Hattingen. Hattingen bangt um seine S-Bahn-Anbindung in Richtung Essen. Nun mischen sich Bürgermeister und Landrat ein - und erhalten ein Versprechen.

Der Takt der S-Bahnlinie 3, die ab Hattingen über Essen und Mülheim nach Oberhausen fährt, wird offenbar doch nicht weiter ausgedünnt. Auch ab Januar bleibt es beim 30 Minutentakt – diese mündliche Zusage hat Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser in einem Telefonat von Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), erhalten.

Aktuell gilt an den Wochenenden und bis zum 5. Januar 2025 ein Stundentakt für die S3 - es gebe schlichtweg zu wenig Lokführer. VRR, Deutsche Bahn und NRW-Verkehrsministerium hatten aber überlegt, den ausgedünnten Takt auch an den anderen Tagen zu fahren. Die Protestwelle in Hattingen ist riesig.

„Jede Verschlechterung bei S-Bahnen eine falsche Weichenstellung“

VRR-Chef Wittke habe nun signalisiert, „dass der VRR wisse, wie wichtig die Verbindung für Hattingen und den nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis ist. Daher werde es bei zwei Fahrten je Richtung pro Stunde bleiben“, berichtet Glaser. Einzige Einschränkung: In den Sommerferien könnte es mit Blick auf die Urlaubszeiten der Lokführer zeitlich beschränkt zu einer planmäßigen Umstellung kommen.

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Parallel zum Telefonat haben Landrat Olaf Schade und Glaser angesichts der Diskussion über die Taktfrequenz der S3 – 60 statt 30 Minuten Takt - einen Brief an die Adresse des VRR auf den Weg gebracht. Ihre grundsätzliche Botschaft: Ein starker öffentlicher Personennahverkehr lebe von einer schnellen Erreichbarkeit der Oberzentren aus dem Umland. Hierfür sowie für die nachhaltige Verkehrswende insgesamt spielten Quantität und Qualität der S-Bahn-Taktfrequenzen eine entscheidende Rolle. „Jede Verschlechterung bei S-Bahnen ist eine falsche Weichenstellung“, so Dirk Glaser. „Sie führt eher auf ein Abstellgleis als zu ICE-Tempo.“

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Das Angebot der S3 ist in den letzten Jahren kontinuierlich ausgedünnt und damit verschlechtert worden. Seit 2019 gilt planmäßig der 30- statt der 20-Minutentakt. Unplanmäßig kam es aber schlimmer, weil zum einen der Anbieter Abellio den Erwartungen nicht gerecht wurde. Zum anderen führte die dünne Personaldecke bei den Lokführern regelmäßig zu Zugausfällen.

Keine Seltenheit: „Fahrplananpassungen“ hängen an der S-Bahn-Station Hattingen-Mitte.
Keine Seltenheit: „Fahrplananpassungen“ hängen an der S-Bahn-Station Hattingen-Mitte. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Umsteigemöglichkeit „entspricht nicht den Erwartungen“

Diese Feststellungen verbinden Landrat und Bürgermeister mit den Forderungen, die S3 auf keinen Fall auf den Stundentakt umzustellen und parallel dafür Sorge zu tragen, dass die im Fahrplan zu findenden zwei Verbindungen je Richtung und Stunde auch auf die Schiene gebracht werden.

Schade nutzt das Schreiben an den VRR auch dazu, um dies deutlich zu machen: „Die S- Bahn Anbindung des Kreisgebietes an die umliegenden Großstädte entspricht nicht den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises. Viele von ihnen wollen umsteigen und könnten dafür das attraktive Angebot des Deutschlandtickets nutzen – ein Blick in den S-Bahn Fahrplan wirkt dann aber sehr ernüchternd und hält definitiv vom Umsteigen ab“.

Taktfrequenz im S-Bahn-Verkehr müsste eher erhöht werden

Der Landrat verweist hier auf die Verbindungen auf der Achse Wuppertal - Schwelm - Gevelsberg – Hagen. Hier werden durch die S8 und die S9 aktuell stündlich nur zwei Fahrten angeboten. Die zunächst geplante Durchbindunq der Linie S9 auf die Linie RB40 ist nicht erfolgt, aus betrieblichen Gründen wird es sie wohl auch zukünftig nicht geben. Ebenso dürftig sehe es für die S5 aus. Auch sie verkehrt zwischen Dortmund und Witten nur noch halbstündlich, über Wetter (Ruhr) weiter nach Hagen geht es sogar nur stündlich.

Olaf Schades Botschaft an den VRR: „Wenn die Verkehrswende im Ennepe-Ruhr-Kreis gelingen soll, ist es notwendig, die Taktfrequenz im S-Bahn-Verkehr zu erhöhen.“

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