Hattingen. Hattingens „Sprungbrett“ ist seit Jahrzehnten niederschwellige Anlaufstelle für Suchtkranke, nun gibt es einen Trägerwechsel. Wie es weitergeht.
Schon seit 2002 bietet das Café Sprungbrett in Hattingens Altstadt Menschen mit einer Suchterkrankung eine niederschwellige Anlaufstelle, ist auch ein offener Treffpunkt für Angehörige und für alle Menschen, die sich über Sucht- und Hilfsangebote informieren möchten. Doch nun hat der Trägerverein, der Förderverein Sprungbrett e. V., den Betrieb des Cafés abgegeben. Hintergründe.
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Mit der Caritas Ruhr-Mitte als neuem Träger habe man dabei jemanden gefunden, der „das Café Sprungbrett so übernimmt, wie es ist“, sagt Magdalene Georg vom ehrenamtlichen Vorstand von des Vereins Sprungbrett. Auch alle Angebote könnten erhalten werden.
Niederschwelliges Angebot für Suchtkranke in Hattingen und Sprockhövel
Das Café Sprungbrett setzt sich seit Jahrzehnten mit einem niederschwelligen Ansatz für Menschen mit Suchterkrankungen in Hattingen und Sprockhövel ein. Neben dem Betrieb des alkoholfreien Cafés als Anlaufstelle und Aufenthaltsort am Steinhagen bildeten die Bereiche Begleitetes Wohnen für chronisch mehrfach Abhängigkeitskranke und für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in den eigenen vier Wänden sowie das Projekt Amitas die Schwerpunkte der Arbeit. Das Projekt Amitas, 2012 mit der Theresia-Albers-Stiftung konzipiert und umgesetzt, ermöglicht dabei suchtkranken Senioren und krankheitsbedingt vorgealterten Menschen eine intensive Betreuung in einem geschützten Rahmen unter dem Dach des Hauses Theresia.
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„Auch wenn der Bedarf in allen Bereichen des Sprungbretts nicht nachgelassen hat, erfordert die Finanzierung und die Verwaltung einen immer größeren Aufwand. Der Altersdurchschnitt unseres ehrenamtlichen Vorstandes liegt bei 70 Jahren, Nachwuchs fehlt. Deshalb war uns klar, dass wir für diese verantwortungsvolle Aufgabe zeitnah eine Nachfolge finden müssen“, machen Magdalene Georg und ihre Kollegen vom Förderverein deutlich, warum nun der Trägerwechsel erfolgt ist. Den Verein Sprungbrett e.V. wolle man langfristig auflösen.
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Den Caritasverband Ruhr-Mitte als neuen Träger des Café Sprungbretts in Betracht zu ziehen, lag nicht nur aufgrund der örtlichen Nähe zum Caritas-Suchthilfezentrums an der Heggerstraße nahe. „Wir blicken auf eine gute und langjährige Kooperation zwischen unseren beiden Einrichtungen und schaffen mit der Übernahme auch sinnvolle Synergien“, so Caritasdirektor Dominik Spanke. „Das Caritas-Suchthilfezentrum bietet seit Jahrzehnten Suchtberatung, Begleitetes Wohnen und Suchtprävention an“, ergänzt die Leiterin Tanja Große Munkenbeck. „Aber vor allem mit Blick auf niederschwellige Angebote, die Suchterkrankten einen noch einfacheren Zugang zu unseren Hilfen ermöglichen, erhoffen wir uns durch das Café Sprungbrett eine wichtige Ergänzung.“
Gute Zukunftsaussichten für alle Dienste
In intensiven Gesprächen konnten die Vorstände von Sprungbrett e.V., TheresiaAlbers-Stiftung und Caritas Ruhr-Mitte e.V. nun gute Zukunftsaussichten für alle Dienste entwickeln. Auch die acht hauptamtlichen Mitarbeitenden bleiben ihren Arbeitsbereichen treu.