Heiligenhaus. Ein stilles Örtchen im Getümmel: Im John-Steinbeck-Park in Heiligenhaus gibt es nun eine kostenlose, öffentliche und nachhaltige Toilette.
Auf dem Leuchtturm-Spielplatz im John Steinbeck-Park ist meist jede Menge los, jetzt jedoch gibt es dort auch ein „stilles Örtchen“: Die „Ecotoilette“ wurde aufgestellt und ist ab sofort einsatzbereit.
Das kleine Häuschen, das sich im unteren Bereich des Spielplatzes neben dem großen Klettergerüst befindet, passt sich unauffällig in das Gesamtbild ein. Vielen Besuchern des Spielplatzes wird es aber zukünftig Erleichterung verschaffen, denn eine Toilette an dem hochfrequentierten Spielplatz, auf dem sich oft auch Eltern und Kinder über mehrere Stunden aufhalten, hatten sich schon lange etliche Bürger gewünscht.
WAHL-Fraktion hatte die Toiletten-Idee für Heiligenhauser Spielplatz
Nachdem die WAHL-Fraktion dieses Thema in die politischen Beratungen eingebracht und dann auch selbst recherchiert hatte, um ein mögliches Modell ausfindig zu machen, ist die Toilette nun da. Wichtig war, dass sie nicht an bestehende Systeme angeschlossen werden muss, denn das wäre zu teuer geworden, sondern autark funktioniert. Auch ein Fundament und damit eine Bodenversiegelung ist nicht notwendig.
„Die Eco-Toilette ist eine Trockentoilette, die weitgehend ohne Wasser und ohne Chemie funktioniert“, erklärt der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann. Die Notdurft der Benutzer lande in entsprechenden Behältnissen und werde nach dem Abtransport in Kompostanlagen zu Komposterde, je Nutzung werden zwischen vier und acht Liter Spülwasser gespart.
Photovoltaik erzeugt Strom, Regenwasser wird aufgefangen
Auch ansonsten ist die Toilette umweltfreundlich: Auf dem Dach ist eine kleine Photovoltaikanlage angebracht, die für die nötige Energiegewinnung sorgt, um die Toilette ohne Anschluss an ein Stromnetz betreiben zu können. „Wir fangen außerdem Regenwasser auf. Damit wird dann das Handwaschbecken betrieben“, erläutern Kerkmann und Sascha Glesius vom Immobilienservice. Mehrere Hundert Liter fasst der Tank, der im Sommer auch von den Technischen Betrieben aufgefüllt werden kann, wenn zu wenig Niederschlag fällt.
Zunächst ist die Toilette für zwei Jahre vom Hersteller gemietet worden, „wir wollen sehen, ob sich das Modell bewährt und auch an anderen Stellen im Stadtgebiet genutzt werden kann“. 15.000 Euro kostet dieser Versuch, für die Nutzer bleibt der Gang aufs stille Örtchen aber kostenlos. Als Ergänzung soll im November noch eine Wickelkommode geliefert werden, zweimal pro Woche sind Servicekräfte vor Ort, die sich neben dem Abtransport der Fäkalien auch um das Nachfüllen des Papiers kümmern.
Verantwortliche hoffen auf wenig Vandalismus
„Geöffnet ist die Toilette vom Vormittag bis zum Einbruch der Dunkelheit, nachts wird sie abgeschlossen“, so Sascha Glesius. Ein automatisches Zeitschloss soll nachgerüstet werden. „Die Ecotoilette ergänzt das Angebot auf dem Spielplatz super“, sind sich Stadtverwaltung und Vertreter der Parteien einig. Und hoffen, dass das gute Stück möglichst lang sorgfältig behandelt wird.