Gladbeck. Kneipe, Foyer und Filmsaal. Drei junge Gladbecker wollen das alte, ausgebrannte Rex-Kino wiederbeleben. Das haben die Rex-Retter schon geschafft.
Langsam aber sicher konkretisiert sich der Zeitplan. Es gibt sogar schon Überlegungen, welche Biersorten aus den Zapfhähnen fließen sollen. Gespräche mit Brauereien laufen. Die Personalsuche beginnt. Und – ganz wichtig – die Renovierungsarbeiten gehen dem Ende entgegen. Die drei Jung-Unternehmer, die sich das Mammutprojekt Wiederbelebung von Rex-Klause und -Kino auf die Fahnen geschrieben haben, nennen deshalb sogar schon einen baldigen Eröffnungstermin für die Rex-Klause an der Rentforter Straße in Gladbeck.
Die Decke und Teile der Wände bis hoch zur durchlaufenden Lichtleiste sind schon fertig. Der Kamin schon umrandet. Die Flammen sollen später aus dem Fernseher lodern, der bereits in der Nische hängt. Auch die alte Theke wurde schon ordentlich herausgeputzt und in die Neuzeit geholt. Das Farbkonzept ist klar erkennbar: Viel Schwarz, Grau und Weiß mit einigen bordeauxfarbenen Akzenten. Ach ja, die silberne Diskokugel hängt auch schon über dem Eingang.
Eröffnung der Rex-Klause in Gladbeck könnte im März sein
„Für die Eröffnung peilen wir mal vorsichtig den März an“, sagt Stefan Langhoff (32). Täglich ist der Gladbecker mit seinen beiden Partnern Luca Letzel und Justin Wolfram an der Rentforter Straße, um Klause und später dann auch das 1994 geschlossene Gladbecker Kino zu renovieren. Zwei gut gefüllte Schuttcontainer stehen auf der Straße vor dem Kino und zeigen – es wird!
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In kleinen Schritten allerdings, denn das Foyer und der ausgebrannte Kinosaal sind noch so gut wie unangetastet. „Wie haben uns eben Gladbecks größte Ruine für unser Projekt ausgesucht“, sagt Langhoff. Und Justin Wolfram ergänzt lachend: „Man muss sich auch mal großen Herausforderungen stellen!“ 19 Jahre alt ist er, genau wie Luca Letzel. Beide kennen sowohl die Kneipe als auch das alte Kino nur vom Hörensagen – und trotzdem haben sie sich voll und ganz der Revitalisierung dieses Lost Place im Herzen der Gladbecker Innenstadt verschrieben.
Die Ruine vom Rex-Kino soll zu einem Kultur-Ort für alle Gladbeckerinnen und Gladbecker werden
Den drei jungen Geschäftspartnern geht es darum, aus der Ruine einen modernen Kultur-Ort für alle Gladbeckerinnen und Gladbecker zu machen. Mit Theateraufführungen, Lesungen, Live-Musik und vielleicht sogar auch Filmvorführungen. Los gehen soll es in der Klause. Die soll zwar weiter Klause heißen, aber viel mehr sein als eine simple Kneipe. Eine coole Location schwebt Langhoff, Letzel und Wolfram vor. Neben Bier vom Fass soll’s in der Klause auch Cocktails geben, die man wahlweise an der Theke, auf Bänken an Bistrotischen oder in der kleinen Lounge im hinteren Bereich der Klause genießen kann. Knapp 60 Plätze wird es geben.
Auch in der neuen Klause, so die Pläne der Rex-Unternehmer, soll ein wenig Kultur stattfinden. Große Veranstaltungen natürlich nicht, dafür ist der Raum einfach zu klein. Aber einen Party-Abend mit Musik von einem DJ, das sei schon angedacht.
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Ein Rex-Museum ist auch geplant
Im Jahr 1994 schloss das letzte Gladbecker Kino, das Rex an der Rentforter Straße in der Innenstadt. Fünf Jahre später brannte es lichterloh im Kinosaal – Brandstifter waren am Werk. Es liegt also noch ordentlich Renovierungsarbeit vor Stefan Langhoff, Luca Letzel und Justin Wolfram, bis dann auch irgendwann einmal der alte Kinosaal wieder genutzt werden kann.Fest steht aber schon jetzt, dass der Eingangsbereich zu einem kleinen Rex-Museum werden soll mit ganz viel cineastischen Erinnerungsstücken in den Schaukästen, die dort neben den alten Filmplakaten zu sehen sein werden.Die Rex-Retter würden sich auch sehr über alte Fotos freuen, die an den Kinobetrieb damals erinnern. Es gibt eine Facebookseite, REX Kino Gladbeck, dort kann man sich über die Fortschritte informieren und auch Kontakt zu den Jung-Unternehmern aufnehmen.
uch über Personal machen sich die drei bereits Gedanken. „Wir brauchen gute Leute für den Service, auf die man sich verlassen kann“, so Langhoff. Die schon renovierte Tür zur Klause soll sich anfangs immer freitags und samstags öffnen. Kommt der Laden beim vor allem anvisierten jungen Publikum gut an, sollen weitere Tage hinzukommen. „Uns ist es ganz besonders wichtig, etwas speziell für junge Leute zu schaffen. Da gibt’s nämlich kaum Angebote in Gladbeck“, sagt Luca Letzel. Das bezieht sich auf die Klause, das Kultur-Angebot im Foyer und später auch im Kinosaal soll natürlich alle Gladbecker ansprechen.
Drei junge Gladbecker haben ein „Herz fürs Rex“
Im März also wollen Langhoff, Letzel und Wolfram durch sein mit dem Facelifting für die alte Kneipe. Bis dahin gibt’s noch so einiges zu tun für die Jung-Unternehmer und ihre Helfer. Die Bänke müssen an den Wänden befestigt werden, der Boden ist noch nicht gemacht, und die Lounge sieht aktuell eher wie eine Rumpelkammer aus. Doch davon lassen sich die Rex-Retter nicht abschrecken. Schließlich stehen nach der Eröffnung der neuen Klause noch weitaus imposantere Umbaumaßnahmen an.
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„Ein Herz fürs Rex“ – das haben Stefan Langhoff, Luca Letzel und Justin Wolfram, und so steht es auch außen am alten Kino schon dran. Bis sich das Rolltor vor dem großen Kinoeingang einmal wieder öffnen wird, werden noch etliche Monate vergehen. Bis dahin spucken die Rex-Retter weiter in die Hände und erfreuen sich an den cineastischen Fundstücken, auf die sie immer mal wieder in Gladbecks größer Kultur-Ruine stoßen. Neulich war’s ein völlig verstaubter Papp-Aussteller, der wohl mal Lust auf einen Western mit Terence Hill machen sollte. Welcher Film das genau war? Die Jungs recherchieren es gerade.