Heiligenhaus. 2000 Kinder hat die Heiligenhauser Musikschullehrerin Monika Synoracki in 41 Berufsjahren begleitet. Nun wird sie das Glockenspiel beiseite legen.

Mindestens 2000 Kinder hat Monika Synoracki in 41 Jahren an der Heiligenhauser Musikschule unterrichtet, die „musikalische Früherziehung“ ist für viele Heiligenhauser untrennbar mit ihrem Namen verbunden. Jetzt geht die 65-Jährige in Rente – und blickt zufrieden auf ein glückliches Berufsleben zurück.

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„Ich wollte immer mit Kindern arbeiten, etwas Lebendigeres gibt es gar nicht“, erinnert sich die gelernte Erzieherin, die eine Zusatzausbildung in musikalisch-rhythmischer Erziehung gemacht hat, an die mehr als vier Jahrzehnte im Dienste der Musik und der Kinder zurück, die hinter ihr liegen. „Früherziehung ist einfach mein Ding, ich habe es immer genossen zu unterrichten.“

Henne Bertha war immer mit dabei

Das Glockenspiel kennen wohl alle Kinder noch aus ihrer Zeit der musikalischen Früherziehung bei Monika Synoracki.
Das Glockenspiel kennen wohl alle Kinder noch aus ihrer Zeit der musikalischen Früherziehung bei Monika Synoracki. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Jedes Kind sei so einzigartig und besonders und müsse ernst genommen werden. Eingestellt wurde sie im August 1980 vom damaligen Musikschulleiter Hilmar Krause, die ersten Kinder unterrichtete sie in Räumen über der Sporthalle des Kant-Gymnasiums. Dann kam der Wechsel in das Gebäude am Südring, wo Monika Synoracki seitdem im Raum 8 im ersten Stock jedes Jahr 50 neue Vierjährige zu ihrer ersten Stunde in Empfang nahm.

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Nicht ganz allein natürlich: Das Maskottchen, Henne Bertha, beobachtete die Kinder bei Sitzkreis und Begrüßungslied, beim Bewegungsteil, beim Notenlernen in der Theorie und natürlich beim Spielen des Glockenspiels. „Als besondere Belohnung hat sie dann auch manchmal Eier in ihr Nest gelegt“, erzählt Synoracki schmunzelnd. Solche aus Schokolade natürlich, die bei den Kindern gut ankamen.

Auftritte waren der große Höhepunkt

„Es war mir immer wichtig, die Kinder dort abzuholen, wo sie standen, ich konnte meinen Unterricht immer frei gestalten und weiterentwickeln. Was wir gemacht haben, passte zu den Jahreszeiten, besondere Höhepunkte waren natürlich auch die Aufführungen.“ Im zweiten Lernjahr beim Weihnachtskonzert aufzutreten, das sei eben auch Teil der Schulreife gewesen und „ein großes Werk“ für die Kinder.

Als Erinnerung hinterlassen die Kinder jedes Jahrgangs eine bunte Händewand.
Als Erinnerung hinterlassen die Kinder jedes Jahrgangs eine bunte Händewand. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Noch immer hängt an der hinteren Wand von Raum 8 das große Plakat des letzten Jahrgangs, auf dem sich die Kinder mit ihren Handabdrücken und Vornamen verewigt haben, auch das ein guter alter Brauch. Genauso wie die Vorgabe, doch bitte nur am Rand des Raumes mit Straßenschuhen bis in die Garderobe zu gehen: Auf den Teppich durfte erst, wer Hausschuhe trug oder auf Socken unterwegs war.

Oftmals zwei Generationen unterrichtet

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Ihren eigenen ersten Schubs in Richtung Musik bekam Monika Synoracki von Familie Kaiser: „Frau Kaiser war meine Grundschullehrerin, bei ihrem Mann habe ich lange im Flötenkreis gespielt.“ Fast selbstverständlich, dass alle Enkelkinder der Kaisers zu ihr in die Früherziehung kamen, in sehr vielen Heiligenhauser Familien hat sie zwei Generationen Schüler unterrichtet. „Ich hab immer alle wiedererkannt, wenn mich jemand angesprochen hat, die Namen weiß ich auch fast alle noch“, erzählt die Musikschullehrerin, für die „Heiligenhaus beruflich immer die erste Wahl war“ und die Musikschule auch ein Stück Familie.

Zukunft wird nicht langweilig

Auch in Zukunft wird sich Monika Synoracki aber nicht langweilen: Im Januar ist sie zum ersten Mal Oma geworden, im November folgt das zweite Enkelkind und auch ein paar Reisen sind geplant. „Mein Mann geht Ende des Jahres auch in Rente, das passt also sehr gut.“ Trotzdem werden ihr alle fehlen, die Kinder, die Eltern und die Kollegen, „das ist definitiv so. Es war eine tolle Zeit.“

Sollte ihr doch einmal langweilig werden, kann sie dann zum Einkaufen nach Heiligenhaus kommen, denn das hat sie bisher immer vermieden: „Da habe ich dann so viele Gespräche geführt, dass ich zu nichts gekommen bin.“erzählt Synoracki lachend. Und beim nächsten Weihnachtskonzert ist sie auf jeden Fall auch dabei.

Keine Anfänger im letzten Jahr

Corona wirkte sich auch auf die musikalische Früherziehung aus: Der letzte Jahrgang startete im Sommer 2019, im vergangenen Jahr gab es keine Anfänger.

Wichtig waren der Lehrerin immer kleine Gruppen mit nur acht bis zehn Kindern, auch Kinder mit Handicap sind stets willkommen gewesen