Heiligenhaus. Viel Musik, regionale Spezialitäten zum Probieren und tolle Attraktionen für Kinder: Beim Bauernmarkt und Waldfest gab es jede Menge zu entdecken
Zwei Tage lang hatten Groß und Klein bei schönstem Herbstwetter einen riesigen Spaß: Die MuseumsLandschaft Abtsküche in Heiligenhaus lud am Wochenende zum Wald- und Bauernmarkt sowie zum Waldfest in „Hobbingen“ ein. Zum Auftakt spielte am Samstagnachmittag der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Velbert, die 50 Musikerinnen und Musikern brachten ordentlich Stimmung in die Feuerwehrscheune. Mit eigens für das symphonische Blasorchester komponierten Werken begeisterte das Orchester ein großes Publikum, für die herausragende Bearbeitung populärer Musikstücke und Arrangements aus Musical und Filmmusik gab es tosenden Applaus.
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Weiter ging es dann am Sonntag, von 11 bis 17 Uhr öffneten die Museen der MuseumsLandschaft Abtsküche ihre Türen. „Wir haben heute ganz normal das Feuerwehrmuseum geöffnet, und die Sonderausstellung einiger Modelle“, erzählt Marcel Hartwig von der Feuerwehr Heiligenhaus. Eines der alten roten Feuerwehrautos, die man in der Scheune besichtigen kann, ist aus dem Jahr 1955, das älteste sei von 1940. Hartwigs persönliches Lieblingsstück wird an diesem Wochenende auch für Shuttlefahrten eingesetzt, in dem alten Fahrzeug aus Isenbügel sei er damals seinen ersten Einsatz gefahren, erzählt Marcus Hartwig weiter. An beiden Tagen sei die Resonanz sehr gut gewesen. „Die Leute waren begeistert und es wurde bereits nach einer weiteren Veranstaltung verlangt“, so Hartwig.
Kunstmarkt mit Live-Musik
Der nächste Termin im Museum Abtsküche, Abtskücher Straße 37, steht schon fest: An dem Wochenende Samstag, 9. November und Sonntag, 10. November, ist ein Kunstmarkt mit Live-Musik geplant.
Alle Angebote der MuseumsLandschaft Abtsküche und des Försters Hannes Johannsen stehen im Netz auf www.ubz-heiligenhaus.de
Auch eine Stuhlflechterin zeigt in Heiligenhaus ihr Können
Neben dem Feuerwehrmuseum hat auch die heimatkundliche Sammlung des Geschichtsvereins in der Abtsküche geöffnet, im Innenraum sind einige handwerkliche und kulinarische Stände aufgebaut. Von gestrickten und genähten Kleinigkeiten über frisches Obst und Wurst vom Hofladen Nassenkamp, Brot und Käse vom Rouenhof bis hin zu einer Stuhlflechterin ist alles dabei. Simone Pieper aus Essen hat vor ein paar Jahren angefangen, beschädigte Stühle neu zu bespannen und geht seither in ihrem selbst erlerntem Hobby ganz auf. „Das hat auch etwas Meditatives“,meint Pieper, die auf diversen Bauernmärkten ihr Können unter Beweis stellt.
Tolles kulinarisches Angebot in der Märchenlandschaft
Mit Grillwürstchen, Waffeln, gebrannten Mandeln und selbstgebackenem Kuchen können sich Groß und Klein hier für ein abwechslungsreiches Programm stärken. Wer schon immer davon träumte, mal in einem Feuerwehrauto zu fahren, lässt sich in den großen, roten Oldtimer bequem zu den einzelnen Museen chauffieren. Zum Waldfest in „Hobbingen“ gehe es nämlich in den Wald zum Waldmuseum im Paradies, erklärt Förster Hannes Johannsen. Und auch hier, in der Märchenlandschaft am Waldmuseum, gibt es mit Wildgulaschsuppe, Stockbrot, Waffeln am Stiel, Kräutertrunk und heißem Met ein tolles kulinarisches Angebot.
Die Düfte von Tannen und Fichten erraten
Am Eingang des Weges, auf den Spuren des „geheimes Hobbitwissens“, empfängt Bilbo Junior mit elbischen Instrumenten die Gäste und hofft, mit den Klängen auch Elben auf das Fest zu locken. Bilbo Junior heißt eigentlich Matthes, ist neun Jahre alt und sein Lieblingsstand ist der, an dem man Fichten-, Tannen- und Douglasiendüfte erraten muss. Es ist einer der vielen Stände, die zum Parcours des geheimen Hobbitwissens gehören und bei dessen Vervollständigung man sich eine Waldkette basteln darf. Die Ehrenamtler und Kinder aus den Waldcamps des Försters, die die Organisation übernommen haben, sind passend zum Thema märchenhaft gekleidet. Es riecht nach Stockbrot, der Bach plätschert dahin und Märchenerzählerin Anna Molitor bezaubert mit ihren Geschichten. Einfach schön.
Kinder erstellen ihr eigenes Lehrbuch über den Wald
Natürlich wird das vom Entdeckercamp des Umweltbildungszentrums neu gebaute Hobbithaus eingeweiht und als Bastelstätte genutzt. „Letztes Jahr war das Thema Robin Hood, dieses Jahr der Hobbit, weil wir mit den Schulklassen aller Grundschulen eine Reihe zum Thema „Altes Naturwissen“ machen“, erklärt Förster Hannes Johannsen. Über das kommende Schuljahr hinweg sollen die Kinder ihr Wissen über den Wald, die Jahreszeiten und das Leben mit der Natur in kleinen Büchlein zusammentragen. Die Idee ist: Je nachdem, was im Unterricht gerade ansteht oder welche Jahreszeit es ist, sollen die Kinder das Buch selbst mit Wissen füllen. Am Ende, so der Plan, soll es als allgemeines Lehrbuch von Kindern für Kinder dienen, so der Förster. Wenn es den Kindern nur halb so viel Freude macht wie dieses Wochenende, werden alle den Lesestoff lieben.