Heiligenhaus. Michael Bruzinski reflektiert seine Zeit als Wachleiter in Heiligenhaus. Welche Aufgabe bei der Kreispolizei Mettmann auf ihn wartet und wie es in Heljens weitergeht.

Ja, eigentlich sollten es vier Jahre werden, nun steht für den Heiligenhauser Polizeichef Michael Bruzinski ein Wechsel an: Der 52-jährige Kettwiger wird auf die Leitstelle der Kreispolizei Mettmann wechseln. Den Feuerteufel zu finden, war einer seiner Erfolge in Heljens. Für wie sicher er die Stadt hält und was seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin erwartet.

„Hier bin ich schon viele Jahre Streife gefahren“, sagt Bruzinski und schaut die Hauptstraße in Heiligenhaus entlang, „und ja, ich dachte auch, ich bleibe länger hier, mit zwei weiteren Jahren hatte ich eigentlich geplant. Aber für mich hat sich nun die Chance aufgetan, auf die Leitstelle zu wechseln“, berichtet der Polizeihauptkommissar und blickt aufs Rathaus: „Ich weiß auch, dass sich die Stadt an der Stelle des Wachleiters gerne mehr Kontinuität versprochen hatte, das kann man ja auch verstehen“. Diesen Wunsch hatte Bürgermeister Michael Beck nämlich geäußert, als er Bruzinski im Juni 2022 begrüßte.

Heiligenhauser Wachleiter hat schnell den Kontakt zu örtlichen Akteuren aufgebaut

Da hatte es schon einige Wechsel gegeben, seitdem Stefan Göbels (Wachleitung in Velbert) Heiligenhaus verlassen hatte; es kamen und gingen Heinrich Röhr (in Wuppertal für die Ausbildung verantwortlich), Patricia Aillaud (nun Wachleiterin in Hilden) und Ralf Michaelis. Doch schnell konnte sich Bruzinski vor Ort einarbeiten. „Es ist wichtig, dass man mit den örtlichen Akteuren im Austausch ist“, berichtet er. Ein Netzwerk hat er sich aufgebaut, wird regelmäßig von Passanten gegrüßt während des Gesprächs mit der WAZ auf der Terrasse des Ratskellers. „Ich werde auch sicher wiederkommen, die Heiligenhauser Feste sind ja doch immer nett“, so Bruzinski.

WAZ-Leser besuchten die Heiligenhauser Wache im Juni 2023 bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“.
WAZ-Leser besuchten die Heiligenhauser Wache im Juni 2023 bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So begegnet er dem Weggang aus Heiligenhaus „mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich war hier wirklich sehr gerne, nicht nur die Heiligenhauser, sondern vor allem auch mein Team ist mir ans Herz gewachsen“. Gerade hat es in seiner Mannschaft noch einen personellen Wechsel gegeben: Holger Müller, der als Bezirkspolizist viele Jahrzehnte Ansprechpartner für den Heljenser Westen (u.a. die Ilpen und Isenbügel) war, ist bis zum Jahresende und dann seiner Pensionierung nun in Langenberg unterwegs, dafür ist Tim Böger neu an Bord (die WAZ berichtete).

Heiligenhaus ist die friedlichste Stadt im Kreis Mettmann

Wie schaut er auf seine zwei Jahre zurück? „Heiligenhaus ist eine sehr friedliche und freundliche Stadt, und bei weitem die sicherste und friedlichste im Kreis Mettmann. Aber es gibt dennoch immer etwas zu tun, im Jahr vollstrecken wir rund 200 Haftbefehle. Das hört sich viel an, aber im Vergleich dazu gibt es zum Beispiel in Velbert jährlich 1000“. Die Hauptaufgabe sieht er darin, dass die Polizei Präsenz im Stadtbild zeige: „Wir sind da Allrounder, besuchen Schulen, zum Beispiel bei der Fahrradprüfung, werden von Vereinen eingeladen oder klären an Infoständen über die beliebtesten Betrugsmaschen, wie den Enkeltrick, auf“.

Da werde die Polizei auch nicht müde, „wir haben leider immer wieder Fälle, wo Menschen auf den Trick hereingefallen sind und Tausende Euro verloren haben“. Wie aktiv diese Gauner seien, zeige sich an den vielen gemeldeten, versuchten Betrugsfällen, täglich klingelt bei einem Senior oder einer Seniorin in Heiligenhaus das Telefon; es folgen der Enkeltrick, der Panikanruf oder die angeblichen Polizisten: „Immer auflegen“, rät Bruzinkski. Die Kriminalstelle Prävention arbeite intensiv daran, wie man Menschen noch mehr sensibilisieren kann, damit es gar nicht erst zu einem Betrug kommt.

Gute Zusammenarbeit mit der Stadt Heiligenhaus

Erfolgreich, betont Bruzinski, seien auch diverse Aktionen verlaufen, die gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Heiligenhaus oder weiteren Behörden, wie dem Zoll, durchgeführt wurden. Das bestätigt auch Kerstin Ringel, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung: „Bei solchen gezielten, gemeinsamen Einsätzen können wir nicht nur mögliche Delikte sofort verfolgen, sie dienen auch der Abschreckung“. Die Testkäufe zum Beispiel hätten bei einigen Händlern dafür gesorgt, dass diese nun doch noch besser aufpassen, was wem verkauft werden dürfe und was eben nicht.

Michael Bruzinski und Kerstin Ringel betonen die gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und Ordnungsamt in Heiligenhaus.
Michael Bruzinski und Kerstin Ringel betonen die gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und Ordnungsamt in Heiligenhaus. © Funke Redaktionsgesellschaft NRW | Katrin Schmidt

Nun ist das Aufgabengebiet Bruzinskis auf der Leitstelle die aktuelle Lage im Kreis Mettmann. „Wir koordinieren die Einsätze und müssen im Zweifel auch weitere Maßnahmen ergreifen, wie einen Helikopter dazu ordern, um den Leuten vor Ort bestmögliche Unterstützung zu ermöglichen“. Nun arbeite er hauptsächlich mit Polizisten zusammen, „das ist der große Unterschied zu meinem Job als Wachleiter“. Wer seine Nachfolge als Heiligenhauser Wachleitung antreten wird, steht derzeit noch nicht fest.