Hattingen. Der Umtausch von Weihnachstgeschenken macht sich vor allem in den Paketshops bemerkbar. In den Kiosken in Hattingen stapeln sich die Kartons.
Die Pakete stapeln sich überall: Der Rollwagen ist bis obenhin gefüllt, davor türmt sich ein Berg aus Kartons, sodass man nicht mehr an die Regale mit den Zeitschriften kommt. Trotzdem stehen die Kunden im Tabak- und Lottoladen in der Hattinger Innenstadt Schlange und bringen immer neue Pakete. Offenbar schicken nach diesem Weihnachten so viele Leute wie noch nie ihre Retouren an die Versandhändler zurück.
Zwischen 300 und 400 Pakete täglich nimmt der DHL-Paketshop in diesen Tagen an, sagt ein Verkäufer von Tabak Geco, das sich im Kaufland-Foyer befindet. Zweimal täglich erfolge eine Abholung von DHL, „wenn wir ihn anfordern, kommt der Fahrer noch ein drittes Mal“. Schon in der Woche vor Weihnachten habe das Retourengeschäft angezogen und es sei teilweise sogar noch voller gewesen.
Kiosk-Besitzer mussten zusätzliche Garage anmieten
Das kann auch Bilgin Ilhan vom Kiosk an der Nordstraße bestätigen. Ihr „SnackFlix“ ist seit sieben Jahren auch DHL-Paketshop. „Ich habe das Gefühl, dass inzwischen auch immer mehr ältere Kunden unter die Online-Besteller gegangen sind. Solche, die früher immer im Laden gekauft haben“, sagt sie. Vor Weihnachten sei das Paketaufkommen „katastrophal hoch“ gewesen. Die sympathischen Kioskleute haben sogar schon Tage erlebt, an denen sie keine Pakete mehr annehmen konnten. „Sonst ist das so voll, wir können nicht mehr treten.“
Inzwischen haben die Ilhans eine zusätzliche Garage angemietet, wo die Rollwagen mit den Paketen „zwischengeparkt“ werden können. 60 Pakete seien es im Schnitt, die pro Tag von DHL abgeholt werden. Sonntags nimmt der „SnackFlix“ gar keine Päckchen mehr an - an dem Tag gibt es keine Abholung und die Lagerkapazitäten an der Nordstraße wären dann erschöpft.
Pakete und Tüten werden in einer Reihe hinter der Theke gestapelt
Beim Tabakladen von Joachim Strohschänk am Obermarkt 2 ist der Hermes-Fahrer gerade dagewesen, Verkäufer Rebas Krajewski kann sich hinter der Theke wieder frei bewegen. Dort stapelt er die Pakete und Tüten in einer Reihe. Eigentlich sollte er diese in zwei blaue Plastikboxen legen. Aber an diesem Tag hätte er sechs oder acht davon gebraucht.
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Weit über die Hälfte der Pakete seien Retouren, berichtet der Verkäufer. „Die Leute haben mehr als in den Vorjahren bestellt und schicken eben auch mehr zurück.“ Eigentlich bräuchte er einen Lagerraum für das Geschäft, andererseits profitiert der Laden von den Hermes-Kunden, die oft auch eine Kleinigkeiten zusätzlich kaufen würden. In dem Lotto- und Presseladen werden nur Pakete bis 1,20 m Länge angenommen. „Sonst wird es einfach zuviel“, erklärt Krajewski.
Kioskbetreiber erhalten eine Provision pro Paket
Tatsächlich gibt es, über alle Versandanbieter gesehen, mittlerweile etwa 70.000 Paketshops in Deutschland. Das sind rund 60 Prozent mehr als 2016, erklärt der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX). Die Kioskbetreiber erhalten für den Paketservice eine Provision pro Paket. 30 Cent sollen es bei DHL gerüchteweise sein.
Über die Masse lohnt sich diese Nebeneinkunft vielleicht. Denn noch nie mussten die Paketshop-Mitarbeiter und Fahrer so viele Pakete bewältigen wie dieses Jahr. Bundesweit habe DHL im Weihnachtsgeschäft 12 Millionen Pakete täglich transportiert. „Zum Vergleich: An durchschnittlichen Werktagen im Jahr befördert DHL etwa 6,3 Millionen Pakete täglich“, so DHL-Sprecherin Britta Töllner. „Auch für Hattingen kann man mit einer nahezu doppelten Sendungsmenge an Spitzentagen ausgehen.“
Der Bundesverband geht davon aus, dass über die Weihnachtszeit rund 725 Millionen Pakete verschickt wurden. Fast eine Dreiviertelmilliarde! Und neun Prozent davon – also rund 65 Millionen Sendungen – landen in Paketshops.
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