschlagen, zwei dicke Löcher sind noch zu erkennen. „Das war der Notverglaser“, zeigt der Bezirksdienstbeamte Tim Böger mit einem Lächeln auf die zwischen den neuen Glasscheiben mit Klebstoff hinterlassene und klar zu erkennende Notrufnummer 110. Dass die Wache von Videokameras überwacht wird, damit scheint der Täter vielleicht nicht gerechnet zu haben, „wir sind dran“, sagt der Bezirksdienstbeamte Heinz Keller.

Heiligenhauser Wache ist abends nicht besetzt

Marcus Breker, Heinz Keller, Stephan Holtei und Tim Böger (v.l.) vor der Heiligenhauser Polizeiwache.
Marcus Breker, Heinz Keller, Stephan Holtei und Tim Böger (v.l.) vor der Heiligenhauser Polizeiwache. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das Bezirksdienst-Trio ist mit Stephan Holtei vollständig anwesend in der frisch sanierten Wache; Holger Müller verbringt derzeit seine letzten Dienst-Monate in Langenberg, bevor es für den langjährigen Heiligenhauser Polizisten in den Ruhestand geht. Ein wenig Schreibtischkram gibt es immer zu tun, bevor es für die drei Beamten raus in die Stadt und in ihre Bezirke geht. Lars Wilkening hält derweil die Stellung auf der Wache, „wir sind täglich von 8 bis 16 Uhr vor Ort, aber von hier aus werden keine Einsätze gefahren“, erklärt Marcus Breker.

Denn erst kürzlich wurde in Sozialen Netzwerken wieder diskutiert, dass es in Heiligenhaus ja gar nicht sicher sei, da die Heiligenhauser Wache abends und nachts ja nicht besetzt ist. Doch Breker betont: „Der Standort der Wache hat mit der Sicherheit nichts zu tun. Ob eine Wache besetzt ist oder nicht, spielt für eine Einsatzlage keine Rolle“. Gehe ein Notruf bei der Leitstelle ein, wird ein Streifenwagen zum Einsatzort geschickt, „entweder ist ein Streifenwagen schon zufällig in der Nähe oder kommt aus Velbert“, so Breker; denn die Wachen in Velbert und Heiligenhaus gehören quasi zusammen. Die Leitung dort hat der ehemalige Heiligenhauser Wachleiter Stefan Göbels inne.

Das ist der neue Heiligenhauser Polizeichef

Nach vier Jahren Wachführung ist Breker nun seit September in Heiligenhaus am Start. Der 50-jährige Ratinger ist verheiratet und Vater zweier Kinder, sein großes Hobby ist der Karneval. Als Mitglied bei Blau-Weiß, berichtet er, wisse er also mit der jecken Jahreszeit umzugehen, „ich habe schon davon gehört, dass hier auch gut und groß gefeiert wird am Nelkensamstag, ich bin gespannt“, so Breker. Zur Polizei ging es für ihn direkt nach der Schule. In der Bereitschaftspolizei sammelte er Erfahrung, bevor er im Kreis eingesetzt wurde und erstmalig 2007 nach Ratingen, in seine Heimat, kam.

Polizeihauptkommissar Marcus Breker muss sich nun erstmal in Heiligenhaus einfinden.
Polizeihauptkommissar Marcus Breker muss sich nun erstmal in Heiligenhaus einfinden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ja, es sei hier in Heiligenhaus im Vergleich zu anderen Städten eher beschaulich, „es gibt hier keinen wirklichen sozialen Brennpunkt, aber eben auch Stadtteile, die auffälliger als andere sind“. Und auch im Kleinen gebe es alles, was es auch in Großstädten gebe, nur vielleicht nicht so häufig. „Man schaut sich jedoch immer die Kriminalitätshäufigkeit an und nicht die absoluten Zahlen, doch auch da kann man sagen, dass es hier eher ruhig ist. Und ich will mit meinem Team natürlich auch dafür sorgen, dass es so bleibt“.

Raserei ein Thema in Heiligenhaus?

Er wolle jetzt erstmal ankommen im Städtchen, Vereine und Institutionen kennenlernen, „jetzt stehen ja auch die Martinszüge und der Martinsmarkt an“, weiß er. Weiter fortführen wolle er die gute Zusammenarbeit mit dem städtischen Ordnungsamt. Ein Thema hat er auch schon auf dem Schreibtisch, und zwar die angeblichen Rasereien in den Abendstunden. Die reinen Zahlen ließen zumindest nicht erkennen, dass es in Heiligenhaus häufig zu starken Verstößen komme, „oftmals spiele auch der persönliche Eindruck, das Empfinden und das Hören, eine Rolle bei der Frage, wie schnell man die Geschwindigkeit eines Autofahrers einschätzt. Aber ich werde gerne nochmal anregen, dass hier Kontrollen durchgeführt werden“, so Breker. Dass Verwaltung und Politik darüber nachdenken, manuelle Blitzanlagen anzuschaffen, sei aber sicherlich nicht hinderlich gegen Raserei.