Heiligenhaus. Über kaum ein Thema wurde politisch so gestritten wie über die Grundschul- und Turnhallenneubauten. Stadtsportbund äußert sich zur Karl-Heinz-Klein-Halle.
Bauen wir zwei Grundschulen neu oder nicht? Und wo entsteht eine weitere Sporthalle? Mit diesen Themen haben sich Verwaltung und Politik in den letzten Wochen auseinandergesetzt, und das schon so hitzig wie zu besten Kommunalwahlkampfzeiten. Der Rat entscheidet am Mittwoch.
Während der Neubau in Isenbügel schon seit Jahrzehnten diskutiert wird (der Sanierungsstau macht manche Räume nicht mehr nutzbar), kam für manch Politiker der mögliche Neubau auf einer alternativen Fläche der Tersteegen-Grundschule Hetterscheidt zu plötzlich. Doch auch die Gemäuer seien in die Jahre gekommen, betont die Verwaltung, und vor allem sei Platzmangel hier ein großes Problem. Nicht nur bei der OGS-Betreuung, sondern auch, was eine mögliche Dreizügigkeit angeht. Denn durch weitere in Planung befindliche Wohngebiete entsteht hier in Zukunft ein Mehrbedarf. Da böte es sich an, den Schulstandort Hetterscheidt auf einem neuen Planungsgrundstück zu errichten und für die Zukunft fit zu machen.
Heiligenhauser Politik uneins über Integrationsarbeit in Isenbügel
Diskutiert wurde nun viel, intensiv und lange – im Immobilienausschuss, im Ausschuss für Bildung und Sport und zuletzt im Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Mittwoch. Dass es dort erneut hitzig werden könnte, ließen die in die Debatte einführenden Worte von CDU-Fraktionschef Ralf Herre erahnen; dieser bat darum, die „gute Kindheitsstube nicht an der Garderobe abzugeben“: Denn dass eine Zweizügigkeit in Isenbügel einen Rassismus schüren würde, gegen den Vorwurf der WAHL wehrte sich Herre vehement. Stefan Okon (WAHL) hatte in den Debatten zuvor und auch im HFA betont, dass das Thema Inklusion und Integration bei der Schulentwicklungsplanung zu kurz kämen sowie die daraus resultierenden Folgen Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Regenbogenschule und Grundschule Schulstraße würden hier allein gelassen.
Gegenteiliges sei der Fall, betonte erneut Stefanie Becker (Grüne): „Wir beschäftigen uns schon seit Beginn dieser Wahlperiode mit der Schulentwicklung und haben uns auch aus dem Grund für eine Zweizügigkeit in Isenbügel entschieden, damit dort mehr Inklusion und Integration stattfinden kann“. Außerdem sei eine Grundschule heutzutage kaum tragfähig, wenn sie nur einzügig sei. „Wir werden nie einer Mammutschule zustimmen, die fünfzügig ist“, betonte Ralf Herre erneut. Denn das wäre eine der Alternativen, die es im Bereich der Schulneubauten gebe: Isenbügel schließen und in Hetterscheidt fünfzügig neu bauen.
Stadtsportverband betont den Bedarf für eine dritte Halle
Dass über diese Varianten, aber auch mögliche andere Standorte für eine weitere Sporthalle zu wenig diskutiert worden sei, kritisieren UHB, WAHL und GFH, und auch die FDP hat noch Fragen. Über die Kritik der anderen Fraktionen zeigt sich Ralf Herre irritiert: „Ich bin etwas platt, da hat die Verwaltung mal eine innovative Idee und guckt mal über den Tellerrand, da wird das auch kritisiert“. Dass die Halle an der Stelle als Gymnastikhalle so gar nicht gewünscht sei, das habe der Stadtsportbund ihm so auf Nachfrage gesagt, betont Thomas Rickal (UHB).
Dem widerspricht jedoch der Vorsitzende, Manfred Kundt: „Ich bin nach der HFA-Sitzung schon mehrfach drauf angesprochen worden. Meine Aussage ist da wohl leicht missinterpretiert worden. Dass wir die Halle so nicht brauchen, das habe ich nicht gesagt, sondern wenn man mich fragt, was mir lieber wäre, eine Zweifachsporthalle oder eine Gymnastikhalle, dann nehme ich immer die größere Möglichkeit“.
Doch auch die dritte Halle würde man sehr gut brauchen, „der Bedarf ist da, wenn es nach uns geht, hätten wir gerne alles und noch mehr. Die Halle soll DIN-gerecht sein, deswegen können wir hier Gymnastik jedweder Art, aber auch Ballspiele durchführen. Nur ohne Zuschauerbeteiligung, also keine Ligaspiele, aber Jugendtraining auf jeden Fall“, führt Kundt weiter aus. Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte der zustände Beigeordnete Kerkmann, dass es sich hierbei nicht um eine Gymnastikhalle, sondern um eine Sporthalle nach DIN-Norm handele. Die Aussage der UHB sei demnach nicht zutreffend gewesen.
Auch im HFA zeigte sich für alle Neubauvorhaben eine schwarz-grüne Mehrheit; dass der Rat am Mittwoch (17 Uhr, Ratssaal) also grünes Licht geben wird, davon ist auszugehen.