Hattingen. Das Viertelstundengeläut der St.-Georgs-Kirche in Hattingen funktioniert derzeit nicht richtig. Die Gründe dafür und wie es nun weitergeht.
Das Viertelstunden-Geläut der evangelischen St.-Georgs-Kirche in Hattingen klingt derzeit anders als sonst. Auf das „Ding“ folgt kein „Dong“. Der Grund: Ein Hammer ist defekt. Doch das ist nicht das einzige Problem, sagt Pfarrer Udo Polenske. Die Reparatur des Hammers allein wird auf 5000 Euro geschätzt.
Der defekte Hammer gehört zur Totenglocke, gestimmt auf den Ton D. Sie hat einen Durchmesser von 1,51 Metern, ist 27 Zentner schwer und trägt die Aufschrift „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ sowie ein Siegel mit dem Brustbild des Heiligen Georg mit einem achtstrahligen Stern auf der Brust. „Wenn früher jemand starb, wurde sie geläutet“, so Polenske. Sie wird mit der Taufglocke, die Johannes dem Täufer gewidmet ist, für den Viertelstundenschlag genutzt.
Geläut der St.-Georgs-Kirche in Hattingen funktioniert nicht richtig
Eine Feder hält den Hammer normalerweise „etwa fünf Millimeter von der Glocke weg“, sagt Willi Arnscheidt, der sich ehrenamtlich um alles in und um die St.-Georgs-Kirche kümmert und den Glockenturm und die Uhr wie seine Westentasche kennt.
Er zeigt, dass an der Glocke der Kirche auf dem Kirchplatz nicht etwa wie an der Taufglocke nur ein Punkt heller ist, nämlich da, wo der Hammer anschlägt, sondern dass der Hammer regelrecht an der Glocke entlanggeschrammt ist. Dick quer verläuft diese Schramme. „Der Hammer muss auf der Glocke aufgelegen haben, als sie beim Läuten schwang.“
Der Hammer ist abgebrochen
Ob die Feder defekt war, ob Material ermüdete, das ist unklar. Sicher ist nur: Der Hammer ist abgebrochen. „Die Firma Korfhage aus Norddeutschland, die vor über 120 Jahren die Uhr eingebaut hat, schickte einen Monteur, der sich alles angesehen hat“, so Polenske.
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Den defekten Hammer nahm er mit. Der liegt nun in der Werkstatt und wartet auf Reparatur. „Wie lange das dauert, konnte die Firma nicht sagen“, so Arnscheidt. „Schnellstens“ habe man zugesichert. Das hofft auch Polenske, denn „die Menschen sprechen mich an, was denn da los ist. Sie sind an den Viertelstundenschlag gewöhnt.“
Friedensgeläut muss teilweise ausfallen
Und auch an das tägliche Friedensgeläut zum Friedensgebet für die Ukraine kurz nachdem die Kirchenuhr 17 Uhr geschlagen hat.
Auf Handbetrieb wird dann das Geläut, das ansonsten immer um 7, 12 und 21 Uhr erklingt, umgestellt, weil es auch Probleme mit der Automatik gibt. „Das Geläut wird gesteuert von der Uhr, ist halb mechanisch, halb elektrisch“, erklärt Polenske.
Die Herzkammer: die Uhr
Die Uhr, die „Herzkammer“, wie Polenske sie nennt, steht in der Kirchturm-Etage unter den Glocken in einem großen Holzkasten mit Scheiben, der von innen beleuchtet werden kann. Die imposante Uhr selbst ist mechanisch. „Lediglich die Gewichte werden drei bis vier Mal am Tag elektrisch nach oben gezogen“, so Polenske. Stahlseile gehen von dem Zeitmesser hoch zu den Hämmern, alle vier Ziffernblätter werden über eine Verbindung gesteuert. Von einer Scheibe an der Uhr geht mechanisch der Impuls an die Elektromotoren der Glocken.
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Inzwischen ist das Geläut ein echtes Problem, denn manchmal funktioniert weder die Automatik noch die Handschaltung. Teils musste das Friedensgeläut schon ausfallen. Häufiger fliegt die Sicherung raus. Warum? Polenske und Arnscheidt rätseln ebenso wie die Firma aus Norddeutschland. „Die hat jetzt Fotos gemacht und sucht nach der Ursache“, so der Pfarrer.
Für die Reparatur sammelt die Gemeinde Spenden
Während die Spezialisten nun recherchieren und reparieren, bittet Polenske – wie schon bei der Kirchensanierung – um Spenden für die Reparatur. Denn „das Geld haben wir nicht“.