Heiligenhaus. Beutelsend liegt nicht nur in Mittelerde, sondern auch im Heiligenhauser Paradies: Mitten im Wald wartet auf Hobbit- und „Herr der Ringe“-Fans eine ganz besondere Überraschung.
Seit einigen Wochen ist das Gelände rund ums Waldmuseum um noch eine Attraktion reicher: In der Nähe des Rinderbachs, mitten im Grünen und unweit der Bienenstöcke und des Barfußpfads im Heiligenhauser Paradies steht nun ein echtes Hobbit-Haus, wie in J.R.R. Tolkiens Fantasiewelt Mittelerde.
Wer das Tor hin zu der Bleibe der Hobbits – aus einer Lärche gefertigt – mit der Aufschrift „Beutelsend“ durchschreitet, steht direkt davor und kann vorsichtig nachschauen, ob der Bewohner zu Hause ist oder das Gästebuch bereitliegt, in das sich junge und alte Bewohner eintragen können. Beutelsend heißt es hier nicht ohne Grund: So heißt die Behausung der Hobbits Bilbo und Frodo Beutlin in Tolkiens Fantasy-Romanen „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“.
Heiligenhauser Hobbit-Haus ist optimal für Kinder
Innen im Hobbit-Haus ist es gemütlich, kuschelig, heimelig: Ein Fell zum Draufsitzen liegt auf dem Boden, daneben ein paar Bücher. Eine Küche steht bereit, eine Laterne ebenso. Optimal geeignet ist das Häuschen für alle, die eine Größe zwischen 1,10 Meter und 1,25 Meter haben, in erster Linie also Kinder, aber auch für alle anderen Neugierigen betretbar. Wer sich jedoch nicht auf alle Viere begeben möchte, kann die Tafel bewundern, an der Hobbits und Gäste draußen Platz nehmen können: Ein langer Holztisch, Holzhocker und ein kunstvoll gestalteter Thron stehen direkt neben der Halbling-Unterkunft.
Und wie kam es nun eigentlich dazu, dass sich mitten in Heiligenhaus ein Hobbit angesiedelt hat (und das übrigens in guter literarischer Gesellschaft nur einen Steinwurf vom Abkömmling der Robin-Hood-Eiche entfernt)? „Angefangen hat alles bei den Vorbereitungen zum Sommercamp“, erzählt dazu Förster Hannes Johannsen. „Wir wollten das Motto „Abenteuer mit Hobbits“ und hatten uns schon Verschiedenes überlegt, zum Beispiel Schutzsteine zu basteln. Dann kam die Idee auf, dass es ja auch cool wäre, gemeinsam mit den Kindern etwas zu bauen.“
Heiligenhauser Forstmitarbeiter kippten Erde für den Hügel auf
Ein wirklich nutzbares Hobbit-Haus sollte es also werden – und vor jedem Bau steht natürlich die Recherche. Deswegen schaute sich Harald Lory, Wildnispädagoge und Mitarbeiter des Umweltbildungszentrums, zunächst noch einmal die Hobbit-Filme an. Wie im Film ganz in einen Hügel einbauen ließ sich das Haus nicht – aber an dieser Stelle kamen die Forstwirte ins Spiel: Sie boten an, Erde abzukippen, um das Häuschen in einen künstlichen Hügel einzubetten.
Davor stand aber der Bau des Häuschens: „Die Eckpfosten sind aus Hainbuche, außerdem haben wir gespendete Industriepaletten für den Grundbau benutzt. Während des Camps haben dann die Kinder gesägt und geschraubt, Latten angebracht und an allen Ecken weitergebaut“, so Lory. „Die Kinder hatten so viel Spaß dabei. Es war echt anstrengend, aber ein tolles Projekt.“ Der Bodenbelag ist Laminat, das ansonsten im Müll gelandet wäre, vier kleine Lkw-Ladungen Erde und mittlerweile auch schon recht dichtes Gras bedecken das Haus.
Herbstfete in Hobbingen am Wochenende beim Wald- und Bauernmarkt
In den Waldführungen für die Heiligenhauser Schulen dreht sich seit August passend zum Neubau alles um „Geheimes Hobbit-Wissen“ – zum Beispiel, wie Birkenrinde gegen Fieber helfen kann und dass nachts Rehe bellen und keine Monster. Die Ideen gehen dem Team des Umweltbildungszentrums (UBZ) diesbezüglich noch lange nicht aus, auch das Haus, an dessen Tür ein Feenstein für den nötigen Schutz und die Verzauberung sorgt, soll noch weiter ausgebaut werden: Ein zweites Fenster wünscht der Hobbit sich noch.
Wer das Hobbit-Haus einmal persönlich anschauen möchte, kann dies am kommenden Sonntag, 6. Oktober, im Rahmen des Wald- und Bauernmarkts tun, der von 11 bis 17 Uhr in der gesamten Museumslandschaft Abtsküche stattfindet. Am Waldmuseum steigt – passend zum neuen Bewohner – die „Herbstfete in Hobbingen“ mit Wildgulaschsuppe, Stockbrot und Waffeln am Stiel. Es gibt Märchenmomente, Kinder können sich ihren Hobbit-Herbsttee selber mischen und auf die Suche nach geheimem Wissen gehen. Bestimmt zeigen sich auch ein paar Bewohner von Beutelsend den Besucherinnen und Besuchern.
Nach dem Wald- und Bauernmarkt geht das Waldmuseum in die Winterpause bis März 2025.