Hattingen. . In Jupps Barber Shop im Krämersdorf kümmert sich Aggi Jacobs um lange wie kurze Bärte. Um sich fortzubilden, fährt sie beispielsweise auf Conventions. Das Geschäft übernahm sie vom Vater

  • Barthaar unterscheidet sich vom Kopfhaar
  • Große Palette an Pflegeprodukten
  • Beim Vater lernte Aggi Jacobs das Handwerk

Einen Streichriemen fürs Rasiermesser, das benutzt Friseurmeisterin Aggi Jacobs (46) nicht: „Ich finde auswechselbare Klingen hygienischer“, sagt die Inhaberin von „Jupps Barber Shop“ im Krämersdorf. Ihr Vater eröffnete den Salon 1966. Damals war er noch ein reiner Herrensalon – und die Rasur gehörte hier zum täglichen Geschäft. „Er hat ja bald nichts anderes gemacht als zu rasieren.“

Dabei könnte „Ein Mal Waschen, Schneiden, Legen“ heute auch eine Ansage für Bärte sein. Lange Bärte zu pflegen, wie sie seit einer Weile wieder modern sind, bedarf allerdings einer Menge Wissen. Das holt sich Aggi Jacobs beispielsweise auf Barber-Conventions.

Rasierseife mit Duft Black Pepper

Denn mit der Rasur allein ist es nicht getan: Es gilt, das Barthaar zu formen und zu säubern. Erst im September war sie wieder auf einem solchen Treffen. Dort informiert sie sich auch über Pflegeprodukte. Denn die sind so zahlreich wie die fürs Haupthaar – die Palette reicht vom speziellen Shampoo über Conditioner, Bürsten aus Pferdeborsten, Kämme, Rasierseife mit der Duftnote „Black Pepper“ bis hin zu Bartöl, das den Bart weich macht und glänzen lässt. „Schnickschnack“ hätte ihr Vater das wohl genannt. Aber die Zeiten ändern sich eben – und mancher strebt einen Look à la Salvador Dalì an. „Bei den Conventions gibt es auch Bartbinden, Pomade“, sagt Aggi Jacobs, die auch immer die Frisur mitbetrachtet. Denn die muss schließlich zum Bart passen.

Ihre Ausbildung begann Aggi Jacobs 1984. Sie besuchte die Friseurschule in Duisburg, lernte zudem von ihrem Vater. „Bärte waren in der Schule kein Thema.“ 2001 übernahm sie den Salon, nach und nach ging der Trend weg vom reinen Herrensalon. Doch den Schwerpunkt Bart entdeckte Aggi Jacobs wieder.

Das Barthaar unterscheidet sich vom Kopfhaar, „es ist störrischer, härter. Wirbel kann er aber auch haben“, weiß die Expertin. Ein Rasier­öl trägt Jacobs auf, bevor sie zum Messer greift. „Das betäubt ein wenig“, sagt sie. Die Länge des Bartes ist dann schon geschnitten. Immer wieder wird der Bart zwischendurch gebürstet.

Oft nimmt ihr eigener Gatte Platz auf den Stühlen, die noch aus den Anfangszeiten des Salons stammen. Ein Glas mit Desinfektionsmittel steht auf dem Tisch, in dem Jacobs alle Geräte desinfiziert, die sie fürs Bartschneiden braucht.

Das Wasser vor dem Shampoonieren wird aufgesprüht. Kopfüber ausgewaschen werden müssen Shampoo und Co. nicht. „Ich nehme das mit Einmal-Kompressen ab“, erklärt Aggi Jacobs, die die Haut ihrer Kunden besser kennt als jene selbst. Denn über jedes Muttermal, jede Unebenheit gleitet sie gekonnt mit dem Rasiermesser.

In fünf Minuten ist so eine Bartpflege übrigens nicht abgetan. Sie braucht Zeit, einem Haarschnitt vergleichbar. Ganz am Ende bürstet Aggi Jacobs den Bart ein weiteres Mal, korrigiert mit der Schneidemaschine. Alle zwei Wochen etwa sollte der Bart erneut in Form gebracht werden – denn „gepflegt sein muss er schon“, so Aggi Jacobs.