Heiligenhaus. Wilde Kippen? Von wegen: In der Heiligenhauser Hofermühle und in der Innenstadt haben zwei Trupps viel Müll aufgesammelt. Nächste Aktion steht an.

Müll gehört in den Mülleimer – und wenn es sich um Sondermüll handelt, kommt dieser eben auf eine Deponie. Doch nicht alle Menschen erinnern sich an ihre gute Kinderstube, lassen Kippen, Dosen, Verpackungen und sonst was einfach fallen oder fahren sogar extra ins Grüne, um ihren Hausrat zu entsorgen. Zum Glück packen einige Heiligenhauser aber an – und unterstützen so die Aufräumtrupps der Technischen Betriebe ganz freiwillig.

Gemeinsam sorgten diese Helfenden für eine saubere Hofermühle.
Gemeinsam sorgten diese Helfenden für eine saubere Hofermühle. © Clarissa Freudewald

Ein Stück Plastik, es wird nie auf natürliche Weise abgebaut. Immer werden Partikel überbleiben. Die Umwelt zu schützen, das ist ein Grund, wieso der Bürgerverein Hofermühle rund um deren Vorsitzende Clarissa Freudewald regelmäßig zum Dreck-Weg-Tag lädt. So auch am Samstag. Da kamen dann Familien aus der Hofermühle und weitere fleißige Helfende, wie zum Beispiel auch 26 Mitglieder der Leos Niederberg, die Jugendvereinigung des Lions-Clubs, um mit anzupacken.

Heiligenhauser sammeln in der Hofermühle und in der Innenstadt viel Müll

Dieser Müllberg sorgte am Sonntag direkt für Furore in Sozialen Netzwerken: Aber es handelt sich nicht um eine wilde Müllkippe.
Dieser Müllberg sorgte am Sonntag direkt für Furore in Sozialen Netzwerken: Aber es handelt sich nicht um eine wilde Müllkippe. © Clarissa Freudewald

Handschuhe und Tüten wurden dabei von der Stadt gestellt – gefunden wurde so viel Müll, dass sich in Sozialen Netzwerken schnell Menschen aufregten über die plötzlichen Müllberge, die aufgetaucht seien in der Hofermühle: Ja, das alles wurde gefunden und am Montag, wie im Vorfeld mit den Technischen Betrieben besprochen, von diesen aufgesammelt. Nach der Aktion trafen sich alle auf ein Getränk und eine Bratwurst – und dort nahmen sich die Teilnehmer fest vor, im nächsten Jahr solche Dreck-weg-Tage zu wiederholen.

Soheil Banouzadeh freut sich, dass seine Aktion viele Helfende angesprochen hat.
Soheil Banouzadeh freut sich, dass seine Aktion viele Helfende angesprochen hat. © Soheil Banouzadeh

Ganz neu formiert hat sich jedoch eine Truppe rund um Soheil Banouzadeh. Er ist erst vor einem Jahr nach Heiligenhaus gezogen – und ihm fielen schnell die vielen Kippen auf, die in kleinsten Zwischenräumen oder Blumenbeeten landen: „Die städtischen Mitarbeiter, die täglich darum bemüht sind, die Stadt sauber zu halten, kommen möglicherweise nicht immer dazu, diese kleinen, aber störenden Abfälle zu entfernen“, dachte er sich – und wollte selber seine Heimatstadt mit sauberhalten. Am Sonntag zogen sie zum ersten Mal durch die Stadt: „Insgesamt 15 Freiwillige, darunter vier Kinder, schlossen sich der Aktion an“, freut sich Banouzadeh.

Integration klappt hier ganz einfach beim Müllsammeln

Die Aktion begann am Rathaus, berichtet Banouzadeh, wobei sich die Freiwilligen in zwei Gruppen aufteilten, um beide Seiten der Straße abzudecken und gemeinsam durch die Innenstadt zu arbeiten. Die Route führte über die Hauptstraße bis zur Westfalenstraße und zurück zum Basildonplatz. „Besonders viel Müll konnte vor Geschäften, in Blumenbeeten, am Kirchplatz, auf Gehwegen und oft hinter roten Ampeln oder an Bordsteinen zur Straße gefunden werden.“ Die Reinigungsaktion dauerte etwa zwei Stunden. „Die Bürger, die spazieren gingen, bedankten sich bei den Helfern für ihre tolle Aktion.“

Ganz schön viele Kippen, aber auch anderen Müll haben die Sammler gefunden.
Ganz schön viele Kippen, aber auch anderen Müll haben die Sammler gefunden. © Soheil Banouzadeh

Es sei auch bemerkenswert, dass viele Helfer erst vor Kurzem nach Deutschland eingewandert waren und sich bereits aktiv in die Gemeinschaft eingebracht hätten: „Die Aktion zeigte, dass Integration ohne Vorurteile und mit gegenseitiger Unterstützung erfolgreich sein kann, dabei wollte man nur Kippen sammeln und hat doch mehr bezweckt als gedacht.“

Nächste Aktion ist schon in Planung

Am Ende gab es kleine Geschenke für die Kinder sowie heiße Getränke und Lunchpakete für alle, wobei der Supermarkt Eliz aus Velbert sich anteilig mit Obst und kalten Getränken beteiligt habe. „Ein herzlicher Dank gilt allen Freiwilligen für ihr Engagement an einem Sonntag und für den Zusammenhalt und das wirklich tolle Miteinander trotz teilweise vorhandener Sprachbarrieren. Am Ende des Tages zählte nur eins: gemeinsames Anpacken für ein sauberes Heiligenhaus, ohne Vorurteile. Miteinander statt gegeneinander. Es hat unglaublich Spaß gemacht und man hat tolle Menschen kennengelernt“, freut sich Banouzadeh.

Die nächste Aktion findet am Freitag um 14 Uhr statt: Dann treffen sich die Freiwilligen wieder auf dem Rathausplatz.