Duisburg. Liegt Duisburg in Mittelerde? Ein 57-Jähriger verwandelt sich regelmäßig in Bilbo Beutlin aus der Saga „Herr der Ringe“. Das steckt dahinter.
Wer bisher dachte, Bilbo Beutlin, der Hobbit, ist eine Kunstfigur von J.R.R. Tolkien, liegt absolut daneben. Es gibt ihn tatsächlich – im echten Leben. Bilbo ist Duisburger und hält sich oft in seinem Kleingarten im Norden der Stadt auf. Er ist gut drauf, genießt das Leben in vollen Zügen, feiert und isst gerne. Wann er sein Kostüm trägt? „Das braucht er gar nicht. Der sieht doch immer so aus wie Bilbo“, sagt Heike, langjährige Lebensgefährtin von Frank Nowoczin.
Die lockigen Haare trägt der 57-Jährige immer schon ein wenig länger. Die Haare auf den Füßen dagegen klebt er sich an, wenn es ihn mal wieder packt und er Bilbo wird. Auch die Ohren sind im echten Leben etwas kürzer geraten. Aber sonst passt alles. Gefesselt hat ihn das Hobbitleben schon Mitte der 80er Jahre. Da hing ein mystisches Poster zum Thema „Herr der Ringe“ im Zimmer seines Freundes, das ihn auf Anhieb faszinierte und nie mehr losließ. Diesen Druck hat er natürlich längst selbst in seinen vier Wänden hängen.
Seit Jahrzehnten zieht ihn die Fantasy-Geschichte der Hobbits in den Bann. Ließ ihn nie mehr los. Eine längere Gedankenpause legt Frank Nowoczin ein, als er beschreiben soll, was ihn so magisch anzieht an den Hobbits. Doch dann findet er die Spur, die von Bilbo zu Frank führt. „Die Hobbits sind kleiner als Zwerge, die sich gegen die Gefahr stellen. Ihnen wohnt ein Zauber inne, der Zusammenhalt der kleinen Wichte beeindruckt mich.“
Das macht der Duisburger Bilbo im echten Leben
Bilbo, alias Frank – oder anders herum – ist im echten Leben Leiter des Atemschutzes in der Firma, in der er angestellt ist und überwacht diesen gesamten Bereich. Er ist auch zuständig für Aus- und Fortbildung von Atemschutz-Geräteträgern, setzt sich so für seine Mitmenschen ein wie die Hobbits in ihrem Lebensumfeld. „Vielleicht ist es das, was die Nähe zu den Fantasie-Figuren ausmacht.“
Viele Interessen hat der Duisburger Hobbit, der gelernter Koch ist und seine Lieben gerne mit leckeren Speisen verwöhnt. Natürlich kommen fast alle Bio-Zutaten aus dem eigenen großen Kleingarten, der auch für die Nichten Merle (14) und Mathilda (10) ein Lieblingsort ist, an dem sie viel Spaß mit Bilbo haben – mit und ohne Kostüm.
Wenn er nicht gerade sein Gemüse pflegen muss oder von Heike zum Unkrautzupfen eingeladen wird, liebt er Motorradfahren, Formel 1 und Darten. Und – wie könnte es anders sein: Herr der Ringe. Eine Tour zum Formel 1-Spektakel nach Monaco, Budapest oder zum Nürburgring ist eine Selbstverständlichkeit. „Einmal hat unsere gesamte Truppe beim Schumacher-Rennen T-Shirts getragen, auf denen jeweils nur ein großer Buchstabe stand: SCHUMACHER. Auch das gehört zum Leben des Röttgersbachers wie die Pfeife zu Bilbo.
Duisburger wird zu Bilbo Beutlin: Utensilien sind nicht aus einem Guss
Aber er setzt noch eins drauf. Anfang der 2000er Jahre versteckten sich in Überraschungseiern kleine Figuren aus Herr der Ringe. „Da hab ich palettenweise Ü-Eier gekauft, um auf jeden Fall alle Figuren zu bekommen.“ Das ist ihm gelungen. Logischerweise gibt es sie immer noch und werden gehütet wie der größte Schatz.
Auch die unterschiedlichsten Bücher zum Thema „Herr der Ringe“ besitzt der Duisburger. Alte Ausgaben und neuere. Dick, schmal, in verschiedenen Formen, Farben und Formaten. Und natürlich auch die Filme zum Buch. Versteht sich.
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Den Ring, der an einer Kette um den Hals hängt, Brille, Weste, Dolch, Pfeife und andere wichtige Utensilien wie die Verlängerung der Öhrchen, hat er sich überall zusammengekauft. Das war nicht aus einem Guss. Aus einem Guss aber ist Frank oder Bilbo – echt ist an dem Duisburger einfach alles.