Heiligenhaus. Nach dem Aus für die Ecotoilette auf dem Steinbeck-Spielplatz fordern Politiker mehr WC-Anlagen. Vandalismus ist ein großes Problem.

Abgerissene Waschbecken, verschmierte Wände: Immer öfter ist es in den letzten Monaten zu Vandalismus im Bereich der Ecotoilette im John-Steinbeck-Park gekommen. Die Verwaltung plant deswegen, den Mietvertrag der jetzigen Ecotoilette zu beenden. Doch es soll eine Alternative geben.

Die Ecotoilette liegt direkt im Steinbeckpark.
Die Ecotoilette liegt direkt im Steinbeckpark. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Weniger kleine Spielflächen, dafür mehr große Spielplätze mit langer Aufenthaltsqualität: Diesen Weg schlug die Stadt Heiligenhaus bereits vor einigen Jahren ein und baute im John-Steinbeck-Park an der Herzogstraße den ersten Leuchtturmspielplatz. Doch mit der Aufenthaltsdauer der Besuchenden, darunter natürlich vor allem Kindern mit Eltern oder Großeltern, fiel auf: Was macht man, wenn man mal dringend ein stilles Örtchen aufsuchen muss? Hier fehlt ein WC, kritisierten nicht nur die Nutzer, auch Anwohner beschwerten sich immer häufiger bei der Stadt, dass Gartenanlagen von einigen für die Notdurft verwendet wurden.

Stadt Heiligenhaus möchte Mietverhältnis aufgrund hoher Kosten beenden

Auf Vorschlag der WAHL entschied sich die Politik für die Installation einer sogenannten Ecotoilette, die dort im November 2022 aufgestellt wurde. Und seitdem auch gut genutzt wird. Doch leider, berichtet der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann im Immobilienausschuss, würden die Kosten zur Instandhaltung immer weiter steigen: „Die Verwaltung möchte das Mietverhältnis aufgrund der hohen Kosten und der sich häufenden Vandalismusschäden gerne auslaufen lassen und alternativ eine öffentliche WC-Anlage in unmittelbarer Nähe zum Park und zum IKG schaffen“, heißt es in einer entsprechenden Verwaltungsvorlage.

Die PV-Anlage auf dem Dach der Ecotoilette habe leider nicht richtig funktioniert, berichtet die Stadt im Ausschuss.
Die PV-Anlage auf dem Dach der Ecotoilette habe leider nicht richtig funktioniert, berichtet die Stadt im Ausschuss. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die werde, so führte Kerkmann weiter aus, nämlich durch die Erweiterung des Gymnasiums im Zuge von G9 eh gebraucht und solle bewusst nicht ins Schulgebäude integriert werden, sondern in Richtung Park. „Eine richtige Anlage hätte auch den Vorteil eines Strom- und Wasseranschlusses. Die PV-Anlage auf der Ecotoilette funktioniert nicht richtig und mit einem Wasseranschluss hätten wir ganz andere Möglichkeiten zur Reinigung“. Denn leider käme es auch vor, dass die Wände mit Fäkalien beschmiert werden würden, neben weiteren sich wiederholenden Vandalismusschäden ein großes Ärgernis, berichtet auch Sascha Glesius (Fachbereichsleiter Immobilienservice der Stadt).

Politik fordert eine WC-Anlage auf dem Gelände des Steinbeck-Parks

Die Politik sieht in der Thematik ebenfalls ein Problem, will aber die Verwaltung weiter prüfen lassen, ob eine Anlage nicht auch möglicherweise im Park entstehen könnte. Die Idee der Ecotoilette sei charmant gewesen, „aber uns ist vor allem wichtig, dass hier eine Toilettenanlage bleibt, denn die gehört hier hin“, betont Stefan Okon (WAHL); dass die Toilette im ersten Jahr viel sauberer und gepflegter gewesen sei und zuletzt doch immer verschmutzter, davon berichteten weitere Ausschussmitglieder. „Wir haben generell in Heiligenhaus viel zu wenige öffentliche Toiletten, auch in Stadtteilen gibt es keine“, bemängelt darüber hinaus Dominik Döbbeler (BSW).

So schick wie hier bei der Eröffnung sah die Ecotoilette in Heiligenhaus zuletzt nicht mehr aus.
So schick wie hier bei der Eröffnung sah die Ecotoilette in Heiligenhaus zuletzt nicht mehr aus. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Mit der Zusicherung, dass auf dem Steinbeck-Spielplatz immer ein Klo vorhanden sein werde, stimmte der Immobilienausschuss zu, dass die Verwaltung nun eine öffentliche WC-Anlage planen und den Mietvertrag mit der Ecotoilette spätestens im nächsten Jahr einstellen soll. Die Ecotoilette, die für den zweiten Leuchtturmspielplatz an der Gartenstraße angedacht war, soll indessen auch durch eine festinstallierte Anlage ersetzt werden. „Wir werden das in der weiteren Planung auf jeden Fall berücksichtigen“, berichtet Sozialdezernentin Maike Legut über die entsprechende Verwaltungsvorlage, die im Jugendhilfeausschuss thematisiert wurde.