Hattingen. Wer in Hattingen was fürs Klima tun will, wird unterstützt. Noch zahlt die Stadt Geld etwa für Gründächer. Was Kurzentschlossene wissen sollten.
Mehr Grün auf Hattingens Dächer zu bringen hoffte die Stadt Hattingen mit einem Förderprogramm. Nun ist das Ende der Maßnahme zur Unterstützung von Bürgerschaft und Unternehmen beim Klimaschutz nahe. Kurzentschlossene aber können noch profitieren. Ein Fallbeispiel.
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Birgit Baumann hatte sich für ihre Immobilien schon schon länger eine „umweltfreundliche Gründachlösung“ gewünscht Nun hat sie tatsächlich Farbe bekannt - und einem ihrer Mietobjekte eine Flachdachbegrünung verpasst. Auf der Heggerstraße 47 hat Baumann, Inhaberin der Hausverwaltung Potthoff, die Dachbegrünung realisiert - eine Premiere für das Immobilien-Unternehmen.
Gründach: Mietende im Vorfeld des Projekts „mit ins Boot“ genommen
Ihre Mietenden hat Baumann dabei im Vorfeld des Gründachprojekts allesamt „mit ins Boot“ genommen. Die Begeisterung bei diesen war dabei so groß, dass einige sich sogar finanziell an der Maßnahme beteiligt haben.“ Vorsorglich habe sie auch bei der Gebäudeversicherung angefragt, ob etwas gegen das grüne Dach sprechen würde, „doch auch hier gab es keine Einschränkungen“.
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Genehmigungspflichtig, so Baumann, sei die Begrünung eines Flachdaches in Nordrhein-Westfalen ohnehin nicht, sicherheitshalber habe sie von einem Statiker aber die Tragfähigkeit des Daches prüfen. lassen. Und schließlich bei der Stadt Hattingen einen Antrag auf Förderung der Dachbegrünung gestellt. So wie es 39 weitere Bürger und Institutionen seit Beginn des Anfang 2022 gestarteten Förderprogramms auch getan haben.
Gründachförderung & Gründachkataster
Weitere Infos zur Gründachförderung gibt es auf der Internetseite der Stadt.
Der RVR hat für Hattingen ein Gründachkataster erstellt - zu finden unter diesem Link. Hier können alle Interessenten eine erste Einschätzung bekommen, ob eine Begrünung für ein Dach in Frage kommt.
„Hattingen hat grüne Dächer“: Dreijähriges Förderprogramm der Stadt
Unter dem Slogan „Hattingen hat grüne Dächer“ hatte die Stadt das dreijährige Förderprogramm dabei ab 2022 aufgelegt. Pro Jahr jeweils 30.000 Euro hatte die Stadt dafür bereitgestellt, Bürger in ihren Bemühungen zu unterstützen, ihre Gebäude an den Klimawandel anzupassen. Doch komplett abgerufen wurden die Mittel nie.
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Klimaschutzmanagerin Svenja Breddemann sagt: Im Jahr 2022 seien 18.000 Euro der bereitgestellten Mittel abgerufen worden, im Jahr 2023 waren es 15.000 Euro und im laufenden Jahr sind bislang 14.000 Euro an Fördermitteln für Dachbegrünungsprojekte an die Bürgerinnen und Bürger geflossen. „Es sind also noch Mittel verfügbar, so dass Anträge noch angenommen werden“, sagt Breddemann. Sie rät allerdings, sich bei Interesse zu sputen. Denn: „Eine Verlängerung des Förderprogramms ist aktuell nicht geplant.“
So viel wird maximal gezahlt für begrünte Dachfläche
Die bis zum Jahresende noch mögliche Förderhöhe beläuft sich auf 50 Prozent der anerkennungsfähigen Kosten, maximal jedoch gezahlt werden 25 Euro pro Quadratmeter begrünter Dachfläche. Darüber hinaus ist die Förderung beschränkt auf höchstens 5.000 Euro pro Jahr und Objekt.
„Das begrünte Dach muss nicht gegossen werden, da die Pflanzen auf Vlies wachsen.“
Birgit Baumann sagt, die Begrünung des Hauses Heggerstraße 47 habe rund 90 Euro pro Quadratmeter gekostet, etwa ein Viertel der Gesamtkosten habe die Stadt übernommen. Verwendet für das Gründach worden seien verschiedene Sedum-Pflanzen. Der Pflege-Aufwand für diese sei „wirklich minimal. Das begrünte Dach muss nicht gegossen werden, da die Pflanzen auf Vlies wachsen.“ Damit die Fläche allerdings möglichst lange auch optisch schön aussieht, so die Hattingerin, lasse sie zweimal im Jahr eine Wartung durch eine Fachfirma durchführen. „Hierbei werden Wildkräuter entfernt und eine Düngung vorgenommen.“
Angesichts des Klimawandels wichtig, Grünflächen in der Stadt zu schaffen
Birgit Baumann sagt, die Investition ins Gründach habe sich gelohnt. Nicht nur, dass es angesichts des Klimawandels sehr wichtig sei, „Grünflächen in der Stadt zu schaffen, um die ökologische Vielfalt und Biodiversität zu fördern“. Auch die Wohnqualität der Mietenden habe sich durch das Gründach erhöht. Das Raumklima, so Baumann, bessere sich zudem „gravierend, der Wärmeverlust im Winter sinkt und im Sommer hält die Begrünung die Hitze fern. Zudem kommt eine Einsparung für die Mietenden durch die Senkung der Niederschlagsgebühren und der Abgaben für versiegelte Flächen. Und auch optisch ist ein begrüntes Dach einfach viel schöner“.