Hattingen. In Hattingens Altstadt sind die Anwohner genervt von immer mehr Belastungen. Jetzt wollen sie sich Gehör verschaffen. Was sie besonders ärgert.

Anwohner der Altstadt Hattingen haben sich jetzt zusammengetan. Was sie stört – und was sie erreichen wollen.

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Seit 2015 wohnt Christian Hausen (57) in einem Haus am Kirchplatz in der Hattinger Altstadt. Und er betont, er wolle „nirgendwo anders mehr leben“. Doch er und andere Anwohnende sehen sich an ihrer Wohnstätte auch zunehmend mehr starken Belastungen ausgesetzt. Deshalb haben sie nun den Anwohnerverein Hattinger Altstadt e.V. gegründet. „Es müssen für unsere Situation“, sagt der Vorsitzende Christian Hausen, „einfach endlich Lösungen her.“

Für viele Touristen, Geschäftsleute, aber auch für Hattinger, die nicht in der Altstadt wohnen, sei die Altstadt ein Ort der Kultur, zum Entspannen, Party machen, Bummeln, Genießen. Für ihn und Anlieger in der Nachbarschaft aber sei die Altstadt „sehr viel mehr: der schönste Ort zum Wohnen und miteinander Leben“.

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Doch genau hier liegt das Problem. So sehr Hausen und Co. „das nette Miteinander zwischen Nachbarn, Wirten, Kirche und auch den meisten Touristen“ schätzen, so sehr leiden er und andere Anwohner unter den Auswirkungen des teils sehr regen Besucherverkehrs. Insbesondere während Publikums-trächtiger Veranstaltungen wie dem Nostalgischen Weihnachtsmarkt und dem Altstadtfest. „Bei solchen Events ist es schon vorgekommen, dass ich nach der Rückkehr von meiner Arbeit in Köln abends zwei Stunden nach einem Parkplatz habe suchen müssen“, schildert Hausen die Situation. „Gerade zum Weihnachtsmarkt lässt Hattingen Busse von Touristen ankarren - aber hat für die Altstadt bis heute kein Parkplatz-Konzept entwickelt“, kritisiert er.

Christian Hausen ist der Vorsitzende des Anwohnervereins Hattinger Altstadt e.V.
Christian Hausen ist der Vorsitzende des Anwohnervereins Hattinger Altstadt e.V. © Hausen | Hausen

Öffentliche E-Ladesäulen gibt es im Hattinger Innenstadtbereich zu wenig, sagt der Vereinsvorsitzende

Auch öffentliche E-Ladesäulen gebe es im Innenstadtbereich zu wenig. Doch gerade Menschen wie er, die vor ihrem Haus (auf dem Kirchplatz, zur Erinnerung) keine eigene Ladebox installieren können, seien, um zur Mobilitätswende ihren Beitrag leisten zu können, auf öffentliche E-Ladesäulen in Wohnnähe angewiesen.

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Anderes Thema, weitere Belastung: die Straßenmusik, insbesondere am Wochenende. „Wenn ich bei schönem Wetter die Fenster aufhabe oder mal draußen sitzen möchte, dann werde ich von 12 bis 21 Uhr dauerbeschallt“, sagt Christian Hausen. Dabei gebe es in der Stadt durchaus Regeln für Straßenmusikanten: Diese dürften nur zu Beginn einer vollen Stunde und dann maximal 30 Minuten an einem Ort spielen, elektronische Verstärker seien ihnen nicht erlaubt. „Wir würden uns wünschen, dass die Stadt das auch kontrolliert.“ Auch daran, dass die zuständigen Behörden bei der Genehmigung der Routen der Montagstrommler „etwas mehr Feingefühl“ walten lassen, appelliert Hausen.

Kritik am Zustand des Spielplatzes am alten Zollhaus und dem Mülleimer-Mangel auf dem Kirchplatz

Störend finden er und die bislang weiteren zwölf Vereinsmitglieder auch, dass der Spielplatz am alten Zollhaus wenig einladend aussieht - „mit den veralteten Spielgeräten“. Und verärgert ist Hausen darüber, dass es auf dem Kirchplatz „nur ein oder zwei Mülleimer gibt“. Mit der Folge, „dass wir und unsere Nachbarn von unseren Grundstücken regelmäßig Pizzakartons und anderen Müll aufklauben müssen“.

Anwohnerverein Hattinger Altstadt

Der Anwohnerverein Hattinger Altstadt e. V. versteht sich als Sprachrohr für die Interessen der in der Altstadt lebenden Bürgerinnen und Bürger.

Auch Eigenengagement - zur Verschönerung des Wohnumfeldes und Gefahrenvermeidung - haben sich die Vereinsmitglieder auf die Fahnen geschrieben.

Sie wollen darüber hinaus gemeinsam die Nachbarschaft pflegen, einander besser kennenlernen und enger zusammenrücken. Noch für dieses Jahr, sagt Christian Hausen, sei dabei ein Anwohnerfest geplant.

Kontakt: www.anwohnerverein-hattingen.de

Es sei „ab und an einfach notwendig, auf unsere besondere Situation in der Altstadt hinzuweisen“, betont Christian Hausen. So wolle man zum einen an die ein oder anderen Touristen und Besuchenden der Altstadt appellieren, Rücksicht auf die Bedürfnisse der Anwohnenden zu nehmen und deren Privatsphäre zu respektieren. „Wir als Verein fordern vor allem aber auch die zuständigen Behörden und Organisationen auf, nach Lösungen zu suchen für unsere Probleme.“ Beim Parken, beim Müll, beim Wohnumfeld.

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„Auf Krawall gebürstet“, so der Vorsitzende des Anwohnervereins Hattinger Altstadt, „sind wir nicht, wir setzen bei der Suche nach Lösungen auf gemeinsame Gespräche. Wir wollen aber endlich Gehör finden und ernst genommen werden.“