Hattingen. Zum 1. Juli soll der Preis für Strom fallen. Bis zu zwölf Prozent können Bürger sparen. Was die Kunden bei der neuen Tarifrunde beachten sollten.

Einmal eine gute Nachricht für Verbraucher: Strom soll zum 1. Juli billiger werden. Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte entfällt die EEG-Umlage. Je nach Tarif verringern sich die Kosten um bis zu zwölf Prozent. Kunden in Hattingen können Abschlagszahlungen verringern.

Versorger lesen wegen zu hohem Arbeitsaufwand keine Zähler ab

Um die Bürger zu entlasten, hat die Bundesregierung ein Bündel an Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört auch, die EEG-Umlage (netto 3,7 Cent pro Kilowattstunde) auf Null zu setzen. Die Einnahmen fließen in den Ausbau erneuerbarer Energien. Bereits zu Jahresbeginn war die Umlage um die Hälfte gekürzt worden, nun ist damit komplett Schluss. Die Kunden müssen, um an das eingesparte Geld zu kommen, zunächst einmal nichts unternehmen, betonen Steven Scheiker, Leiter Markt und Vertrieb bei den Stadtwerken Hattingen, und AVU-Sprecher Jörg Prostka.

Beide Versorgungsfirmen wollen die Absenkung in der Jahresendabrechnung berücksichtigen und den Betrag entsprechend anpassen. Kunden, die den Preisvorteil direkt nutzen wollen, können allerdings auch die monatlichen Abschlagszahlungen verringern. Scheiker rechnet vor, dass bei einem jährlichen Verbrauch von 2800 Kilowattstunden der Wegfall der Umlage rund zehn Euro ausmachen würde. Die Zählerstände werden weder die Stadtwerke noch AVU ablesen. Der Aufwand wäre zu groß, zumal die Aktion dann im Prinzip an einem Tag, dem letzten Junitag, erfolgen müsse, erklären Scheicker und Prostka einhellig. Ohnehin schreibe es der Gesetzgeber im Fall der EEG-Umlage nicht vor.

Berechnung erfolgt auf Erfahrungswerten

Dann stellt sich natürlich die Frage, wie die Versorger bei ihrer Berechnung vorgehen, wenn sie von den Kunden keine Daten zum Stichtag 30. Juni vorliegen haben. Die Methode könnte im Prinzip ganz simpel sein. Der Unternehmen teilen die verbrauchte Menge durch zwei. Für die eine Hälfte (Januar bis Juni) kommt die Umlage noch zum Tragen, für die andere nicht mehr. Doch so einfach ist die Lösung nicht. Die Unternehmen legen Erfahrungswerte oder auch so genannte Standardlastprofile zugrunde. Beispielsweise werde in der dunklen Jahreszeit mehr Strom verbraucht als im Sommer. Anhand solcher Profile werde dann kalkuliert, wie sich die Mengen auf die zwei Jahreshälften verteilen.

Auf den Energiemärkten klettern die Preise weiter rasant nach oben

Wer nun zwischen Januar und Juni Stromfresser abschafft oder angesichts allgemeiner Preissteigerungen generell den Verbrauch drosselt, für den Kunden kann ein Ablesen sinnvoll sein, um dann die monatlichen Abschläge herabzustufen. Dann fiele die Belastung in einem einzelnen Monat geringer aus. Die Vertreter beider Versorger betonen allerdings, dass der Preisnachlass so oder so auf keinen Fall verloren gehe, sondern in die Jahresendabrechnung einfließe.

Wie sich die Strompreise mittel- und langfristig entwickeln, dazu wagen sie keine Prognose. Die Lage auf den Energiemärkten bleibe extrem angespannt, auch wegen der Ukraine-Krise.