heiligenhaus.. Musikschullehrerin Claudia Krauße geht in den Ruhestand und freut sich auf das Nichtstun. Töne sind für sie eine ganz besondere Ausdrucksform.


Ihren musikalischen Werdegang hat Claudia Krauße ganz klassisch mit der Blockflöte begonnen. „Schwester Lieselotte in meinem Kindergarten hat Blockflöte gespielt. Und deswegen wollte ich unbedingt auch Flöte lernen“, erinnert sich die Musikschullehrerin schmunzelnd an ihre Anfänge.

Als Kind sich „Der Mond ist aufgegangen“ beigebracht

Das tat sie auch, und kann bis heute ein Telemann-Menuett auswendig spielen. Mit 14 Jahren fing sie an Klarinette zu spielen – „eigentlich sollte es die Oboe sein, aber das war ein zu ausgefallenes und teures Instrument — bevor sie mit 17 Jahren auch noch Klavier lernte. „Ich wollte gerne Musik studieren und mir hat jemand gesagt, dass man dafür Klavier spielen können muss“, erzählt Claudia Krauße, „dass das gar nicht stimmte, habe ich erst viel später erfahren“. Wichtig war das dann aber nicht mehr. Denn sie, die bereits als Kind an einem fremden Klavier einen ganzen Nachmittag damit zugebracht hatte, sich selbst „Der Mond ist aufgegangen“ zweistimmig beizubringen, hatte ihre Liebe zu dem Instrument entdeckt.

In Düsseldorf studierte sie Klavier und Klarinette

in ihrer Wirkungsstätte, der Heiligenhauser Musikschule, ist Claudia Krauße nur noch bis Ende August anzutreffen:
in ihrer Wirkungsstätte, der Heiligenhauser Musikschule, ist Claudia Krauße nur noch bis Ende August anzutreffen: © Unbekannt | Funke Foto Services

Krauße bestand die Aufnahmeprüfung in Düsseldorf, studierte Klavier und Klarinette. Im Februar 1982 begann sie dann ihre Lehrtätigkeit im Fach Klavier an der Musikschule in Heiligenhaus, während sie parallel noch Klarinette weiterstudierte – und ist seitdem geblieben. „Es gab keinen Grund zu gehen“, sagt sie. „ Ich habe mich mit meinen Chefs gut verstanden und im Kollegiumskreis herrschte auch immer eine gute Stimmung.“




„Musik bietet eine Ausdrucksform, die man sonst nicht hat“

An der Musik schätzt sie besonders, dass sie „eine Ausdrucksform bietet, die man sonst nicht hat. Im Alltag gibt es oft wenig Platz für Emotionen. Und Kinder haben hier die Chance, sich gut zu fühlen ohne verglichen zu werden.“ Über all die Jahre haben ihre Kollegin Monika Synoracki und sie es sich zur Gewohnheit gemacht, montags und mittwochs gemeinsam eine Kaffeepause zu machen, „das werde ich definitiv sehr vermissen“, ist sich Monika Synoracki sicher.

Aber nicht nur der Klavier- und der Klarinettenunterricht standen auf dem Programm der heute 65-Jährigen, sie übernahm auch die Verwaltungsarbeit, wenn Sekretärinnen fehlten und übte mit den Schülern szenische Aufführungen ein. „Ich habe Engel trainiert, Kostüme genäht, Deko gebastelt. Alles, was nicht musikalisch war, hab ich dabei gemacht“, erinnert sie sich gerne zurück.

Im Ruhestand will Claudia Krauße Japanisch lernen

Mit Christopher Thomas und Andreas Dietrich bildet Claudia Krauße seit 2004 zudem das Leitungsteam der Musikschule. „Da waren damals alle skeptisch, ob es eine gute Idee ist, das zu dritt zu machen. Aber es hat 14 Jahre gut funktioniert.“ So gut, dass sich Christopher Thomas sicher ist, „den Senf zu vermissen“, wie er schmunzelnd zugibt. „Den Senf, den sie dazugegeben hat, wenn wir zusammen schriftlich etwas ausgearbeitet haben. Und ihre gelassenen Lebenserfahrung wird mir fehlen.“

Was sie ab Ende August so tun wird, weiß Claudia Krauße noch nicht so genau. „Außer Nichtstun habe ich erstmal noch nichts vor“, erzählt sie ganz zufrieden. Irgendwann wolle sie Japanisch lernen, in ihrer Wohnstadt Düsseldorf kann sie die Sprache sicher auch mal anwenden.

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  • Das Fach Klavier unterrichtet an der Musikschule weiterhin Janine Einighammer, Klarinette können Musikschüler bei Katharina Egetemeir lernen.

  • Erreichbar ist die Musikschule unter 02056/585854 oder per Mail an musikschule@heiligenhaus.de. Das Sekretariat ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 13 Uhr geöffnet, Mittwoch von 11 bis 15 Uhr.