Hattingen. Entdeckertour an der Ruhr: Im Ruhrtal in Hattingen wachsen viele Kräuter mit heilender Wirkung. Von anderen Pflanzen sollte man sich fernhalten.
Nimmt man sich beim Spaziergang entlang der Ruhr etwas Zeit, gibt es vieles zu entdecken. Und nicht nur Tiere sieht man hier – auch ein genauer Blick auf die Wiesen und Grünstreifen entlang des Leinpfades lohnt sich. In dieser Folge der Reihe „Entdeckertour an der Ruhr“ geht es um heilsame Kräuter und blühende Schönheiten, zu denen man lieber Abstand halten sollte.
Hände weg vom Riesengewächs
Vorsicht ist geboten angesichts der überall wachsenden Pflanzen mit großen Blättern und weißen Blütendolden: Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, wurde bereits abgemäht, sprießt aber wieder überall am Ruhrufer. „In der Ruhraue fühlt er sich wohl und breitet sich stark aus“, weiß Pflanzenexpertin Birgit Ehses.
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Doch die aus dem Kaukasus stammende Pflanze ist hochgiftig für Menschen. Überall auf dem Riesenbärenklau befinden sich kleine Tröpfchen, die in Verbindung mit Sonnenlicht schwere allergische Reaktionen hervorrufen, die Verbrennungen gleichen. „Das kann sogar durch ein dünnes Shirt durchgehen“, warnt Ehses. Zudem verdrängt der Riesenbärenklau heimische Arten. Allerdings: Viele kurzrüsselige Insekten lassen sich gern auf den weißen Blüten nieder.
Nicht nur bei Schafen beliebt
Ebenfalls weiße Blüten in Doldenform, aber kleiner, trägt die Schafgarbe. Sie ist eine wertvolle Heilpflanze. Die Schafgarbe enthält viele Mineralstoffe. „Die Blätter kann man mit Salz zu einem Kräutersalz mischen“, erklärt Birgit Ehses. Zwar schmecken sie etwas bitter, sind aber gut für Magen und Darm. Ein Tee aus den Blättern hilft gegen Bauchkrämpfe. Zerdrückt und aufgelegt unterstützen sie außerdem die Wundheilung.
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„Ihre Blätter werden aufgrund ihrer Form auch die Augenbrauen der Venus genannt“, weiß die Pflanzenexpertin. Schafgarbe ist auch gut in trockeneren Wiesen und an Wegrändern zu finden.
Wildes Gemüse
Dort wächst auch die Wilde Möhre. Sie ist ein Teil der Urform unserer heutigen Speisemöhre. Denn die ist eine Kreuzung aus Wilder und einer anderen Möhrenart. Die Wilde Möhre hat eine kleine Wurzel, für eine Möhrensuppe reicht es also nicht. Aber sie riecht unverkennbar und intensiv nach Möhre.
In der Mitte ihres weißen Blütenkopfes trägt die Wilde Möhre übrigens eine kleine schwarze Blüte und ist daran gut zu erkennen.
Gut gegen Mückenstiche
Häufig findet man in den Ruhrwiesen auch den Spitzwegerich. Auch diese Pflanze mit länglichen Blättern und den deutlichen längs laufenden Blattadern, hat heilsame Kräfte. Der Spitzwegerich wirkt antibiotisch und entzündungshemmend – zum Beispiel auch bei Mückenstichen. Der Saft des zerriebenen Blattes lindert den Juckreiz. Auch als Hustensaft dient der Spitzwegerich. Seine Blütenknospen sind essbar und schmecken pilzartig.
Kräuter für die Käseherstellung
Eine eher seltene Pflanze, die in diesem Jahr entlang des Leinpfades aber außergewöhnlich gut wächst, ist das Echte Labkraut mit seinen gelben Blüten. Es ist gut an seinen im Kranz wachsenden feinen, nadelartigen Blättern zu erkennen.
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Labkräuter gehören zu den Rötegewächsen. Aus ihren Wurzeln kann man einen roten Farbstoff gewinnen.
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„Die gelben Blüten wurden zum Färben des Cheddarkäse in England verwendet“, sagt Birgit Ehses. Apropos Käse: Wenn kein Kälber-Lab verfügbar war, wurden die Labkräuter auch zur Käseherstellung genutzt, denn sie haben einen ähnlichen gerinnungsfördernden Effekt. Auch das bekanntere Wiesenlabkraut wächst an der Ruhr.
Es hat etwas breitere Blätter und kleine weiße Blüten. Auch dieses Kraut ist essbar. „Es schmeckt nach Gemüse, nach Erbse, und passt gut in den Kräuterquark“, empfiehlt Ehses.
Hier gibt es noch mehr Bilder von den Pflanzen, die man entlang der Ruhr entdecken kann.
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