Gladbeck. Mit einem Produkt von Novavax ist ein weiterer Corona-Impfstoff zugelassen. Allerdings stellen sich zu dessen Einsatz noch einige Fragen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und die EU-Kommission haben einen weiteren Impfwirkstoff zum Schutz gegen das Coronavirus zugelassen. Das Produkt Nuvaxovid aus dem Hause des US-Herstellers Novavax könnte eine Alternative zu den bereits etablierten Präparaten sein, die Skeptiker ablehnen, meinen Fachleute. In Gladbeck und im Kreis Recklinghausen warten Arztpraxen sowie Verwaltung auf die erste Lieferung.

Die Europäische Union hat bereits einen Kaufvertrag über bis zu 100 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs für dieses und kommendes Jahr abgeschlossen. Wie indes die Lieferung und Verteilung umgesetzt werden könnten, ist derzeit nach Aussage von Lena Heimers vollkommen ungewiss. Die Sprecherin in der Kreisverwaltung sagt auf Anfrage: „Wir haben bisher keinerlei Information, nur dass eine erste Lieferung im Februar kommen soll.“ Größenordnung, Zielgruppen, Ablauf der Verteilung: Fragezeichen. „Novavax ist zwar schon zugelassen, aber wir warten noch darauf, was die Stiko (Anmerk. d. Redaktion: Ständige Impfkommission) dazu sagt“, so Lena Heimers. Außerdem stehe noch der Impferlass des Landes aus.

Sprecher des Ärztenetzes Gladbeck rechnet mit kurzfristigen Informationen zur Lieferfähigkeit

Dr. Gregor Nagel, Sprecher des Ärztenetzes Gladbeck, berichtet: „Wir haben noch keine Informationen, dass der neu zugelassene Impfstoff lieferbar ist.“ Vage Nachfragen aus der Patientenschaft zu Novavax seien ihm allerdings durchaus in den vergangenen Monaten zu Ohren gekommen. „Da heißt es: ,Ich habe von einem neuen Impfstoff gehört. Wenn der kommt, lasse ich mich impfen.’ Das ist eine ganz allgemeine Aussage. Ob diejenigen, die sich so äußern, das auch wirklich machen, weiß man nicht“, meint der Mediziner.

Dr. Gregor Nagel sagt: „Wenn es in Gladbeck Menschen gibt, die auf den Impfstoff von Novavax warten, werden wir sie auch bedienen.“
Dr. Gregor Nagel sagt: „Wenn es in Gladbeck Menschen gibt, die auf den Impfstoff von Novavax warten, werden wir sie auch bedienen.“ © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Er rechnet damit, kurzfristig Informationen zu bekommen, wenn denn Novavax tatsächlich lieferbar sein sollte. Dr. Gregor Nagel: „Ich vermute, dass wieder hinter den Kulissen Bund und Land über zentrale Stellen für die Verteilung zuständig sein werden.“ Details wie die Antwort auf die Frage, inwieweit das frisch zugelassene Präparat für junge Menschen geeignet ist, habe er bislang nicht. Nur soviel: „Die Anwendung von Medikamenten bei Kindern wird noch viel schärfer kontrolliert als bei Erwachsenen.“ Also noch eine offene Frage. Der Ärztesprecher sagt generell: „Wenn es in Gladbeck Menschen gibt, die auf den Impfstoff von Novavax warten, werden wir sie auch bedienen.“

Nuvaxovid könnte für Menschen eine Alternative bedeuten, die Vorbehalte gegen die bereits zugelassenen Wirkstoffe von Biontech, Moderna, Astrazeneca sowie Johnson & Johnson haben. Bei dem Produkt des Herstellers Novavax handelt es sich um einen protein-basierten Impfstoff mit Virusantigen. Das Immunsystem bildet nach der Spritze Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. Die Methode wird auch bei Immunisierungen gegen Hepatitis B und Keuchhusten verwendet.

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