Hattingen/Sprockhövel. Schüler verpassen auf dem Weg von Sprockhövel nach Hattingen ihren Anschluss-Bus, sind verzweifelt. Gibt es eine sichere Lösung ohne Elterntaxi?

Es ist eine alles andere als schöne Situation für Schülerinnen und Schüler - wenn ihre Fahrt mit dem Bus zur Schule plötzlich nicht zum Ziel führt, sondern zu einem Riesen-Problem wird. Weil sie eine Anschlussverbindung nicht mehr bekommen und in der Folge viel zu spät zum Unterricht erscheinen - wie jetzt zum Schulstart in Hattingen. Was nun geplant ist.

Rückblick: Es war erst der zweite Schultag - der erste richtige an der neuen Schule -, als einige Fünftklässler am vergangenen Donnerstag (22.8.) am Busbahnhof auf dem Weg von Herzkamp zum Gymnasium Holthausen strandeten. Denn die Buslinie 559, mit der die Schüler ab Niedersprockhövel bis zum Schulzentrum Holthausen fahren wollten, erreichten sie nicht mehr.

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Die Linie 332, die zwei Minuten vor der Abfahrt der Linie 559 am Sprockhöveler Busbahnhof hätte ankommen sollen, traf ebendort nämlich zu spät ein. Und die Einsatzlinie E332, die anders als der Linienbus 332 von Niedersprockhövel Kirche nicht weiter bis zum Busbahnhof Hattingen, sondern zum Schulzentrum an der Lindstockstraße fährt, war nach Aussagen von Kindern, die sich in dem Bus befanden, total überfüllt. Und der nächste, 20 Minuten später fahrende E-Bus Richtung Holthausen sei an jenem Tag ausgefallen, so eine betroffene Mutter. So blieb den Kindern am Ende nur eine Notlösung: das „Elterntaxi“.

„Wir fahren die Kinder seit jenem Vorfall vergangene Woche erst einmal weiterhin zur Schule. “

Mutter eines betroffenen Kindes

Eine Dauerlösung? „Wir fahren die Kinder seit jenem Vorfall vergangene Woche erst einmal weiterhin zur Schule“, sagt die Mutter. „Wir haben Fahrgemeinschaften gebildet, bis eine sichere Lösung gefunden ist.“ Denn der Schock bei den Kindern, noch einmal zu spät zum Unterricht zu kommen, sitze tief.

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Thorsten Köhne, der Leiter des Gymnasiums Holthausen, bedauert dies sehr. Es komme zwar „immer wieder mal vor, dass unsere Schülerinnen und Schüler darüber klagen, dass ihr Bus nicht gefahren ist oder ein voller Bus sie nicht mitgenommen hat“, sagt er. Und fügt hinzu: Dies sei nie schön, aber gerade im Fall jener Fünftklässler für diese „ganz schrecklich, es tut mir für sie sehr leid“.

Kritische Busverbindungen, überfüllte Busse

Hattingens Schuldezernent Matthias Tacke sagt, bei jedem der Stadt bekannten Problem, das Schülerinnen und Schüler mit Busverbindungen und / oder überfüllten Bussen hätten, nehme die Verwaltung Kontakt zum jeweiligen Nahverkehrsunternehmen auf.

Die Entscheidung, wie ein solches Transport-Problem gelöst werde, obliege indes den Nahverkehrsunternehmen und dem Kreis.

Eine unmittelbare Möglichkeit, auf die Busverbindungen einzuwirken, habe er als Schulleiter nicht. Bei derartigen Schulweg-Problemen sollten Eltern sich aber auf jeden Fall an das Schulamt wenden. Er und sein Kollegium versuchten in Fällen, in denen Schülerinnen und Schüler wegen ausgefallener oder überfüllter Busse zu spät zum Unterricht erscheinen, aber stets so zu handeln, „dass ihnen keine Nachteile entstehen. Und wenn ein Kind zum Beispiel bei einer Klassenarbeit wegen eines Busproblems verspätet kommt, dann darf es die Klassenarbeit auch entsprechend später abgeben“.

Mehr als ein Viertel der Schüler an Hattingens Gymnasium Holthausen sind Bus-Kinder

Außer vom Fall der Fünftklässler am vergangenen Donnerstag habe er in diesem noch jungen Schuljahr bislang von noch keinem Zu-Spät-Kommen von Bus-Kindern gehört - auch wenn diese in diesem Schuljahr mehr als ein Viertel der 972 Schüler am Gymnasium Holthausen ausmachen (allein 253 Mädchen und Jungen kommen aus Sprockhövel).

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Auf WAZ-Nachfrage teilte Sandra Bruns, Sprecherin der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) nun mit, es sei für die aus Herzkamp kommenden Kinder, die das Gymnasium Holthausen besuchen, inzwischen in Abstimmung mit der WSWmobil (dem Zubringer, der die Buslinie 332 bedient), eine Lösung festgezurrt worden.

„Ab Montag, 2. September, wird der Linienweg des E-Wagens 808 der WSWmobil, der zwischen Wuppertal-Einern und Niedersprockhövel Kirche verkehrt, geringfügig angepasst. Dadurch wird der Bereich Herzkamp durch den E-Wagen zusätzlich angebunden. Dies bedeutet, dass unter anderem die Schüler im Bereich Herzkamp ab der kommenden Woche auch den E-Wagen 808 nutzen können. In Niedersprockhövel Kirche wird dann eine verlängerte Umstiegszeit zu den Einsatzwagen in Richtung Schulzentrum Holthausen gewährleistet.“