Gladbeck. Die Seniorenunion der CDU in Gladbeck bemängelt, dass das neue Innenstadtkonzept an ihnen vorbeigeplant wird – und hat eigene Ideen.
„Ist die Gruppe ‘Generation Z, Aktivisten, überzeugte Veganer’ repräsentativ für unsere Stadtgesellschaft oder signifikant als Zielgruppe für den Einkauf in Gladbeck? Eindeutig Nein! Gladbeck ist nicht der Prenzlauer Berg.“ Die Gladbecker Seniorenunion, in Person ihre Vorsitzenden Jürgen Zeller und Michael Dahmen, beziehen sich auf den Impulsvortrag zum kommenden Innenstadtkonzept – und halten nicht damit hinter dem Berg, dass sie ihre Altersklasse in den Gedankenkonstrukten zur Gladbecker Innenstadt der Zukunft vermissen.
Zum Beispiel mit Blick auf den Herrenausstatter (oder auch den Damenausstatter), den Jens Nußbaum vom Planungsbüro „Stadt + Handel“ genannt hat – als Opfer der Devise „Angebotsvielfalt statt Produktvielfalt“. „Wir haben oft nicht mehr die normgerechten Körper, die auch in die Online-Ware passen. Wir brauchen individuelle Beratung, die oft ein sehr langes Kundenverhältnis begründet. Wir brauchen die Anprobe vor Ort und die Möglichkeit, ebenfalls vor Ort durch eine Änderungsschneiderei Abhilfe zu schaffen, wenn die Hose zu lang ist“, bemängeln die Senioren der CDU.
Gladbecker Senioren wünschen sich einen Treffpunkt in der Innenstadt
Auch gewünscht: Ein Café in der Innenstadt, ähnlich dem „Café Zeitlos“ an der Bahnhofstraße, als Treffpunkt für die älteren Semester. Dabei sei den Senioren klar, dass sie nicht die „hippe Gruppe“ sind, die Nußbaum und seine Kollegen im Blick haben. „Aber auch wenn wir alt sind, darf man bei der Neuausrichtung oder Stärkung der Innenstadt nicht an uns vorbeigehen. Wenn Herr Nußbaum eine Analyse der Gladbecker Sozial- und Bevölkerungsstruktur vorgenommen hat, wird er wissen, wie groß der Anteil der Stadtbevölkerung ist, den wir stellen. Und wir Alten werden immer mehr.“
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Nur mosern will die Union aber auch nicht – und hofft, dass sich unter den kommenden Workshops zum Innenstadtkonzept auch einer findet, der speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen eingeht. Loben tun die Gladbecker auch, und zwar das Engagement der neuen City-Managerin Katja Krischel, besonders mit Blick auf den Wochenmarkt. Dass er belebt werden muss, sei richtig. Auch hier aber eben mit dem Blick auf die Senioren, die „eine große wenn nicht die größte Käufergruppe“ des Wochenmarkts bilden. „Die Liegestühlchen am Samstag vor der Lambertikirche sind wirklich hübsch anzuschauen, aber ein großer Teil der älteren Generation kann daraus nicht ohne fremde Hilfe aufstehen.“
Kostenlose Parkplätze für Wochenmarktbesucher?
Noch eine Idee: kostenfreie Parkplätze, reserviert für Marktkunden. Denn Stadt und Planer dürften nicht darauf setzen, dass die Senioren nicht mehr mobil sind und mit dem wenigen zufrieden, was noch angeboten wird. „Wir Alten haben Interessen und Bedürfnisse und fordern diese ein. Wir fordern, dass man nicht nur für uns etwas tut, sondern dass man mit uns die Stadt weiterbringt. Das nennt sich Partizipation.“