Hattingen. Seit zwei Jahren bewohnt ein Taubenschwarm die Glockenstube des denkmalgeschützten Glockenturms in Hattingens Krämersdorf. Was jetzt passiert.
Fest im Griff hat ein Taubenschwarm den Glockenturm im Krämersdorf schon seit rund zwei Jahren und macht die Glocken dort seither unbenutzbar. Nun aber scheint eine schon länger verfolgte (Zwischen)-Lösung tatsächlich Realität zu werden: Die in der Glockenstube des Turms beheimateten Tauben sollen noch in 2022 umgesiedelt werden, sagt Ulrich Möller, der Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, auf WAZ-Nachfrage. In einen Raum unterhalb der Glockenstube.
Taubengerechte Herrichtung eines bislang ungenutzten Raumes
Komplett mit Holz verkleidet werden soll das neue Zuhause des Stadttauben-Schwarms. Die Wände, die Decke, der Boden, der mit einer verschließbaren Tür versehene Eingang zum Treppenhaus. So sei der denkmalgeschützte Turm besser gegen den aggressiven Taubenkot geschützt, so Möller.
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Das jetzige Glasfenster soll zudem durch ein neues Fenster mit Einflugluke ersetzt werden. Und die Aktiven des Vereins „Stadttauben Bochum“, die die Population des Taubenschwarms seit dessen Einnistung im Glockenturm zumindest unter Kontrolle gehalten hatten, indem sie regelmäßig Taubeneier aus der Glockenstube entnahmen und durch Kunststoffeier ersetzten, wollen in dem neuen Tauben-Zuhause Brutplätze für die Vögel schaffen – auf eigene Kosten.
Kosten belaufen sich auf einen „mittleren vierstelligen Betrag“
Die restlichen Arbeiten werde die Stadt beauftragen, so Möller. Angebote dafür lägen bereits vor. Die Kosten für die taubengerechte Herrichtung des bislang ungenutzten Raumes beliefen sich auf einen „mittleren vierstelligen Betrag“, so Möller.
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Durch eine Umsiedlung der – grundsätzlich standorttreuen – Stadttauben in die unter der Glockenstube befindliche Etage könne das Glockenspiel wieder nutzbar gemacht werden; dies hatte Ulrich Möller zuletzt wiederholt betont.
Der Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft erklärte überdies ebenso regelmäßig, dass die Umsiedlung des Taubenschwarms innerhalb des denkmalgeschützten Turms der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Johanniskirche „nicht als Dauerlösung geplant“ sei. Allerdings brauche man für den Schwarm dann irgendwo anders in der Altstadt einen Standort.
Ein geeignetes Gebäude dafür indes habe die Stadt selbst nicht. Und ein geeigneter Alternativ-Standort für diesen Taubenschwarm sei der Stadt bislang auch noch von niemanden angeboten worden.