Gladbeck. Im Zuge der Renaturierung der Boye an der Stadtgrenze Gladbeck/Bottrop ist eine alte Brücke abgerissen worden. Bis zum Neubau dauert es noch.

Für einige Menschen in Brauck war sie eine bequeme Möglichkeit, mal schnell eben von Gladbeck nach Bottrop rüberhuschen zu können. Doch vor einigen Wochen ist die kleine Brücke an der Halde im Zuge der Renaturierungsarbeiten der Boye abgerissen worden. Die Arbeiten finden aktuell an der Stadtgrenze, im Übergang von der Brauckstraße in die Horster Straße auf Bottroper Seite statt. Seitdem beobachtet die Emschergenossenschaft an dieser Stelle einen Trend, der sehr schnell richtig gefährlich werden kann.

Denn nun nehmen einige Gladbeckerinnen und Gladbecker wohl den direkten Weg über die Baustelle, um nach Bottrop und wieder zurück zu gelangen. „Dafür werden sogar die Baustellenabsperrungen beiseite geschoben. Die Leute wissen also genau, welchen Bereich sie da gerade verbotenerweise betreten“, erklärt Ilias Abawi. Der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Emschergenossenschaft warnt aus einem ganz bestimmten Grund so eindringlich.

Starker Regen kann die Boye in Gladbeck in ein reißendes Gewässer verwandeln

Eigentlich sei die Boye an dieser Stelle eher ein schmales Bächlein. „Doch jedes Starkregenereignis lässt auch die Boye in Sekundenschnelle zu einem reißenden Gewässer werden, und das kann einen in absolute Lebensgefahr bringen“, betont Abawi. Er rät also dringend von dieser offenbar beliebten Abkürzung ab. „Wir erleben es immer wieder bei unseren Renaturierungsmaßnahmen, dass Anwohner Absperrungen missachten. Nun eben besonders an dieser Stelle.“

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Verboten war übrigens auch schon das Benutzen der nun abgerissenen Brücke im Bereich des Übergangs der Boye in den Hahnenbach. Nach Auskunft von Abawi hat es sich um einen über 100 Jahre alten Überweg der Bahn gehandelt, der zum Schluss alles andere als sicher war. „Es gab kein Geländer, das Bauwerk war baufällig, und um einen öffentlichen Weg hat es sich auch nicht gehandelt.“

Aus ihrem alten Betonbett wird die Boye komplett herausgeholt und dann naturnah gestaltet. Bis zum Sommer 2023, so die Emschergenossenschaft, sollen die Arbeiten beendet sein.
Aus ihrem alten Betonbett wird die Boye komplett herausgeholt und dann naturnah gestaltet. Bis zum Sommer 2023, so die Emschergenossenschaft, sollen die Arbeiten beendet sein. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Emschergenossenschaft wird eine neue Brücke an der Stelle bauen

Wie das Unternehmen aber auch bereits bekanntgegeben hat, wird an dieser Stelle eine neue Brücke gebaut. Allerdings sei mit dem Bau erst in einigen Monaten zu rechnen. Grund für die Verzögerungen seien auch in diesem Fall die hinlänglich bekannten aktuellen Probleme bei den Lieferzeiten von Baumaterialien. Gebaut werde der Überweg aber auf jeden Fall.

Die neue Brücke wird nämlich Teil der Fuß- und Radwege-Verbindung des parallel zur Boye verlaufenden RVR-Weges mit der neuen Wegeverbindung der Emschergenossenschaft auf der anderen Seite des Flusses werden. Die Emschergenossenschaft plant, auf der gesamten Länge der Boye einen Fuß- und Radweg anzulegen, der an vorhandene Straßen und Wege angebunden wird. Ersetzt werden soll im Zuge der Arbeiten auch eine alte RVR-Brücke auf Bottroper Gebiet an der Gungstraße.

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Mit ihrem Vorhaben, die Boye von der Köttelbecke in ein natürlich dahinfließendes, sauberes Gewässer umzugestalten, ist die Emschergenossenschaft schon sehr weit fortgeschritten. Gerade in dem Bereich an der Stadtgrenze zu Bottrop, wo die Arbeiten gerade laufen, sei viel Gestaltung möglich. „Die Boye hat hier enorm viel Potential, weil uns so viel Platz für die naturnahe Umgestaltung zur Verfügung steht“, erklärt der Sprecher der Emschergenossenschaft. Das Gewässer soll künftig von angepflanzten Bäumen gesäumt und von neu angelegten Fuß- und Radwegen, die an vorhandene Straßen und Wege angebunden werden, begleitet werden. Ein Ort, an dem man seine freie Zeit in Ruhe genießen kann. Bis zum Sommer 2023 soll die Boye auf der kompletten Länge renaturiert sein.