Heiligenhaus. Schon am Abend des Großbrandes in der Unterilp gab es Vorwürfe, die Feuerwehr habe zu lange nach einem Hydranten gesucht. Aber stimmt das?

Hat es am Samstagabend zu lange gedauert, bis Einsatzkräfte an der Moselstraße mit der Brandbekämpfung beginnen konnten? Und hat es wirklich über eine halbe Stunde gedauert, bis ein Hydrant gefunden wurde? Schon kurz nach dem Großbrand am Samstagabend in der Unterilp kam es zu Vorwürfen, auch von Seiten des Bürgervereins, weitere Gerüchte kursieren in sozialen Netzwerken. Feuerwehrchef Jan Heinisch bezieht im Gespräch mit der WAZ Stellung.

Auch interessant

„Der Einsatz ist bei uns um 17.12 Uhr eingegangen, wir hatten schnell ein erstes Fahrzeug vor Ort, was auch sofort einen Wasseranschluss herstellen konnte“, berichtet Heinisch am Montag. Doch wie kommt es, dass sich hartnäckig Gerüchte halten, dass die Feuerwehr fast 40 Minuten nach einem Hydranten gesucht habe? „Was die Menschen möglicherweise beobachtet haben können, war die Suche nach einem zweiten Hydranten für das zweite Fahrzeug“, so Heinisch weiter. Die Feuerwehr nutzt verschiedene Wasseranschlüsse, um genug Wasserkraft sicherzustellen. „Was viele aber nicht wissen: Die Fahrzeuge bringen schon einen Tank voll Wasser mit, das heißt, wir können auch aus dem Auto heraus erst einmal löschen“.

Die Rauchwolke war in weiten Teilen von Heiligenhaus zu sehen. 
Die Rauchwolke war in weiten Teilen von Heiligenhaus zu sehen.  © WAZ | Katrin Schmidt

Heiligenhauser Feuerwehr rettet Menschen mit der Drehleiter

Zunächst habe die Feuerwehr von außen gelöscht, „wir haben auch Menschen aus der siebten Etage mit der Drehleiter befreit, zusätzlich einige Hunde“. Wie so ein Einsatz vor zweieinhalb Jahren hätte ausgehen können, will sich Heinisch „gar nicht erst ausmalen“. Bis zu dem Zeitpunkt habe es nämlich dort und an anderen Stellen in der Unterilp keine Feuerwehrstellflächen gegeben, „wo wir den Leiterwagen hätten fest positionieren können“.

Um die Wasserverbindung anschließend hoch zur fünften Etage herzustellen, habe es eine Zeit gedauert, „da es leider, anders als zum Beispiel in Hochhäusern in der Oberilp, keine eigenen Versorgungsrohre in dem Brandhaus gibt. So mussten wir erst einmal eine Schlauchverbindung durch das Treppenhaus herstellen und alles hochtragen“, berichtet Heinisch. Nicht nur die Hitze von außen, sondern vor allem auch die Hitze durch das Feuer habe die Arbeiten erschwert; einige Feuerwehrleute mussten sogar ambulant behandelt werden.

Vom Küchen- zum Wohnungsbrand innerhalb kurzer Zeit

Dass es eine Weile gedauert habe, bis auch Kräfte aus Nachbarstädten vor Ort eintrafen, erklärt Heinisch damit, dass es sich bei dem Notruf um die Meldung eines Küchenbrandes gehandelt habe; dass es ein Wohnungsbrand in der Ausdehnung war, stellte sich erst vor Ort für die Einsatzkräfte heraus. Heinisch betont: „Ganz klar: Wir sind immer offen für gezielte Kritik und Hinweise und arbeiten den Einsatz auch nach. Für uns war es am Ende ein erfolgreicher Einsatz, aber wir werden den Einsatz auch noch nacharbeiten und uns die Leitstellendaten anschauen.“

Das Feuer war im fünften Stock des Mehrfamilienhauses in Heiligenhaus ausgebrochen. 
Das Feuer war im fünften Stock des Mehrfamilienhauses in Heiligenhaus ausgebrochen.  © WAZ | Katrin Schmidt

Heinisch betont zudem: „Was auch nicht vergessen werden darf: Bei der Feuerwehr Heiligenhaus sind alle Kräfte freiwillig. Sie waren nicht nur bis weit nach Mitternacht im Einsatz, sondern auch am Sonntag auf der Wache!“ Die Schläuche mussten getrocknet werden, die Fahrzeuge gesäubert, die Einsatzkleidung gewaschen, „und das alles ehrenamtlich“, lobt er deren Einsatz.

Grund für den Brand steht nun fest

Die Kreispolizei Mettmann hat am Montagabend weitere Informationen zur Brandursache veröffentlicht: „Wie schon vor Ort angenommen wurde, hat sich bestätigt, dass der Brand durch einen Toaster verursacht worden ist“, berichtet Polizei-Pressesprecher Julian Schwarzat über die abgeschlossenen Arbeiten der Kriminalpolizei. Die Schadenshöhe könne derzeit noch nicht beziffert werden.

Die Stadt Heiligenhaus zieht zudem erste Konsequenzen aus dem Großeinsatz, hier vor allem aufgrund der Sperrung der Moselstraße im Ortseingang: „Wir werden eine Lösung finden, dass in Zukunft in solchen Situationen eine weitere Zufahrt in und aus dem Stadtteil geöffnet werden kann“, berichtet der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein im Gespräch mit dieser Zeitung.

14 Wohnungen in dem Brandhaus bleiben vorerst unbewohnbar. Einige Menschen suchen noch nach einer vorübergehenden Unterkunft; Spenden und Kontakt vermittelt das Deutsche Rote Kreuz in Heiligenhaus, 02056 961444 oder drk-heiligenhaus.de. Auch der Bürgerverein Unterilp will ein Spendenkonto eröffnen; Ansprechpartner ist Alfred Salmon 02056 22034.