Hattingen. Der für Hattingen zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete informiert sich im Kindergarten „Arche Noah“ über eine Initiative zur Entwicklungsförderung.
- Kapschack beeindruckt von strategischem Denken der Kinder
- Er plant Gespräche bezüglich finanzieller Unterstützung
- Er selbst kann kein Schach
Schach? Könne er nicht, hat Ralf Kapschack (61) der WAZ anlässlich seines Besuches im evangelischen Familienzentrum „Arche Noah“ an diesem Dienstag in Welper verraten. Und nun sieht er, wie Semi, Liam, Leo (alle 6), Phil, Amy und Olivia (alle 5) Türme, Damen, Könige und Bauern auf einem überdimensionalen blau-weißen Schachbrett hin- und herbewegen. Vorwärts, seitwärts, rückwärts, diagonal. Sogar die Pferdchen können sie regelgerecht springen lassen. Und Ralf Kapschack (SPD), der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten, ist mächtig beeindruckt.
Man traut das Kindern ja für gewöhnlich nicht zu: dass sie strategisch denken können – „noch dazu in so jungen Jahren“, gesteht Ralf Kapschack, selbst Vater zweier Kinder, als Semi Liam gerade „Schach“ bietet. Umso wichtiger war es ihm, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen von der 2006 von Hattingen aus gestarteten Initiative „Schach für Kids“, über die er jüngst beim Neujahrsempfang der Stadt Hattingen in der Gebläsehalle mit Schach-für-Kids-Gründer Ralf Schreiber sprach. Schließlich wolle er wissen, was in seinem Wahlkreis so alles passiert, erklärt Ralf Kapschack. Auch dann, wenn ein Projekt wie „Schach für Kids“ einmal nichts mit seinen Arbeitsschwerpunkten als Bundestagsmitglied – Arbeit und Soziales, Wirtschaft und Energie – zu tun habe.
Jackett und Jeans hat sich der Politiker angezogen für diesen Termin. Und er wirkt ehrlich interessiert an denen, um die sich dieser Besuch im Kindergarten im Kern dreht, als er sich – in der Hocke – von Semi, Liam und Co. die Schachregeln und Chipschach erklären lässt und aufmerksam zusieht, wie die Kinder Schachzüge am PC vollführen.
Wieder stehend, schaut Ralf Kapschack Einrichtungsleiterin Silvia Mahle (58) und Hattingens ebenfalls am Projekt interessierten Bürgermeister Dirk Glaser (57) bei einer Partie Schach zu (wobei schon bald die Kinder für die zwei Erwachsenen spielen). Und davor und dabei und danach lässt er sich von Ralf Schreiber (56) „Schach für Kids“ detailliert erklären.
Dass eine Studie der Stiftung Mercator erwiesen habe, dass Schach die Entwicklung von Kindergartenkindern fördert, erfährt er dabei unter anderem – vom Sozialverhalten bis zur Kommunikation. Dass das Projekt, das es inzwischen schon in über 900 Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland gibt, sich bisher allein durch Sponsoren trägt. Und vom bislang vergeblichen Bemühen Schreibers, für „Schach für Kids“ durch eine Förderung auf Landes- oder Bundesebene eine feste finanzielle Grundlage zu schaffen. Ralf Kapschack entgegnet, er wolle „Gespräche führen“ bezüglich einer finanziellen Unterstützung, „aber ich kann nichts versprechen“.
Nach rund einer Stunde dann ist sein Besuch bei den Schachkids in der „Arche Noah“ beendet. Ob er nun auf den Geschmack gekommen ist, das königliche Spiel doch noch selbst zu erlernen? Ralf Kapschack zögert: „Ich schaue mal.“ Doch als Ralf Schreiber da wie beiläufig erwähnt, dass Schach auch gut sei fürs mathematische Verständnis, schmunzelt der SPD-Bundestagsabgeordnete und sagt: „Dann wäre dieses Spiel ja tatsächlich auch etwas für mich.“