Heiligenhaus. Förster Hannes Johannsen ordnet ein, wie sich der Regen auf Bäume und die Tierwelt ausgewirkt hat. Für Pilzsammler gibt es gute Nachrichten.

Die Sommer der vergangenen Jahre waren für die Wälder in Heiligenhaus und Umgebung eine echte Herausforderung: Große, langanhaltende Hitze, nur wenig Niederschläge über Wochen hinweg. In diesem Jahr war hingegen zumindest die zweite Hälfte der Sommerferien ziemlich verregnet, insgesamt war das Wetter bisher in diesem Jahr recht wechselhaft. Wie es damit dem Heiligenhauser Wald geht, welcher Regen der beste und was eigentlich „gutes Wetter“ ist, erklärt Förster Hannes Johannsen.

„Für die Natur gibt es nichts besseres als so ein Wetter wie in den letzten Wochen der Sommerferien oder auch aktuell“, sagt Johannsen. Einmaliger starker Regen bringe der Natur nicht viel, da trockene Böden dann gar nicht mit großen Mengen Niederschlag zurechtkämen. Erst dauerhafter Niederschlag wie in der zweiten Ferienhälfte sorge dafür, dass der Erdboden sich ordentlich durchfeuchten könne.

Heiligenhauser Schwammwetter: Die Böden können sich vollsaugen

„Schwammwetter“ nennt der Heiligenhauser Förster bei den Waldführungen für die Grundschulkinder dieses Phänomen – „der Boden saugt sich voll wie ein Schwamm. Wenn das passiert ist, können darüber hinaus Quellen entstehen und die Bäche werden wieder gefüllt“. So führe der Laubecker Bach derzeit etwas Wasser, in den letzten Jahren um diese Jahreszeit war das anders.

Sommerregen macht Förster Johannsen gleich mehrfach froh

„Sommerregen ist wertvoll und macht mich gleich mehrfach froh“, erklärt Hannes Johannsen weiter, „er kühlt die Landschaft ab, sorgt für feuchten Boden und mindert außerdem noch die Gefahr von Waldbränden“. Zum Teil, wenn natürlich auch nicht überall, sei mehrere Meter tief Wasser im Boden, was für die Versorgung der Bäume günstig sei.

Förster Hannes Johannsen ist regelmäßig in den Heiligenhauser Wäldern unterwegs und prüft, wie der Zustand der Bäume ist.
Förster Hannes Johannsen ist regelmäßig in den Heiligenhauser Wäldern unterwegs und prüft, wie der Zustand der Bäume ist. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Kinder verstehen und sehen Regentage nicht mehr nur negativ

Und was ist in Zeiten des Klimawandels für Johannsen gutes Wetter? „Im Rückblick auf die letzten fünf Jahre ist das aktuelle Wetter für mich gutes Wetter, zumal wir ja auch wirklich sehr warme Tage hatten. „Nur Sonne ist im Sommer schönes Wetter“, diese Aussage gelte nicht mehr“. Was ihn besonders freut: Viele Kinder hätten genau das verstanden und würden Regentage nicht nur negativ sehen.

Aktuell gehe es dem Heiligenhauser Wald jedenfalls gut, sagt der Förster.

Pilzsammler dürfen sich in Heiligenhaus wohl über reiche Ausbeute freuen

In der Tierwelt hat der besser übers Jahr verteilte Niederschlag eine Folge, die den meisten gut gefallen dürfte: Weniger Wespen umfliegen Grillfreunde, Eisliebhaber und Picknickfans. „Wespen mögen es lieber knackig warm“, erklärt Johannsen, auch für Mäuse und Hasen sei das nasse Wetter nicht optimal. Pilzsammler hingegen dürfen sich wohl auf reiche Beute freuen, „das Pilzwachstum wird durch nasses und warmes Wetter gefördert“.

Nicht weniger Arbeit für das Forstteam

Weniger Arbeit hatte das Forstteam in diesem Sommer aufgrund der größeren Regenmenge indes nicht: „In den Bäumen gibt es genauso viel Totholz wie in den vergangenen Jahren, da lässt sich eine Änderung erst nach einigen Jahren ohne größere Trockenperioden erkennen. Und außerdem mussten wir viel mehr mähen – das Gras wächst in diesem Jahr sehr schnell, alle vier Wochen müssen wir wieder nachmähen.“

Der Bürgerwald in Heiligenhaus ist laut dem Förster bereits gut gewachsen.
Der Bürgerwald in Heiligenhaus ist laut dem Förster bereits gut gewachsen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Heiligenhauser Bürgerwald ist gut gewachsen

Der Heiligenhauser Bürgerwald ist übrigens gut gewachsen, gerade den jungen Bäumen, die im letzten Jahr gepflanzt wurden, ist der Sommerregen gut bekommen. „Und bald ist wieder Pflanzzeit“, blickt Johannsen schon auf den Herbst – auf 13.000 Quadratmetern werden dann hunderte weitere Bäume gepflanzt.

>>> Mehr über den Heiligenhauser Wald erfahren

Im Umweltbildungszentrum Heiligenhaus können Interessierte mehr über Wald und Wasser erfahren.

In den Räumen des früheren Wasserwerks im Paradies (Parken am Herberger Weg oder am Museum Abtsküche) befindet sich heute ein Museum, das bis Oktober sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet ist.

Förster Johannsen bietet für Gruppen außerdem Waldführungen an, die über www.ubz-heiligenhaus.de gebucht werden können.