Heiligenhaus. . Jutta Scheffler und Jürgen Hollenberg aus der Verwaltung erklären, wie sich die Müllgebühren zusammensetzen. Das Wiegesystem habe sich bewährt.

  • Seit 1999 wird in Heiligenhaus bei der Berechnung der Müllgebühren das Wiegesystem genutzt
  • Jeder Haushalt zahlt bei Rest- und Biomüll für die bestimmte Menge, die er verursacht
  • Weil gelber Sack und gelbe Tonne davon ausgenommen sind, soll so mehr Müll getrennt werden

In kleinen Gruppen stehen die Mülltonnen am Straßenrand und warten auf die Abholung. Ein kurzer Handgriff und schon verschwindet der Heiligenhaus Müll im Schlund des Fahrzeugs. Mit jedem Kilo Restmüll landen auch 14 Cent aus der Haushaltskasse auf der Kippe. Das Wiegesystem mit dem die Stadt, die variablen Müllgebühren berechnet, hat sich bewährt und ist immer noch eine Rarität im Kreis Mettmann. Jutta Scheffler, Leiterin des Fachbereichs Finanzen, und Jürgen Hollenberg von der Kämmerei schlüsseln das Kostensystem für Müllabfuhr, Straßenreinigung und Winterdienst für die Waz auf.

„Sämtliche Kosten die anfallen, werden erstmal in einen Topf geworfen“, erklärt Jürgen Hollenberg das System hinter den Fixkosten zur Müllabholung. Dazu zählen beispielsweise Entsorgungs- und Verwaltungskosten, die im Voraus auf Erfahrungswerten basierend kalkuliert werden.

Fixkosten sinken im kommenden Jahr

Anschließend werden die Beträge auf die Bürger umgelegt. In diesem Jahr betragen die Fixkosten noch 35,92 Euro pro Person – im kommenden Jahr sinken sie jedoch auf 34,75 Euro. „Es kommt oft der Vorwurf auf, die Stadt würde daran Geld verdienen“, weiß Hollenberg, „nach dem Gesetz dürfen aber nur die Kosten gedeckt werden. Überschüsse oder Fehlbeträge müssen innerhalb von vier Jahren wieder ausgeglichen werden.“ In dieser Zeit kommt es eben zu steigenden oder sinkenden Fixkosten.

Von den Bürgern selbst beeinflussbar hingegen sind die individuellen Kosten für Rest- und Biotonnen. „Je leerer die Tonne, desto weniger kostet der Müll dann auch“, fasst Hollenberg kurz zusammen. Denn: die Berechnung der Kosten erfolgt über ein Wiegesystem. Jede Tonne hat einen kleinen Chip eingebaut, der am Müllwagen selbst ausgelesen wird. Zum einen wird das Gewicht der Tonne im vollen Zustand beim Einkippen und dann noch einmal danach erfasst.

Die Daten des Chips geben nicht nur Aufschluss über das Gewicht des Inhalts, sondern zeigen auch zu welchem Grundstück sie gehört. „Ein Kilo Restmüll kostet 14 Cent, der Biomüll hingegen nur 10 Cent“, rechnet Jutta Scheffler vor, „das System soll zum Mülltrennen anregen. Und der Müll ist über die Jahre deutlich weniger geworden.“ Denn alles was im gelben Sack oder der gelben Tonne landet, schlägt sich natürlich nicht auf der Fahrzeugwaage des externen Dienstleisters Awista nieder.

System existiert seit 1999

Im Jahr 1999 entschied sich Heiligenhaus als erste Stadt des Kreises für das Wiegesystem. Bisher zog nur Monheim nach. Bereut hat die Entscheidung niemand. „Wir haben schon viel im Vorfeld ausprobiert und dieses System läuft einfach“, findet Scheffler. Mit Graus hingegen denkt die Leiterin des Fachbereichs Finanzen an die Müllmarken zurück, die „immer für zwei Monate die Verwaltung lahmlegten.“

Die Berechnung der Straßenreinigungsgebühren und des Winterdienstes funktioniert in erster Linie ähnlich. Wieder landen alle Kosten in einem Topf. Im Anschluss werden sie auf die Straßenfronten beziehungsweise den Kehrmeter verteilt. Wie viel schließlich pro Kehrmeter bezahlt wird, hängt außerdem davon ab, in welcher Straße man wohnt. Für eine Anliegerstraße müssen 4,26 Euro gezahlt werden. Innerörtliche Verbindungsstraßen kosten 6,59 Euro und für Außerörtliche Verbindungsstraßen sind es 6,13 Euro. In der Regel rückt einmal in der Woche die Kehrmaschine der Technischen Betriebe an – der Winterdienst lässt sich hingegen nicht so richtig planen.

Für dieses Jahr sind die Kosten für diesen auf 260 000 Euro geschätzt worden. Ob Hollenberg und Scheffler ein richtiges Gespür für Schnee bewiesen haben, wird sich zeigen, wenn die ersten Flocken fallen. Wie oft das Räumfahrzeug gegen die weiße Pracht ins Feld zieht, liegt an der Priorität der Straßen. Überall dort wo Busse und der Hauptverkehr fahren, wird öfter geräumt. Anliegerstraßen hingegen sind in der Prioritätenliste weiter unten und somit im Endeffekt günstiger. Je mehr Schnee fällt, desto teurer wird es am Ende für die Heiligenhauser – gegen weiße Weihnacht werden viele trotzdem nichts einzuwenden haben.