Hattingen. Während des Lockdowns haben sich viele Gastronomie-Kräfte neue Jobs gesucht. Das hat nun Folgen für die Branche. Ein Beispiel aus Hattingen.
Sieben Monate lang blieb ihr Comedor in der Corona-Pandemie zuletzt geschlossen. An diesem Donnerstag (1.7.) nun eröffnen Petra und Antonio Gonzaga Barrios ihr spanisches Restaurant auf der Burgstraße in Hattingen-Blankenstein wieder. Mit viel Vorfreude – und ein wenig Nervenkitzel angesichts zweier ganz neuer Servicekräfte im Team.
Während der Lockdown-Phasen orientierten sich zwei langjährige Aushilfskräfte um
Nicht erst seit Corona sei es für Gastronomen schwer geworden, Personal zu finden, sagt Petra Gonzaga Barrios. Aber die Pandemie habe dieses Problem deutlich verstärkt. Auch für das Comedor, in dem Antonio Gonzaga Barrios bis zum vergangenen Sommer noch ein gutes Team um sich hatte. Doch während der Lockdown-Phasen orientierten sich zwei langjährige Aushilfskräfte um, und ein früher Student, der als weitere Servicekraft in dem Restaurant arbeitete, hat inzwischen einen Vollzeitjob. Er werde bei ihnen daher nicht mehr aushelfen, sagt Petra Gonzaga Barrios. Die beiden anderen früheren Servicekräfte indes hätten zumindest Interesse signalisiert, später im Jahr wieder mit einsteigen zu wollen.
Die Gesamtlage in der Gastro-Branche
Dem Branchenverband Dehoga NRW bereitet der Personalmangel Sorgen: Eine aktuelle Umfrage des Verbands von Anfang Juni, an der sich 639 Gastronomen und Hoteliers aus NRW beteiligten, bestätigt, dass Beschäftigte coronabedingt bei 56,5 Prozent der teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer gekündigt hatten – vorwiegend, um in anderen Branchen (45,4 Prozent) zu arbeiten.Der großen wirtschaftlichen Not während der Pandemie geschuldet mussten sich zudem 27,1 Prozent der befragten Unternehmer selbst von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen.Vergleicht man die Beschäftigten-Zahlen Juni 2019 und Juni 2020 ist der Rückgang deutlich: Im Juni 2020 waren mehr als 55.000 weniger Menschen im Gastgewerbe beschäftigt als noch im Juni 2019.
Für diesen Donnerstag allerdings klappt es bei jenen zweien (noch) nicht, zahlreiche Anzeigen sowie Aufrufe in den sozialen Medien hat die 49-Jährige daher in den vergangenen Wochen geschaltet auf der Suche nach neuen Aushilfskräften. Denn die braucht das Comedor. Ihr Mann könne das Restaurant ja schließlich nicht komplett alleine wuppen, und sie selbst habe bereits einen Vollzeitjob. Im Anschluss daran zusätzlich noch im Restaurant mitzuhelfen, „das geht vielleicht einen Monat, vielleicht zwei, aber nicht auf Dauer“.
Hoffen auf die zwei neuen Servicekräfte
Umso mehr hoffen Petra und Antonio Gonzaga Barrios auf ihre zwei neuen Servicekräfte. Die eine, ein junger Mann, habe sich auf eine der zahlreichen Anzeigen und Aufrufe gemeldet – als einziger. Und die zweite Servicekraft, eine junge Frau und ein echter Frischling in der Gastronomie, fand Antonio Gonzaga Barrios schließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda im Bekanntenkreis. Ein wenig einarbeiten, zumindest die Grobabläufe einmal durchspielen, das will der 50-Jährige am Tag vor der Wiedereröffnung des Comedor. Auch wenn seine Frau betont: „Das meiste lernt man erst, wenn die Arbeit tatsächlich getan werden muss.“
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Und Arbeit, so ahnt das deutsch-spanische Ehepaar, wird es ab Donnerstag wieder reichlich geben, zahlreiche Gäste haben schon vorreserviert. Und Antonio Gonzaga Barrios freut sich darauf, den Gästen in dem typisch spanisch eingerichteten Lokal in Blankenstein endlich wieder Tapas und Teller-Gerichte zu servieren, frisch zubereitet. Der im Lockdown light im vergangenen November kurzzeitig angebotene Außer-Haus-Service, sagt seine Frau, sei derweil nicht nur „eine Null-Rechnung“ gewesen, er hat auch Antonio Gonzaga Barrios’ Philosophie nicht entsprochen mit all’ dem dabei anfallenden Verpackungsmüll.
Mit langfristig verlässlichem Personal wäre mehr möglich
Vorerst von donnerstags bis sonntags (ab 16, sonst ab 17 Uhr) bis in den späteren Abend hinein hat sein Comedor geöffnet. Wobei diese Zeiten grundsätzlich ausdehnbar seien, sagt Petra Gonzaga Barrios – vorausgesetzt, „wir finden langfristig verlässliches Personal“. Dann wäre künftig „auch ein kleines Mittagstisch-Angebot denkbar“.
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