Hattingen. 38 000 Euro sind bisher für St. Georg gespendet worden, die Kosten liegen unterdessen bei 270 000 Euro. Fuge soll Kirchturm in Bewegung ausgleichen.

Dass der Turm schief ist, sieht jeder von außen. Auch von innen waren kleine Risse sichtbar gewesen. Jetzt wird im Rahmen der Bauarbeiten das ganze Ausmaß deutlich in St. Georg – so dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Die Risse werden vergrößert und zu Fugen ausgebaut.

Die Krux: Der Kirchturm zeigt in die falsche Richtung. Bewegt sich durch die Schwingungen der Glocken. Was auch den Rest der Kirche nicht unbeeindruckt lässt. Und die Glocken, ein Schnäppchen von 1950, sind mindestens ein Drittel zu schwer. Die Permanent-Fugen sollen’s nun richten. Bei der Sanierung in den 1970er Jahren waren die Risse zugemacht worden. Aber die Ursache blieb.

„Gefährdet ist nichts“, versichern Architekt Christian Haselhoff und Udo Polenske. Der Pfarrer blickt auf das Chaos und sagt: „Ich hab’s gern aufgeräumt.“ Man wünscht ihm die „Bezaubernde Jeannie“ herbei, jenen Serien-Flaschengeist, der mit Augenzwinkern und verschränkten Armen das Unmögliche möglich macht und St. Georg ans Ende der Arbeiten in der Kirche beamt. Vielleicht aber auch doch nicht. Denn der Weg zum Ziel kann spannend sein – wenn er über eine Baustelle führt.

Außerdem hätte der Hattinger dann kaum den Menschen mitbekommen, der im Rahmen der Heizungssanierung auf Ellbogen, nicht auf einem Schlitten, durch den Lüftungsschacht gerobbt ist. Udo Polenske war „tief beeindruckt“. Einen Systemwechsel bei der Heizung gibt es nicht. Gefunden wurde eine Firma, die eine neue Steuerung eingebaut hat, die die Luftfeuchtigkeit regelt.

Am besten wäre, rein klimatechnisch, die Kirche bliebe auch im Winter kalt. Oder geschlossen. Weil dann in die warme Kirche keine Kaltluft strömen und alles durcheinanderbringen kann. Welche Kirche will das schon? Zumal eine offene wie St. Georg.

Menschen, die an der Seitentür vorbeiflitzen, sind seit Beginn der Bauarbeiten im April neugierig und stecken oft schnell den Kopf rein. Sie schauen dann im Moment auf viel Plastik. Einen Kirchenraum in Unordnung. Verhüllte Leuchter. Die eingepackte Orgel.

270 000 Euro werden für die Sanierung fällig. 38 000 Euro sind bisher an Spenden geflossen. Die Kirche hofft auf 70 000. „Wir schwingen an der Grenze“, sagt Polenske in Bezug auf die Kosten der Sanierung für das historische Gebäude. Da geht’s ihm wie dem Turm. Die Arbeiten laufen in enger Abstimmung mit dem städtischen Denkmalpfleger Jürgen Uphues.

Wenn alles fertig ist, wird keine „Plastikfarbe“ mehr die Wände zieren. Sie wurde mühsam abgekratzt und wird ersetzt durch historisch authentischen Putz, der das Mauerwerk atmen lässt. Sind alle Verschmutzungen beseitigt, geht’s an das Orgelwerk, das nach den Bauarbeiten sowieso gewartet werden muss. Zeitlich sei alles im Plan. Da gibt’s keine Schieflage.