Gladbeck. . Die Frauenklinik verstärkt nach der Schließung der Geburtshilfe ihre Kompetenz. Patientinnen kommen auch von auswärts für Behandlungen.
Gladbecker Kinder werden im Barbara-Hospital seit anderthalb Jahren nicht mehr geboren. Gladbecker Frauen werden in der Gynäkologie aber wie zuvor medizinisch behandelt, denn diese Abteilung im Krankenhaus besteht ja weiterhin. Das, so glaubt Chefarzt Dr. Rudolf Gossen, sei im Wirbel um die Schließung der Geburtshilfe Ende des Jahres 2016 etwas untergegangen. „Viele haben geglaubt, der gesamte Bereich würde schließen.“ Dabei hatten die gynäkologischen Behandlungen auch damals einen Anteil von gut 50 Prozent, die Abteilung arbeitete zudem gewinnbringend.
Rund 800 Patientinnen im vergangenen Jahr
Aktuelle Zahlen belegen das: Rund 800 Patientinnen hatte die Gynäkologie im vergangenen Jahr, in diesem Jahr will die Abteilung die Zahl auf 900 steigern. Das könnte klappen, gab es doch im Vergleich zum Vorjahr bereits im ersten Halbjahr 30 Patientinnen mehr, und die 16 Betten auf der Station sind fast durchweg belegt. Übrigens nicht nur von Gladbeckerinnen. „Rund 30 Prozent unserer Patientinnen kommen aus Städten der Umgebung“, so Dr. Gossen. Wie Renate Pawlow, die sich in Gladbeck behandeln ließ, weil „sich in Gelsenkirchen herumgesprochen hat, dass es hier gut ist".
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Seit zwölf Jahren ist Dr. Gossen Chef der Abteilung im Gladbecker Krankenhaus. Ohne die Geburtshilfe-Fachärzte, die in andere Kliniken wechseln mussten, ist sein Team zwar kleiner geworden – besteht aus vier Fachärzten und einem weiteren in der Facharzt-Ausbildung – „aber sie sind alle mit mir hier geblieben“, betont der Chefarzt. Das sei gar nicht so selbstverständlich gewesen, denn die häufig kurzfristig angekündigten Veränderungen in Management und Trägerschaft des Krankenhauses in den vergangenen zwei Jahren hätten für viel Unsicherheit in der Belegschaft gesorgt.
Seit die St. Augustinus GmbH Träger der KKEL ist, gibt es wieder Planungssicherheit
Das hat sich geändert, seit die St. Augustinus GmbH Gelsenkirchen die KKEL (Kath. Krankenhäuser Emscher-Lippe) und damit auch das Gladbecker Barbara-Hospital unter ihre Fittiche genommen hat, Dr. Gossen: „Wir haben wieder Planungssicherheit.“
Regelmäßige Patientenseminare
Das ist neu: Alle zwei Monate wird Dr. Gossen die Gladbecker zu Informationsveranstaltungen der Frauenklinik einladen.
Erster Termin ist am 3. Juli, 18 Uhr, im Kompetenzzentrum an der Barbarastraße 2. Dann geht es um die „Blasenschwäche der Frau“ und was dagegen getan werden kann. Die Teilnahme ist kostenlos.
Und damit kann die Gynäkologie, die, wie das ganze Krankenhaus, einen Versorgungsauftrag zur Betreuung der Gladbecker Bevölkerung hat, ihre Kompetenz auf einigen Gebieten der Frauenheilkunde noch verstärken. „Wir haben jetzt mehr Zeit für Weiterbildung und Kongresse, unsere Oberärzte können an anderen Kliniken hospitieren“, sagt Dr. Gossen. Auch Kooperationen werden verstärkt angegangen. So lässt sich das Niveau steigern und regionale Bedeutung erlangen – was in der allgemeinen Entwicklung zur Spezialisierung von Krankenhäusern überlebenswichtig sein kann.
Uro-Gynäkologie, Plastische und Mikroinvasive Chirurgie
Bekannt ist die Gynäkologie in St. Barbara bereits für ihre Kompetenz in der Uro-Gynäkologie, also Behandlungen von Inkontinenz und Erkrankungen des Beckenbodens. 38 Prozent der Patientinnen sind von auswärts. Ebenso in der plastischen Chirurgie für Frauen – nicht nur der notwendigen nach Erkrankungen – hat die hiesige Frauenklinik einen Ruf, 70 Prozent der behandelten Frauen kommen aus anderen Städten. Und in der Mikroinvasiven Chirurgie (MIC), der so genannten Schlüssellloch-Chriurgie, die ohne große Bauchschnitte auskommt, hat sich das Barbara-Hospital bei Operationen der Gebärmutter qualifiziert.