Heiligenhaus. In der Heiligenhauser Unterilp hat es in einem siebengeschossigen Haus gebrannt. Über 70 Menschen wurden evakuiert, keine Schwerverletzten.
Großeinsatz für Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Samstagabend in der Heiligenhauser Unterilp: Um 17.12 Uhr wurde ein Brand in einem siebengeschossigen Mehrfamilienhaus mit 64 Wohneinheiten an der Moselstraße 127 gemeldet. Das Feuer war im fünften Stock ausgebrochen und hatte sich über die beiden darüber liegenden Etagen (6./7. Stock) ausgebreitet. Ausgangspunkt soll ein Küchenbrand gewesen sein. Ein Toaster soll dort Feuer gefangen haben. Die Kriminalpolizei ermittelt.
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Ausgebrochen war das Feuer wohl in der Wohnung eines 89-Jährigen. Die Polizei begann sofort nach Eintreffen mit der Evakuierung des Brand- sowie des Nebenhauses, da beide Häuser aneinander grenzen. „Das Gebäude Moselstraße 127 sowie das Nachbargebäude Nummer 129 wurden evakuiert. Insgesamt wurden 73 Personen aus dem Gebäude geholt“, berichtet Polizeipressesprecher Daniel Uebber vor Ort. Auch mehrere Haustiere seien durch die Feuerwehr gerettet worden. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt, die Unterilp war durch die vielen Einsatzkräfte vor Ort nicht befahrbar.
Die Feuerwehr löschte sowohl von der Frontseite aus über die Balkone als auch von der Rückseite, einige Menschen wurden über die Drehleiter gerettet. Der 89-Jährige, in dessen Wohnung das Feuer wohl ausgebrochen ist, sowie elf weitere Personen mussten vom Rettungsdienst behandelt werden, darunter auch vier Feuerwehrleute, berichtet Feuerwehrchef Jan Heinisch im Gespräch mit der WAZ. Die Verletzten kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus, einige - darunter auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr - konnten dieses aber bereits am Abend wieder verlassen.
Probleme bei der Versorgung mit Löschwasser?
Probleme bereitet haben, schildert der Unterilper Bürgervereinsvorsitzende Alfred Salmon, soll der Feuerwehr offenbar zu Beginn des Einsatzes die Suche nach Hydranten, um genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben. „Wir werden den Großeinsatz am Ende, wie immer, auch aufarbeiten“, berichtet Jan Heinisch auf WAZ-Nachfrage. Es seien über 100 Einsatzkräfte vor Ort gewesen, neben der Feuerwehr Heiligenhaus auch über Kräfte aus Ratingen, Velbert und Erkrath vor Ort sowie das Ordnungsamt. „Wir werden nun mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen und schauen, wer Hilfe benötigt“, berichtete Fachbereichsleiterin Kerstin Ringel. Denn sowohl die Brandwohnungen als auch weitere Wohnungen seien wahrscheinlich unbewohnbar, schätzte die Polizei am frühen Abend.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war ebenfalls in der Unterilp im Einsatz, um sich um die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen geräumten Gebäude zu kümmern. „Wir werden erst einmal die Turnhalle herrichten“, berichtet Ringel; viele Anwohner hatten über Stunden rund um den absperrten Einsatzort ausgeharrt und bangten um ihr Hab und Gut. Am späten Abend die Erkenntnis: „Das Brandhaus ist erst einmal unbewohnbar“, so Jan Heinisch.
Einsatz bis Mitternacht
Nachdem das Feuer zunächst von außen bekämpft worden war, konnte sich die Feuerwehr gegen 19 Uhr Zutritt zur Brandwohnung verschaffen. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis 21 Uhr an. „Es stehen nun noch Kontrollarbeiten an“, so Heinisch gegen 22 Uhr im Gespräch mit dieser Zeitung. Er rechne damit, dass der Einsatz noch bis Mitternacht dauern werde und so lange auch die Sperrung der Unterilp. Der Kinzigweg wurde vorübergehend von der Polizei geöffnet. Am frühen Sonntagmorgen hieß es von der Feuerwehr, dass eine Brandwache bis zum Morgen im Einsatz gewesen sei.