Hattingen. Fahren tatsächlich weniger Lkw durch Hattingens Südstadt? Es gibt neue Beschwerden über die Autokontor-Laster – auch aus einer ganz anderen Ecke.
Der Lkw-Verkehr in Hattingens Südstadt polarisiert nach wie vor – denn je nachdem, wo man wohnt, gibt es völlig verschiedene Wahrnehmungen. Bei den einen ist es weniger und ruhiger geworden, bei anderen ist die Belastung indes unverändert hoch. Und jetzt gibt es auch noch eine Beschwerde aus einer ganz anderen Ecke.
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„Es ist deutlich ruhiger geworden“, erklärte vor wenigen Tagen Petra Rodowsky, Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins, mit Blick auf den Sattelschlepper-Verkehr in der WAZ. Sie wohnt an der Otto-Hue-Straße und freut sich über die positive Entwicklung. Aber: Da gibt es weiterhin ganz andere Stimmen von Menschen, die sich durch den Schwerlastverkehr heftig gestört und belästigt fühlen.
Immer wieder fahren sich Sattelschlepper im Rosental fest
Anwohnerin Martina Przygodda stellt „mit Erstaunen fest, dass sich Leser geäußert haben, dass sich die Situation bezüglich der Lkw gebessert habe. Leider passiert es im Rosendahl immer wieder, dass sich Sattelschlepper festfahren, nichts mehr vor- oder zurückgeht. Dann fängt ein Rangieren an, das so schnell nicht wieder aufhört.“
Schuld ist der Mega-Parkplatz auf dem alten O&K-Gelände, der vom Autokontor Bayern als Zwischenlager für seine Fahrzeuge genutzt wird und dort Hunderte Pkw abstellt. Przygodda erinnert an die Initiative der Anwohner, die der Stadt viele Vorschläge zur Entschärfung der Situation gemacht hat, aber auf kein Gehör stieß.
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„Ich gehe davon aus, dass die Navis der Transporter den Weg über die kleinen Straßen leiten, was ja für die Fahrer auch kein Vergnügen ist. Vor kurzem schellte ein Kraftfahrer bei uns an, der sich festgefahren hatte und fragte, wem der Pkw gehört, der am Straßenrand stand. Auch der Lkw hatte sich in dem engen Straßenbereich komplett verkeilt“, erzählt die Südstädterin. „Das kostet alle Zeit und Nerven.“
Auch im Bereich an der Kosterbrücke belasten Lkw die Anwohnenden
Weit entfernt von der Südstadt wohnt Inge Tacke – an der Kosterbrücke. Doch auch sie sieht sich als Betroffene der ständigen Lkw-Fahrten, weil die Laster an ihrem Haus vorbeirauschen.
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„Ich wohne seit 2008 hier und habe schon seit dem Ausbau der Straße 2016 das Nachsehen. Aber seitdem der riesige Parkplatz in Hattingen genutzt wird, fahren ständig die 40-Tonner – beladen mit Pkw – vor unserer Haustür vorbei. Hier in der super Idylle am Wald dröhnen pausenlos die Sattelschlepper in beide Richtungen und sind immer beladen“, berichtet sie. Dieser Mega-Parkplatz habe eine negative Strahlweite in die gesamte Region.
„Anwohner-Vorschläge hat der Gutachter vom Tisch gewischt“
Horst Hochkirchen, der in der Südstadt wohnt, sieht sich persönlich nicht so belastet. Aber auch er versteht nicht, warum die Stadt in keiner Weise auf Vorschläge der Anwohner eingeht. „Ich komme gerade aus Budapest zurück, da ist im Straßenverkehr sehr viel über Einbahnstraßen geregelt. Dann fährt man eben mal ein paar Hundert Meter mehr, wo ist das Problem? Aber alle Vorschläge, die die Anwohner hier gemacht haben, um die Lage zu verbessern, hat der Gutachter vom Tisch gewischt“, ärgert er sich.
Man habe sich ja auch schon an den Bürgermeister und an den Landrat gewandt. Dann würde immer gesagt, die Polizei stehe an den brisanten Ecken, das stimme aber einfach nicht. „Auch, dass immer die riesigen Busse mit ein paar Leuten drin durch die kleinen Straßen kurven, verstehe ich nicht. Die Probleme sind doch anders zu lösen als es im Augenblick der Fall ist“, so Hochkirchen.
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Vorerst müssen die betroffenen Bürger aber mit den Belastungen durch die Sattelschlepper klarkommen. Denn der Mega-Parkplatz wird auf Jahre bestehen bleiben, ehe das frühere O&K-Gelände für seine neue Bestimmung mit Wohnen und Gewerbe umgestaltet wird.