Gladbeck. Für den Wohnungsbrand im Problemhochhaus Steinstraße 72 in Gladbeck löst die Feuerwehr Vollalarm aus. Flammen sind schnell unter Kontrolle.
Feuer im Problemhochhaus an der Steinstraße: Im sechsten Obergeschoss stand Freitagnachmittag eine Wohnung in Vollbrand. Gegen 15 Uhr heulten auch die öffentlichen Alarmsirenen in Gladbeck. Die Hauptwache hatte zuvor schon im „stillen“ Vollalarm zur Sicherheit Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr in den Einsatz gerufen. Grund: Die große Anzahl der Menschen, die im Hochhaus lebt und in Gefahr sein könnte. Inzwischen ist das Feuer gelöscht, ein wenig Rauch drang noch eine Zeit lang über den Balkon nach draußen.
Der Sirenenalarm sei versehentlich von der Kreisleitstelle ausgelöst worden, und sei nicht nötig gewesen, so das Presseamt der Stadtverwaltung Gladbeck. Der Brand wurde gegen 14.45 Uhr von Nachbarn gemeldet. Zunächst war ein kompletter Zug der Hauptwache mit Drehleiter zum Problemhochhaus Steinstraße 72 ausgerückt.
Der ausdringende Brandrauch konnte zunächst sogar von weiter weg wohnenden Bürgern in Butendorf gesehen werden. Vor Ort schlugen nach Zeugenaussagen Flammen über die Balkonbrüstung aus der Wohnung. Der erste Einsatztrupp musste sich gewaltsam Zugang in die Brandwohnung verschaffen, in der keine Person anwesend war. Das Feuer war etwa gegen 15.20 Uhr unter Kontrolle. Die Brandursache war zunächst unklar.
Lesen Sie auch:
- Corona. Apotheken in Gladbeck steigen in die Corona-Schutzimpfung mit ein.
- Straßenverkehr. Abbiegeassistent an Gladbecker Feuerwehrwagen schützt Radfahrer.
- Klima. Klimaneutralität in Gladbeck auf Basis des 1,5-Grad-Zieles nicht mehr erreichbar.
- Gastronomie. Pizza essen in Gladbeck? Diese Pizzerien sind besonders beliebt
Schaulustige beobachten den Einsatz der Feuerwehr Gladbeck
„Bewohner oder Einsatzkräfte der Feuerwehr sind nicht zu Schaden gekommen“, berichtet Christiane Schmidt, Sprecherin der Stadt Gladbeck, nach erster Rücksprache mit dem Einsatzleiter. Nachbarn hätten berichtet, dass die Wohnung von einer Person genutzt werde. Die Brandwohnung wurde gesperrt, vier weitere Wohnungen wurden durch Ruß bzw. Löschwasser beeinträchtigt, sie können aber weiter genutzt werden. Mieter, die ihre Wohnungen im Hochhaus während des Brandes räumen mussten, und einige Schaulustige beobachteten die weiteren Arbeiten der Gladbecker Feuerwehr, die umgebenden Straßen waren von der Polizei abgesperrt worden. Auch vom Korb der Drehleiter aus wurde der Brandherd noch eine Weile kontrolliert.
Der Balkon auf der Südseite des Hauses, aber auch die Außenbereiche von Nachbarwohnungen, sind rauchgeschwärzt. Mit Hochdrucklüftern wurde schließlich der Brandrauch aus der verkohlten Wohnung gedrückt. Vier weitere Wohnungen wurden beeinträchtigt. Die Feuerwehr Gladbeck war mit 15 Einsatzfahrzeugen samt Drehleiter und einem Großaufgebot von 40 Einsatzkräften vor Ort. Auch die Polizei war mit mehreren Einsatzwagen zur Absicherung des Einsatzortes in Butendorf. Die Ursache des Brandes bleibt einstweilen unklar. Auch die Schadenshöhe kann noch nicht beziffert werden. Experten der Polizei wollen am Montag dazu ihre Untersuchungen aufnehmen.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Hochhaus an der Steinstraße gilt seit langem als Problemimmobilie
Die Steinstraße 72 gilt als Problemimmobilie, da dort Sicherheitsdefizite, soziale Missstände, Ruhestörung, und Vermüllung durch Hausbewohner, von denen viele aus Osteuropa zugewandert sind, das nachbarschaftliche Miteinander belasten. In den neun Etagen und 120 Wohnungen leben mehr als 240 Menschen. Der Ausländeranteil betrug zuletzt mehr als 86 Prozent (77 Prozent aus Rumänien und Bulgarien).
Feuerwehr und Polizei mussten schon öfter zur Steinstraße 72 ausrücken. Im Juli des Vorjahres wollte sich ein Mann aus 30 Metern vom Dach des Hochhauses stürzen. Psychologen konnten den 30-Jährigen dazu bewegen, von seinem Vorhaben abzusehen. Ein SEK der Polizei war kurz zuvor an selber Stelle im Juni im Einsatz. Im siebten Stock des Hochhauses hatte sich ein mit einer Pistole bewaffneter Mann verschanzt. Der 63-Jährige konnte überwältigt und abgeführt werden. Auch Feuerwehreinsätze mussten mehrfach erfolgen, weil in Wohnungen des Hochhauses Brände ausgebrochen waren, die bislang glücklicherweise immer rasch eingedämmt und gelöscht werden konnten.