Hattingen. Der Klimawandel macht‘s nötig: Hattingen bekommt eine eigene Wärmeplanung. Und das hat Auswirkungen für jeden einzelnen von uns. Die Vorhaben.

Spannender Weg in die Zukunft: Bedingt durch den Klimawandel muss auch Hattingen einen eigenen Wärmeplan aufstellen. Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger?

Die Stadtwerke Hattingen wurden jetzt mit dieser Aufgabe betraut. Die Vergabe erfolgte nach einer öffentlichen Ausschreibung für diese Dienstleistung.

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„Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiges Instrument für die Gestaltung der Zukunft, damit legen wir in Hattingen frühzeitig die Grundlage auf unserem Weg in Richtung Klimaneutralität, die wir bis 2045 erreichen müssen“, erläutert Bürgermeister Dirk Glaser. Anhand der Planungs-Ergebnisse wird die Wärmeversorgung Hattingens bis 2045 und darüber hinaus auf erneuerbare Energien ausgerichtet.

Lars Tellmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Hattingen, sagt: „Ziel ist es, unter Beachtung der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit und der Sozialverträglichkeit den gesamten Gebäudebestand in der Stadt in der Zukunft CO₂-frei zu beheizen.“

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Die kommunale Wärmeplanung werde den Gebäudeeigentümern in Hattingen dabei helfen, ihre Entscheidung beim Heizungstausch in den kommenden Jahren ausgewogen treffen zu können. Und auch die Energieversorger und Netzbetreiber der Region würden mehr Klarheit erhalten für Investitionen in den Netzausbau, so Glaser und Tellmann. Erarbeitet wird das Konzept von den Stadtwerken Hattingen in Kooperation mit dem gemeinnützigen und unabhängigen Forschungsinstitut Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (GWI). In ersten Berechnungen war die Stadt davon ausgegangen, das das Aufstellen des Wärmeplans rund 100.000 Euro kostet.

Der kommunale Wärmeplan wird alle fünf Jahre überprüft

Im ersten Schritt wird in einer Bestandsaufnahme anhand der vorliegenden Daten festgestellt, welcher Wärmebedarf aktuell in Hattingen in welchen Bereichen besteht und wie viel CO2 hier ausgestoßen wird. Kern der Planung wird im zweiten Schritt die Potenzialanalyse sein, die die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen erneuerbaren Energiequellen vor dem Hintergrund der lokalen Gegebenheiten und vorhandenen Infrastruktur aufzeigen soll. Hier werden auch die Energieeinsparpotenziale in den Gebäuden analysiert. Im dritten Schritt wird auf der Grundlage der Ergebnisse der Umsetzungspfad bis 2045 bestimmt, um die geplanten Ziele zu erreichen.

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„Die erarbeiteten Szenarien beinhalten Empfehlungen, welche erneuerbaren Heizungsarten nach Abschluss der Analysen an einem Gebäudestandort in erster Linie in Frage kommen“, erklärt Jens Hendrix, Baudezernent der Stadt Hattingen. Der kommunale Wärmeplan wird alle fünf Jahre überprüft und bei Bedarf an veränderte Rahmenbedingungen angepasst.

Dass Wasserstoff in Hattingen am Ende eine größere Rolle als Fernwärme spielt, steht schon jetzt fest. „Fernwärme wird sich in Hattingen sehr in Grenzen halten“, sagt Baudezernent Jens Hendrix. Es gebe kaum Firmen, die Prozesswärme in ausreichendem Maße zur Verfügung stellen könnten.

Einmal mehr Geschäftspartner: Lars Tellmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Hattingen (l.), und Bürgermeister Dirk Glaser.  
Einmal mehr Geschäftspartner: Lars Tellmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Hattingen (l.), und Bürgermeister Dirk Glaser.   © Stadt Hattingen

Lars Tellmann nennt weitere Argumente. „Bei Fernwärme müsste das gesamte Leitungsnetz neu aufgebaut werden“, erklärt der Stadtwerke-Chef. Wärmepumpen hingegen würden nur in Gebäuden Sinn machen, die bereits energetisch saniert worden sind. Also setzen die Stadtwerke auf grünen Wasserstoff, der durch das bestehende Gasnetz in die Häuser und Wohnungen geliefert wird.

Das legt nahe, dass Fernwärme in Hattingen auch in Zukunft eine energietechnisches Schattendasein führen wird. Zuletzt wurden knapp 200 der rund 28.000 Wohnungen im Stadtgebiet so beheizt.

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Um Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Hattingen umfassend zu informieren, werden Stadt und Stadtwerke in regelmäßigen Abständen über die Zwischenergebnisse informieren. „Wir möchten die Erarbeitung der kommunalen Wärmeplanung so transparent wie möglich gestalten, um eine hohe Akzeptanz für unsere Pläne sicherzustellen“, erklärt Jens Hendrix. Geplant sind Bürgerveranstaltungen, Informationspunkte im Kundenzentrum sowie in der Zentrale der Stadtwerke Hattingen und eine eigene Unterseite zum Projekt auf der Website der Stadt Hattingen.