Gladbeck. An Grundschulen sollen nun nach einem positiven PCR-Pool Schnelltests eingesetzt werden. An der neuen Teststrategie gibt es in Gladbeck Zweifel.

Die erneute Kehrtwende des Landes und die neue Regelung, dass ab sofort Grundschulen nach einem positiven Pool-Test statt der Rückstellprobe auf einen Schnelltest ausweichen sollen, sorgen für große Verunsicherung bei Eltern, Lehrern und Kindern in Gladbeck. Eine Mutter: „Das ist gewollte Durchseuchung.“

Hendrike Satow, Leiterin der Wilhelmschule, wundert, dass die Schnelltests auf einmal wieder als ausreichend angesehen werden. „Zuletzt hatte das Gesundheitsamt Eltern geraten, Kinder nach der Rückkehr aus der Quarantäne mittels PCR-Test zu testen, da dies sicherer sei, jetzt wird auf einmal wieder auf die Schnelltests zurückgegriffen“, so die Rektorin.

Viele Fragen sind für Lehrer und Eltern in Gladbeck offen

Auch viele Eltern seien nun verunsichert. Zudem ergeben sich einige Fragen, zum Beispiel: „Was passiert mit den positiv Getesteten? Erreichen wir deren Eltern sofort, sind sie gleich greifbar?“, fragt sich Satow. Auch für die Jungen und Mädchen sei die neue Strategie eine Herausforderung. „Das macht etwas mit den Kindern, wenn ein Schulkamerad die Klasse aufgrund eines positiven Tests plötzlich verlassen muss.“ Nicht nur für den Betroffenen sei es eine unangenehme Situation, „auch die anderen Kindern sind verunsichert, und fragen sich vielleicht, ob sie nicht gestern noch mit demjenigen gespielt haben“.

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Die neue Regel stößt auf viel Unverständnis, wie auch in mehreren Beiträgen auf der Facebookseite der WAZ Gladbeck deutlich wird. „Man kann doch nicht die Schüler alle in die Schulen zitieren, dort gemeinsam schnelltesten und die positiven Kinder wieder nach Hause schicken. Das ist doch Irrsinn hoch 10. Dann lieber die Schüler täglich zum 24 Stunden gültigen Bürgertest, wo man nur mit negativem Ergebnis in die Schule kommen darf“, schreibt etwa Nutzer Tommy Angelo.

„So wird das Virus nur weiter verbreitet“, so eine Facebook-Nutzerin

Für Facebook-Nutzerin Miriam Kaschny stellen sich viele Fragen: „Was ist, wenn die Tests alle negativ sind, weil sie weniger sensibel sind als ein PCR? Wie fühlen sich die Kinder mit dem Wissen, einer ist positiv? Was ist mit dem Schulweg? Was ist mit der Frühbetreuung? Was ist, wenn nicht alle Kinder am nächsten Tag da sind? Sollen die Eltern vor der Schule warten, ob das Kind wieder rauskommt? Und dann? Muss man das Ergebnis noch mal bestätigen lassen?“

Auch sie kritisiert, ähnlich wie Rektorin Hendrike Satow: „Man verlangt, dass die Kinder einen Selbsttest durchführen, den die Landesregierung noch bis vor kurzem für ungeeignet hielt in der Altersklasse, wenn der PCR-Pool positiv ist. Das soll Verlässlichkeit, Gesundheitsschutz und Planungssicherheit für alle am Schulleben Beteiligter sein?“ Kaschny stellt fest: „Das ist keine Strategie, sondern Irrsinn und eine gewollte Durchseuchung.“

Die Sorge der Unzuverlässigkeit treibt auch Esra Sönmez um: „Die Schnelltests sind nicht genau, es wird sicherlich dazu kommen, dass einige positive Fälle in der Klasse sitzen werden, die durch Schnelltest negativ getestet worden sind. So wird das Virus nur weiter verbreitet.“