Heiligenhaus. Derzeit sind 170 Asylsuchende in städtischen Unterkünften untergebracht. Allerdings sind noch Plätze frei – und das mit guten Grund.

Mit der aktuellen Asylbewerbersituation in Heiligenhaus befasste sich am Donnerstagabend der städtische Ausschuss für Soziales, Behinderte, Senioren und Ehrenamt. Dabei ging es um die Kosten für die Unterbringung von Asylsuchenden – aber auch darum, wie diese Aufwendungen gesenkt werden könnten.

So führte Doris Ruthmann-Dümpel, Leiterin des Fachbereichs Soziales der Stadt, bei der Sitzung aus, dass derzeit 170 Asylbewerber in städtischen Unterkünften untergebracht seien – davon seien 50 anerkannt, 80 noch im Asylverfahren sowie 40 geduldet. Insgesamt gebe es noch 87 freie Plätze in städtischen Unterkünften, beispielsweise in angemieteten Wohnungen an der Harzstraße und im Übergangsheim an der Ludgerusstraße sowie 18 Unterbringungsmöglichkeiten im momentan nicht genutzten Flüchtlingswohnheim an der Friedhofsallee.

Leerstehende Kapazitäten werden noch benötigt

An der Harzstraße in der Oberilp hat die Stadt Wohnungen für Asylsuchende angemietet.
An der Harzstraße in der Oberilp hat die Stadt Wohnungen für Asylsuchende angemietet. © Unbekannt | Ulrich Bangert


Alles zusammengerechnet habe die Stadt im Jahr 2018 rund 17.644 Euro monatlich an Kaltmiete für angemietete Wohnungen und eine monatliche Grundgebühr von 10.845 Euro für das Übergangsheim an der Ludgerusstraße bezahlt. Hinzu seien noch jeden Monat 24.265 Euro an Nebenkosten aufgelaufen (davon rund 3730 Euro für das Übergangsheim). In diesem Zusammenhang stellte Petra Jasper (WAHL) die Frage, ob nicht angesichts der noch freien Plätze bei den Unterkunftsmöglichkeiten das Übergangswohnheim aus Kostengründen leergezogen werden könne.

Das gehe aber nicht, da solche Kapazitäten benötigt würden, führte Doris Ruthmann-Dümpel aus. Denn: „Nach den aktuellen Listen der Bezirksregierung können uns weitere 98 anerkannte Flüchtlinge sowie acht nichtanerkannte Flüchtlinge zugewiesen werden.“ Darauf habe die Stadt keinerlei Einfluss, die Liste könne sich auch jederzeit wieder ändern.

Genaue Zahl aller Asylbewerber in der Stadt ist unklar

Ob tatsächlich weitere Asylbewerber Heiligenhaus zugeteilt werden, sei aber eine andere Frage, sagte Bürgermeister Michael Beck. „Wir müssen gewisse Kontingente vorhalten. Doch aufgrund der allgemeinen Situation kommen nicht mehr so viele Asylsuchende mehr nach Deutschland.“ Insofern würden den Kommunen zwar „Vorhaltezahlen“ – also die mögliche weitere Zuteilung von Asylbewerbern – mitgeteilt. „Aber diese entsprechen derzeit nicht dem tatsächlichen Zuzug nach Deutschland.“

Dennoch könne aktuell das Übergangswohnheim nicht geschlossen werden. Aber: „Möglicherweise können wir uns von einigen teuren, angemieteten Wohnungen für die Unterbringung von Asylbewerbern trennen. Das ist aber noch Zukunftsmusik“, meinte Beck.

Wie viele Asylbewerber derzeit insgesamt in Heiligenhaus leben – also nicht nur in den städtischen Unterkünften – sei übrigens nicht zu ermitteln. Grund: Wenn Asylsuchende privat eine Wohnung anmieten, werden sie nach Auskunft von Doris Ruthmann-Dümpel nicht als solche erfasst. „Da gibt es keine Stelle in der Stadt, die das nachhält.“