Gladbeck. Die Schließung der Gynäkologie ist Thema in der Ratssitzung am Donnerstagnachmittag in Gladbeck. Klinik-Geschäftsführer Nordholt hat zugesagt.
Bürgermeisterin Bettina Weist hat den Bericht in der WAZ zur Schließung der Gynäkologie im St. Barbara-Hospital und die Anfragen aus der Stadtpolitik zum Anlass genommen, das Thema per Dringlichkeitsbeschluss im Rat der Stadt am Donnerstagnachmittag zu besprechen. St. Augustinus-Geschäftsführer Hendrik Nordholt und Sprecher Wolfgang Heinberg haben kurzfristig einer Teilnahme an der öffentlichen Sitzung (16 Uhr, Stadthalle) zugesagt.
Die Berichterstattung habe die Stadtverwaltung sehr überrascht, so die Bürgermeisterin. Entsprechende Informationen dazu seien im Rathaus vorab „nicht bekannt“ gewesen. Vor diesem Hintergrund habe die Stadtspitze unmittelbar Kontakt mit der Geschäftsleitung der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH aufgenommen, mit dem Ziel, „dass eine Stellungnahme der Geschäftsleitung in der heutigen Ratssitzung erfolgt“, so Bettina Weist.
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CDU in Gladbeck ist entsetzt und kritisiert Öffentlichkeitsarbeit des Klinikkonzerns
Die CDU Gladbeck zeigte sich in einer Stellungnahme „enttäuscht und entsetzt“, dass erneut eine wichtige Abteilung im St. Barbara-Hospital geschlossen werde. „Hatte man uns nicht bei der Schließung der Geburtshilfe gesagt, damit wolle man die Gynäkologie stärken? Wollte man nicht Platz für einen Ausbau der Frauenheilkunde schaffen? Schade, dass man sich auf derartige Aussagen nicht mehr verlassen kann,“ beklagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dietmar Drosdzol. Selbstverständlich habe die CDU Verständnis dafür, wenn ein Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitserwägungen organisatorische Entscheidungen trifft. Aber dann solle man das bitte auch klar sagen.
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Die AfD spricht von einer „Negativentwicklung für den Gladbecker Bürger“. Als Ratsherren der Stadt Gladbeck empfinde man das Vorgehen der St. Augustinus GmbH, „dass die Stadt und ihre Entscheidungsträger erneut, nach der Schließung der Geburtenstation, vor vollendete Tatsachen stellt, mehr als taktlos“. Das erneute Streichen einer kompletten Funktionsabteilung dürfe nicht geschehen, „ohne zumindest die politischen Entscheidungsträger der Stadt darüber in Kenntnis gesetzt zu haben“.
Leser befürchtet, „dass das Barbara-Hospital systematisch heruntergefahren wird“
Leser Hajo Steffen (Ex-CDU-Ratsherr) schimpft: „Seitdem die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH hier das Kommando führt, wird das Barbara-Hospital systematisch heruntergefahren – Geburtshilfe geschlossen, Labor geschlossen, Gynäkologie geschlossen“. Die Spatzen würden es von den Dächern pfeifen, „dass Dr. Linnebank, der neue Chefarzt der Neurologie, bereits dabei ist, auch die Schließung der Neurologie „vorzubereiten“. (...) „Und der Eigentümer, die katholische Kirche, versteckt sich weiterhin hinter irgendwelchen Träger-, bzw. Betreibergesellschaften und wäscht ihre Hände in Unschuld.“
Auch auf der Facebookseite der WAZ Gladbeck wird das Thema rege diskutiert: „Macht doch noch mehr zu, dann ist hier bald nix mehr“, kritisiert Daniela Wienert: „Viele haben keine Möglichkeiten, so weit zu fahren.“ Tommy Schumi meint: „Ja, da wird totgespart und wieder eine Station weniger, die genauso wichtig ist wie die anderen im St. Barbara-Hospital. Finde sowas sehr schade.“ Rita van Treeck hat indes vom Barbara-Hospital keine gute Meinung: „Von mir aus kann der ganze Bunker schließen! Nicht mal mit Zettel am Zeh würde ich da liegen wollen! Wobei die Prosektur (pathologisch-anatomische Abteilung) wohl noch das beste von allem ist. Nie wieder gehe ich da rein!“