Heiligenhaus.. Das Publikum war wieder einmal begeistert über die Qualität und die Breite des Programms, dass die Schüler der Musikschule zum traditionellen Konzert boten.
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, auf die man hinlebt. Besonders, wenn man Kind oder die Musikschule ist. Letztere hat am Samstag und Sonntag zweimal ihr großes Weihnachtskonzert über die Bühne gebracht. Und das wie immer mit vielen Beiträgern und großer Publikumsresonanz.
Den Rahmen bot diesmal eine Geschichte, die Chorleiterin Annette Söllinger zwischen den Liedern vortrug: Schnüpperle ist ein kleiner Vorschuljunge, der bei jeder Gelegenheit fragt: „Ist denn jetzt auch ganz bald Weihnachten?“ Es ist erst das Wochenende um den 6. und 7. Dezember, und die Eltern verkürzen dem Kind das Warten, indem sie es durch ein ganztägiges Beschäftigungsprogramm schleusen, an dessen Ende sie passenderweise im Weihnachtskonzert von Schnüpperles Schwester Annerose sitzen.
Weihnachtsoratoriumvon Saint-Saens
Diese Geschichte füllten die einzelnen Gruppen der Musikschule mit Klassikern und Aktuellem, etwa das Fantasy-Orchester (Andreas Dietrich) mit der Musik aus der Fernsehserie Game of Thrones. Mit Höhen und Tiefen phrasierte das Ensemble aus Streichern, Akkordeons, Keyboards und vielem mehr das ‘Tollite Hostias’ aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens.
Das Blasorchester (Barbara Trottmann) brachte schön blechern-getragen ‘I will follow him’ aus dem Musical Sister Act zu Gehör, einzelne Musikerinnen warfen sich sogar währenddessen einen Nonnenschleier dazu über.
Ganz tief in die Notenkiste hatte das Gitarrenensemble (Christopher Thomas) gegriffen. Es machte nicht nur Schnüpperles Oma, die Beatlesfan ist, eine Freude, sondern auch allen Altfranzosen im Publikum, als es vier hüpfige bis melancholische altfranzösische Tänze von Pierre Attaignant instrumentierte.
Besonderen Applaus erhielten auch die Chorkinder, für die musikalisch-komödiantische Aufführung von Zuckowskis ‘In der Weihnachtsbäckerei’ und für Jacob Bierwolfs und Henry Schumachers Engels-Duett in ‘Angel’s Carol’.
Ein Feuerwerk brannte wieder das Schlagzeugensemble (Kai Angermann) ab: Die Kinder und Jugendlichen schlugen sich mit militärischer Schärfe und tänzerischem Schmiss durch afrikanische und südamerikanische Rhythmen, natürlich bei perfekt getimter Beleuchtung.
Fast ganz im Dunkeln betrat die Gruppe der musikalischen Früherziehung (Monika Synoracki) die Bühne: Zu mystisch weihnachtlichen Klängen aus dem Keyboard schwenkten sie kleine gelbe Lichter.
Auch der Mitsing-Faktor war stark. Die Weihnachtsklassiker, deren Texte als Erinnerungshilfe im Programm-Faltblatt standen, verteilten sich über die ganze erste Konzerthälfte.
Der Abschied war furios gestaltet: Alle Ensembles legten mit Themen aus Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar eine astreine Ensemble-Leistung hin. Auch dafür großer Applaus.