Gladbeck. Noch sorgt die neue Corona-Variante für Zurückhaltung bei der Buchung von Urlaubsreisen. Gladbecker Reisebüro-Inhaber sind aber optimistisch.

Für die meisten berufstätigen Gladbecker steht mit dem Start ins neue Jahr fest, wie der Jahresurlaub 2022 verteilt wird. Der Januar ist so traditionell der stärkste Monat des Jahres für die Reisebüros, da nun Oster- oder Sommerreisen gebucht werden. Corona und Omikron beschränken aber weiterhin die Möglichkeiten. Dennoch schauen Gladbecker Reisebüro-Inhaber mit Optimismus ins neue Geschäftsjahr.

Coronabedingt sei die Nachfrage noch verhalten, „aber das neue Jahr ist besser angelaufen als befürchtet“, sagt Eyup Alp, Chef vom Reisebüro Yes 4 Jahreszeiten an der Grabenstraße. Die Situation heute sei auch nicht mit dem Jahresbeginn 2021 vergleichbar, da damals im verlängerten Lockdown überhaupt keine Buchungen gelaufen seien. Jetzt gebe es immerhin einige Nachfragen. „Beliebte Standardgebiete wie Kanaren oder Balearen, die Türkei oder Griechenland werden angefragt, aber durchaus auch Fernreisen wie nach Kuba oder in die Dominikanische Republik, die im Vorjahr gar nicht gelaufen sind“, zählt Alp auf.

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Definitiv mehr für Reisebüros zu tun als vor einem Jahr

Ja, es sei „definitiv mehr zu tun als vor einem Jahr“, bestätigt auch Babette Fallbrede, Inhaberin vom Holitime Reisebüro an der Wiesenstraße. „Wir sind aber nach wie vor nicht aus der Pandemie raus.“ Die sich ausbreitende Omikron-Variante schlage sich entsprechend in der gesamten Branche nieder, „mit immer noch hohen Einbußen“ im Vergleich zu Januaren in Vor-Corona-Zeiten. „Wie liegen bei etwa 50 Prozent der sonstigen Nachfrage“, schätzt Ralf Böhm vom gleichnamigen Reisebüro an der Feldhauser Straße 207.

Reiseprofi Ralf Böhm muss mehr Zeit für seine Kundengespräche einplanen, da der Informations- und Beratungsbedarf deutlich höher ist als vor Corona.
Reiseprofi Ralf Böhm muss mehr Zeit für seine Kundengespräche einplanen, da der Informations- und Beratungsbedarf deutlich höher ist als vor Corona. © Böhm | NN

Der Rückblick auf 2021 lässt die Reisebüro-Verantwortlichen aber hoffen, da mit den wärmer werdenden Monaten im Vorjahr die Corona-Inzidenzen deutlich sanken, „und ab Juli die Buchungen stark angezogen haben und wir drei gute Monate hatten“, so Eyup Alp. Die Kunden hätten auch gelernt, mit Corona und dem Infektionsrisiko umzugehen, wüssten sich zu schützen und seien auf die Risiken eingestellt, so Ralf Böhm, „viele sagen offen, nach zwei Jahren Zurückhaltung wollten sie diesen Sommer auf jeden Fall verreisen“. Komme keine neue aggressivere Virusvariante, so könne 2022 ein gutes Jahr werden.

Viele beliebte Urlaubsländer sind als Corona-Hochrisikogebiet deklariert

Gleichwohl sei zu erwarten, dass gerade auch Familien etwas abwarten, die Lage beobachten „und ihren Sommerurlaub erst später buchen werden“, so Fallbrede. Denn aktuell seien ja auch viele beliebte Urlaubsländer als Corona-Hochrisikogebiet deklariert (z.B. Türkei, Griechenland, Spanien inkl. Inseln). Viele zögerten so noch mit der Buchung. Die ja per se einigen Aufwand bedeute, „da die meisten Länder auch von deutschen Reisenden fordern, dass man sich kurz vor Abreise online registriert, um eine QR-Code für die Einreise zu erhalten“. Der Beratungsbedarf sei so „drei bis vier Mal höher als vor Corona“, so Böhm.

Überbrückungshilfe vom Bund

Unternehmen, darunter die Reisebranche, Soloselbstständige und Freiberufler, die im ersten Quartal des Jahres stark von Corona betroffen sind, können die finanzielle Überbrückungshilfe IV des Bundes erhalten. Anträge können für den Förderzeitraum Januar bis März 2022 gestellt werden.Wie der Deutsche Reiseverband informiert, sind Anträge (wie bisher auch schon) über sogenannte prüfende Dritte, wie beispielsweise Steuerberater, einzureichen. Die Antragsfrist endet am 30. April 2022. Weitere Informationen: https://www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de/

Die Rückreise nach Deutschland könnte zudem den Familienurlaub trüben, da Quarantänebestimmungen für nicht geimpfte Personen greifen, „und viele Kinder ja noch nicht geimpft sind“, sagt Babette Fallbrede. Was die Buchungsbereitschaft sicherlich erhöhen könne, sei die Tatsache, dass viele Gladbecker durchgeimpft sind und sich die Reiseveranstalter auf die Corona-Lage eingestellt hätten. „Auch mit der Sorglos-Möglichkeit, den gebuchten Urlaub aufgrund der aktuellen Pandemielage zwei Wochen vor Reisebeginn problemlos stornieren zu können“, so Eyup Alp. Dieser Service sei oft bereits ohne Extrakosten im Reisepreis enthalten, „oder er kann als Flexoption hinzugebucht werden“, ergänzt Fallbrede.

Einige Hotels wollen für mehr Sicherheit 2G-plus einführen

An der Urlaubsdestination hätten sich die Hotels und Pensionen mittlerweile freilich mit erhöhten und eingespielten Sicherheitsstandards darauf eingestellt, das Infektionsrisiko vor Ort zu minimieren. Eyup Alp: „Einige Hotels oder Clubs gehen sogar noch weiter, um ein gutes Urlaubsgefühl zu bieten. Sie haben für ihre Anlage 2G-plus eingeführt oder wollen es jetzt tun. Robinson wird das zum Beispiel ab März einführen.“