Heiligenhaus. Wer hat einst die Idee für das Heiligenhauser Stadtmarketing gehabt? Peter Kramer (SPD) macht den derzeitigen Verantwortlichen diese Vorwürfe.

Groß gefeiert hat das Heiligenhauser Stadtmarketing das Jahr über das 30-jährige Bestehen mit dem Festakt im Waldhotel sowie dem Bürgerfest im Hefelmannpark am Samstag als Höhepunkt. Präsentiert wurde da auch erstmalig die von Ruth Ortlinghaus verfasste Chronik. Peter Kramer (SPD) erhebt über soziale Medien schwere Vorwürfe. Was das Stadtmarketing dazu sagt.

Wie kann man die Stadt attraktiver gestalten? Und was können auch die Bürger selber beitragen an einer Entwicklung? Das waren die zentralen Fragen, die sich die Gründerväter und -mütter vor eben etwas mehr als 30 Jahren stellten. Ein sogenanntes Stadtmarketing, das auf ehrenamtlichem Engagement beruht, aber an die Verwaltung angedockt ist, war zu der Zeit als Idee modern geworden. Bundesweit gründeten sich Vereinigungen. Und so auch in Heiligenhaus. Der damalige Stadtdirektor Dr. Werner May (SPD) und auch die FDP brachten Konzepte hervor, und außerhalb von Politik und Verwaltung formierte sich ebenfalls eine Gruppierung.

Kritik am Heiligenhauser Stadtmarketing von Seiten der SPD

So schreibt es auch Ruth Ortlinghaus in der Chronik, und dass die Gruppierung letztendlich die gewesen sei, die für die Gründung verantwortlich gewesen sei. Das sieht die SPD um Peter Kramer offenbar anders. In eigener Sache sei bei der Feier etwas schiefgelaufen. „Zwar wurden viele aktive Personen zu Recht für ihr großes Engagement geehrt – jedoch wurden diejenigen, die das Heiligenhauser Stadtmarketing überhaupt erst ins Leben gerufen haben, nicht einmal erwähnt. Eine maximale Peinlichkeit und Respektlosigkeit!“

Viele Heiligenhauser kamen zum Bürgerfest in den Hefelmannpark.
Viele Heiligenhauser kamen zum Bürgerfest in den Hefelmannpark. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Gelten würde dies auch für die Chronik, teilt Kramer weiter aus: „Hier war die Autorin ganz offensichtlich heillos überfordert, die Dinge richtig zu recherchieren und zu ordnen. Sie war ja auch damals bei der Gründungsversammlung im April 1994 gar nicht dabei, auch wenn sie sich fälschlicherweise gern als Gründungsmitglied bezeichnet – was sie nicht ist“.

Was das Heiligenhauser Stadtmarketing dazu sagt

Stattdessen seien Dinge „herbei fantasiert“ worden, „die man nur im Bereich der Fake News ansiedeln kann“, so der schwere Vorwurf. Die konzeptionelle Vorarbeit vor der Gründerversammlung durch die Arbeit einer Lenkungsgruppe sei verkannt und nicht gewürdigt worden: „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Zweck dieser Übung ist, das eigene Ego der Autorin in hellstem Licht erscheinen zu lassen. Schade eigentlich. Unbestreitbar hat sie große Verdienste am Erfolg des Stadtmarketings. Da hätte es dieser historischen Verfälschungen nicht bedurft“, so Kramer und verweist auf einen Facebook-Post der SPD Heiligenhaus vom 16. September, wo die Gründung aus Sicht der SPD niedergeschrieben steht.

Veranstaltungen wie die Filmschauplätze hat das Stadtmarketing organisert, die ehemalige Büchereileiterin Ruth Ortlinghaus hat als Arbeitskreissprecherin Kultur auch die Chronik verfasst.
Veranstaltungen wie die Filmschauplätze hat das Stadtmarketing organisert, die ehemalige Büchereileiterin Ruth Ortlinghaus hat als Arbeitskreissprecherin Kultur auch die Chronik verfasst. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Den Vorwürfen stellt sich der Stadtmarketing-Fördervereinsvorsitzende Jan Heinisch: „Es tut uns leid, aber die heutigen vordersten Verantwortungsträger im Stadtmarketing können auch nicht mehr genau sagen, wie es damals im Detail war, denn sie waren nicht dabei. Es ist vielleicht aber auch nicht so wichtig, wer das Wort zuerst in den Mund nahm, zumal Stadtmarketing damals eine Art Modeerscheinung war und viele darüber gesprochen haben“. Anders als andere sei in Heiligenhaus jedoch wirklich etwas daraus gemacht worden, doch viel wichtiger sei für die jetzigen Akteure, „dass am Ende doch was Gutes draus geworden ist. Insofern würden wir jetzt bevorzugen, über die Zukunft des Stadtmarketings zu reden, als einen Historikerstreit zu führen.“