Hattingen. Knifflige Rätsel lösen in inspirierender Umgebung: Das bieten Escape Rooms. Auch in Hattingen gibt‘s nun so ein Event. Was es damit auf sich hat.
Escape Rooms sind schwer angesagt. Die spannenden Denkspiel-Abenteuer, bei denen man unter Zeitdruck die Lösung finden muss, um als Sieger den Escape Room zu meistern, faszinieren Jung und Alt. Bislang nur in umliegenden Städten zu finden, hat nun auch in Hattingen eine solche ganz besondere Spielstätte eröffnet – im Schulzentrum an der Lindstockstraße.
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Ein Escape-Room in einer Schule? Ist das denn überhaupt möglich? Ja, das glaubte Anna Enste (28), Mathe- und Geschichts-Lehrerin am Gymnasium Holthausen, schon seit längerem. Für Schülerinnen und Schüler der Q1 der Oberstufe bot sie schließlich einen Projektkursus zum Thema an. Ein ganzes Schuljahr lang und noch etwas mehr gestalteten die insgesamt elf Kursmitglieder anschließend einen ehemaligen nicht mehr genutzten Werkraum in einen Escape Room (Fluchtraum) um – teilweise sogar in ihren Freistunden. Zwischen Schlüsseln, Schlössern, Knöpfen erstellte das Team dabei einen atmosphärischen Raum, der voller selbst entwickelter Rätsel steckt.
Mitgewirkt an diesem Projekt haben unter anderem auch Fynn Birke und Sara Celiksoy, zwei 18-Jährige, die beide auch schon selbst Escape Rooms besucht haben mit Freunden und der Familie. Und die zusammen mit den anderen Projektkurs-Teilnehmern zur Vorbereitung auf das schulische Denkspiel-Abenteuer einen der Escape Rooms von Think2 im Bochumer Bermuda-Dreieck besuchten und sich Tipps vom dortigen Entwicklerteam holten.
Spielende müssen geheimnisvolle Formel finden – und zerstören
In ihrem selbst gestalteten, insgesamt rund 50 Quadratmeter großen Escape Room nun begeben sich Gruppen von vier bis sechs Personen auf die Suche nach einer geheimnisvollen Formel. Die sollen sie zerstören, damit sie nicht in falsche Hände gerät. Diesen Auftrag gibt der ehemalige Schulleiter per Sprachnachricht von einem Diktiergerät, das die Spielteilnehmer am Eingang zu seinem verlassenen Büro erhalten. Doch bis diese Aufgabe zur Rettung der Welt erfolgreich erledigt ist, sind viele Schlösser und ein verschlüsselter Computer zu knacken – eigentlich unter Zeitdruck von maximal 60 Minuten.
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„Aber ohne ein Erfolgsgefühl wollen wir niemanden aus diesem Abenteuer entlassen“, betont Fynn Birke. Daher stünden für den Fall der Fälle stets einige Schüler des inzwischen als AG weitergeführten Projektkurses zur Verfügung, um den Spielenden gegebenenfalls per Walkie-Talkie den einen oder anderen Hinweis zu geben. Bislang indes hätten den Escape Room noch alle Schülerinnen und Schüler – und auch das erste Lehrerteam um Schulleiter Thorsten Köhne – gemeistert.
Geheimschrift und Verschlüsselungen entschlüsseln
Kryptografie (Geheimschrift) und Verschlüsselungen gelte es dabei zu entschlüsseln, auch ein bisschen rechnen müsse man, erklären Fynn Birke und Sara Celiksoy die Anforderungen. „Der Schwerpunkt unserer Aufgaben liegt auf logischem Denken. Aber ein Albert Einstein sein, um unseren Escape Room zu meistern, muss niemand“, betonen die zwei. Neben Tüfteln, Knobeln, Teamwork geht es für die Teilnehmenden in Hattingens erstem Escape Room schließlich vor allem um eins: Spaß zu haben. (Den übrigens hatten die Projektkurs-Teilnehmer an dieser sehr besonderen Art von Schule übrigens auch, verrät Fynn Birke.)
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Fürs Erste indes ist der Raum, in dessen Gestaltung die Schule einen hohen dreistelligen Betrag investiert hat, nur für die Mädchen und Jungen des Gymnasiums Holthausen gedacht. Bei denen, sagt Anna Enste, sei das Interesse an einem Besuch dabei derart groß, „dass wir hoffen, allen einen solchen zumindest bis zu den Sommerferien ermöglichen zu können“. Und danach? Beim Tag der offenen Tür im Herbst soll der Escape Room Besuchenden offen stehen, so die Lehrerin. Und wer weiß? „Vielleicht öffnen wir ihn ab und an ja auch sonst mal.“