Heiligenhaus. Die Stadt möchte eine öffentliche Toilettenanlage bauen. Wo und mit welchen weiteren Kosten zu rechnen ist. Außerdem: Weitere Themen im Stadtrat.

Zugegeben: Es ist für die Nutzer des John-Steinbeck-Parks, der sich eingerahmt zwischen Südring, In der Blume, Herzog- und Laubecker Straße unweit des Stadtzentrums befindet und mit seinem großen Spielplatz vor allem Familien mit Kindern anzieht, im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleichterung, dass es dort seit November 2022 eine öffentliche Toilette gibt.

Als diese Eco-Toilette eingeweiht wurde, war der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann durchaus optimistisch, eine gute, praktikable und umweltschonende Möglichkeit gefunden zu haben: „Es handelt sich um eine Trockentoilette, die weitgehend ohne Wasser und ohne Chemie funktioniert“, erklärte er damals. Die Notdurft der Benutzer lande in entsprechenden Behältnissen und werde nach dem Abtransport in Kompostanlagen zu Komposterde, je Nutzung würden zwischen vier und acht Liter Spülwasser gespart. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sollte die benötigte Energie liefern, die Handwaschbecken wurden mit aufgefangenem Regenwasser betrieben.

Heiligenhauser Miet-Toilette verursacht hohe Kosten, auch wegen Vandalismus

Erste Zweifel kamen jedoch schnell an der zunächst für zwei Jahre angemieteten Anlage auf: Neben den hohen Mietkosten (rund 14.000 Euro pro Jahr) sorgte immer wieder auch Vandalismus für steigende Ausgaben – und wachsende Unzufriedenheit mit der Eco-Lösung. Allein die Reparaturpauschale habe sich im Laufe der Zeit verdreifacht, auf zuletzt rund 3500 Euro. Inklusive Wartung und Reinigung kostet das Häuschen die Stadt Heiligenhaus am Ende dann fast 30.000 Euro pro Jahr.

Stadtrat muss am Mittwoch eine Entscheidung treffen

So wurde bereits im Sommer der Plan präsentiert, eine neue Modul-Toilettenanlage im Park zu bauen. Der Vertrag mit dem Verleiher der Eco-Toilette wurde darum nur noch bis Ende April 2025 um ein halbes Jahr verlängert. Nun muss die Politik entscheiden, was sie will – und zwar am Mittwoch, 9. Oktober, ab 17 Uhr in der Ratssitzung.

Diese Kosten kalkuliert die Stadt Heiligenhaus für neues WC

Die Verwaltung kalkuliert, dass die Anschaffung einer neuen Anlage 160.000 Euro kosten würde, unvermeidbar sind zudem Kosten für Anschlüsse in Höhe von 12.000 Euro. Macht unter dem Strich: 172.000 Euro. Hinzu kommen, so hat es die Stadt ermittelt, jährlich Reinigungskosten in Höhe von 3784 Euro, Reparaturkosten (3570 Euro) und Wasser (365 Euro). Da man mit einer Nutzungsdauer von 20 Jahren kalkuliert, werden Anschaffungs- und Anschlusskosten auf ebendiese 20 Jahre abgeschrieben und aufgeteilt, sodass rechnerisch jährliche Kosten für das mögliche neue WC von 16.320 Euro entstehen. Die Verwaltung empfiehlt dem Stadtrat, dieser Lösung zuzustimmen.

Weitere Themen in der Ratssitzung

Außerdem geht es in der Ratssitzung unter anderem auch um eine Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich „nördlich Panoramaradweg / westlich Talburgstraße“, wo Ein- und Mehrfamilienhäusder in einen neuen Quartier entstehen sollen, die Einrichtung einer Waldkindergartengruppe und die energetische Sanierung des Immanuel-Kant-Gymnasiums.

Außerdem hat die GfH-Fraktion beantragt, dass während der Umbau- und Sanierungsphase des Heljensbades ein Lehrschwimmbecken eingerichtet wird, um das Schulschwimmen und Schwimmunterricht aufrechterhalten zu können. Das alte Lehrschwimmbecken an der Ludgerusstraße habe bis zu seinem Abriss diese Funktion erfüllt, so GfH-Fraktionsvorsitzender Ingmar Janssen: „Schon damals sollte ein neues Lehrschwimmbecken im Bereich des Heljensbades errichtet werden. Dies ist jedoch leider nie geschehen.“ Als Standort komme der Standort Ludgerusstraße oder aber eine Fläche im Bereich des Heljensbades infrage.