Heiligenhaus. Bisher knappe Mehrheit für Neubau der Grundschulen Isenbügel und Hetterscheidt. Aber längst nicht alle Parteien sind von den Ideen überzeugt.

Der erste Schritt für die Neubauten der Grundschulen Isenbügel und Hetterscheidt sowie der Planung für die Erweiterung der Karl-Heinz-Klein-Halle ist getan: Mit Stimmen von CDU und Grünen könnten die Projekte vom Rat abgesegnet werden. Doch nicht alle Parteien sind von den Konzepten überzeugt und üben heftige Kritik.

Knapp waren die Entscheidungen im Immobilienausschuss sowohl zu den Grundschulneubauten als auch zum Sportzentrum. Mit 10:9 stimmten CDU und Grüne der Verwaltungsvorlage zu und empfehlen dem Rat (Sitzung ist am Mittwoch, 3. Juli, um 17 Uhr im Ratssaal), ebenfalls zuzustimmen.

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Kritik an fehlendem Schulentwicklungsplan für Heiligenhaus

Ein „Hauruck-Verfahren“ warfen WAHL, GFH und UHB der Verwaltung vor: „Völlig unnötig, man hätte das jetzt auch in Ruhe besprechen und nach der Sommerpause entscheiden können“, so Thomas Rickal (UHB), der auch wieder die Einzügigkeit in Isenbügel zum Thema machte; Jana Janssen (GFH) bemängelte, dass es keinen Schulentwicklungsplan gebe, der die Entwicklung der gesamten Stadt betrachte.

„„Es enttäuscht uns sehr, dass das Thema jetzt durchgeballert werden soll.““

Stefan Okon
Fraktion „WAHL“

Stefan Okon (WAHL) hätte es begrüßt, wenn sich zuerst ein Arbeitskreis gebildet hätte, um alle möglichen Varianten bei den Neubaumöglichkeiten zu diskutieren: „Es enttäuscht uns sehr, dass das Thema jetzt durchgeballert werden soll“, warf er der Verwaltung sowie CDU und Grünen vor. So würden Fragen offenbleiben, die sozial- und schulpolitische Themen wie Rassismus und Integration betreffen würden.

Dieses ist die andere Schule: die Gerhard-Tersteegen-Grundschule in Heiligenhaus-Hetterscheidt.
Dieses ist die andere Schule: die Gerhard-Tersteegen-Grundschule in Heiligenhaus-Hetterscheidt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Plötzlich geht es in der politischen Diskussion um Rassismus

Dagegen wehrte sich Stefanie Becker (Grüne) vehement: „Die Diskussion um die Schulentwicklung findet schon Jahre statt“, blickt sie auf den Anfang der Ratsperiode zurück, „da haben wir uns schon gemeinsam mit der CDU für die Zweizügigkeit in Isenbügel ausgesprochen.“ Alles andere sei eine falsche Darstellung der anderen Parteien, „und Rassismus hat hier in der Diskussion nichts zu suchen. Uns fehlten bislang Zahlen, die haben wir jetzt“.

„„Die Diskussion um Schulentwicklung findet schon Jahre statt. Uns fehlten bislang Zahlen, die haben wir jetzt.““

Stefanie Becker
Fraktion Grüne

Auch Ulf Kruse (CDU) betont: „Ich gehöre dem Rat jetzt seit 50 Jahren an und da waren wir schon in Isenbügel und haben uns den Sanierungsstau angeschaut!“ Somit sei Zeit, dass nun endlich was passiere.

Schuldezernent und Erster Beigeordneter Björn Kerkmann entgegnet der Kritik, dass man die Schulentwicklung stadtweit seit Jahren verfolge, an den anderen Grundschulstandorten bereits Maßnahmen umgesetzt habe und auch der Neubau in Isenbügel schon seit Jahren Thema sei: „In Hetterscheidt hat es in all den Jahrzehnten auch maximal einen Anstrich gegeben und wir haben mehrfach auf die Problematik OGS hingewiesen“, antwortet er auf die Frage von Thomas Hoffmann (FDP), seit wann auch Hetterscheidt saniert werden müsste.

Björn Kerkmann ist Schuldezernent in Heiligenhaus und zeigte die Probleme der beiden Schulen auf.
Björn Kerkmann ist Schuldezernent in Heiligenhaus und zeigte die Probleme der beiden Schulen auf. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch beim geplanten Sportzentrum scheiden sich erneut die politischen Geister: Während CDU und Grüne die Verwaltungsvorlage begrüßen, kritisieren WAHL, GFH und UHB wieder das ihrer Meinung nach zu schnelle Tempo; nach langer Diskussion, wie die Halle künftig aussehen könnte, gaben die Mitglieder am Ende ihr Go für den Rat, der Verwaltungsvorlage zu folgen und in die Planung einzusteigen.

Einen Tag später geht Diskussion im nächsten Heiligenhauser Ausschuss direkt weiter

Auch im Ausschuss für Bildung und Sport am Donnerstag waren beide Themen wieder heiß diskutiert, Björn Kerkmann erläuterte noch einmal, warum der Bau einer dritten neuen Sporthalle als Ergänzung günstiger sei als ein Mietmodell während der Sanierung: „Der Neubau kostet rund 3,6 Millionen Euro, die Miete für eine mobile Ausweichhalle läge für zwei Jahre bei 5 Millionen Euro.“ Über die konkrete Lage der Halle – hier hätte insbesondere die GFH gerne eine Quervariante überprüft gehabt – könne später noch diskutiert werden, nun ginge es lediglich um eine grundsätzliche Entscheidung.

Die Gerhard-Tersteegen-Schule in Heiligenhaus.
Die Gerhard-Tersteegen-Schule in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Bei der Diskussion um die Grundschul-Neubauten bemängelte Ingmar Janssen (GFH), dass „eine Diskussion über ein anderes als das angedachte Grundstück für den Neubau der Grundschule Hetterscheidt gar nicht geführt worden ist.“ Es habe wohl lediglich eine Variantenuntersuchung unter Vorgabe dieses einen Standorts gegeben. Janssen und auch Stefan Okon (WAHL) sprachen sich für einen neuen Schulentwicklungsplan aus. „Es besteht ein starker Handlungsbedarf aufgrund der Ungleichverteilung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund“, so Okon. Über Chancengleichheit werde sich zu wenig Gedanken gemacht.

UHB bringt Aufgabe des Schul-Standortes Isenbügel ins Gespräch

Axel Pollert (UHB) brachte noch einmal die Variante einer Aufgabe des Standorts Isenbügel ins Spiel, dann könne der Neubau der Grundschule Hetterscheidt fünfzügig geschehen. Dagegen sprachen sich eindeutig die Grünen aus: „Wir lehnen aus pädagogischen Gründen sowohl solche riesigen Grundschulen ab als auch einzügige“, merkte Stefanie Becker an.