Gelsenkirchen. Ab sofort muss das beliebte „Schloß Stolzenfelz“ alles allein stemmen. Die Preise müssen steigen – aber das Programm bleibt umfangreich.
Das „Schloß Stolzenfelz“ hat sich längst zu einem etablierten Anlaufpunkt in der Gelsenkirchener Altstadt entwickelt. Hier kommen nicht nur Kulturinteressierte zusammen, die am Abend regelmäßig Live-Musik, Lesungen, Tanztreffen, Karaoke oder andere Kultur-Angebote gemeinsam genießen wollen. Gerade tagsüber sind die Räumlichkeiten an der Ahstraße auch beliebter Treffpunkt für ältere Gäste. Der Grund liegt für die beiden Betreiber Norbert und Roland Labatzki auf der Hand: „Viele dieser Menschen haben hier bei uns ein zweites Zuhause gefunden.“
Zunächst mussten nur 20 Prozent der Altmiete bezahlt werden
Das Brüderpaar hat sich für eine Aufgabenteilung entschieden: Norbert Labatzki, der offiziell als Inhaber fungiert, ist für die Organisation des ab 10 Uhr geöffneten Cafés verantwortlich. Sein Bruder Roland kümmert sich hingegen um die „Schloß-Kneipe“, die immer in den Abendstunden an Ort und Stelle das Publikum anlockt.
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„In der Anfangszeit mussten wir nur 20 Prozent der eigentlichen Miete an die Stadt bezahlen“, erinnert sich Norbert Labatzki. Diese Summe wurde von der Stadtverwaltung dann auf maximal 90 Prozent der Altmiete aufgestockt und an den Hausbesitzer überwiesen. Mit diesem Projekt, das aus Mitteln des Landes NRW finanziert wurde, sollte etwas gegen den immer höheren Leerstand der Ladenlokale in der City unternommen werden. „Und für uns war das natürlich zum Start eine immense finanzielle Entlastung“, sagt der Schloss-Herr.
Im Jahr 2024 gab es noch einmal eine einmalige Fördersumme der Stadt Gelsenkirchen
Inzwischen sei diese Förderung aber weggefallen. Im vergangenen November habe man von der Stadt zwar noch einmal eine einmalige Förderung in Höhe von 20.000 Euro erhalten. „Die war aber auch bitter nötig. Wir konnten davon immerhin einige der Fixkosten bezahlen und für 1000 Euro zudem einen neuen Kühlschrank anschaffen“, erzählt Norbert Labatzki.
Doch in diesem Jahr wird das sechsköpfige „Schloß“-Team, das fast komplett ehrenamtlich arbeitet, wohl ohne eine solche finanzielle Unterstützung auskommen müssen. „Und seit Anfang 2025 hat unsere Miete auch noch umn 250 Euro pro Monat erhöht“, so Labatzki. Diese Entwicklung treibt dem Brüderpaar einige Sorgenfalten auf die Stirn. „Bisher war jedes Jahr aus wirtschaftlicher Sicht eine echte Zitterpartie - und das wird wohl auch 2025 so bleiben“, vermutet Labatzki.
Preise sollen im Sommer 2025 erstmals angehoben werden
Ein Schlag ins Kontor sei auch die Aufstockung der Mehrwertsteuer für Gastronomiebetriebe von sieben zurück auf die früher schon üblichen 19 Prozent gewesen. Denn unter den Stammgästen seien eben auch mehrere Menschen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet seien, betonen die Brüder. Und aus diesem Grund habe man die eh schon sehr günstigen Preise für Getränke und die kleinen Leckereien auch nicht erhöht - was ein zusätzliches Loch in die Kasse gerissen habe. „Deshalb werden wir in diesem Sommer unsere Preise anheben müssen - das aber im moderaten Rahmen“, verspricht Labatzki.
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Keinen Eintritt werden definitiv die Besucher jenes Konzertabends zahlen müssen, der anlässlich des zweiten Geburtstages der „Schloß-Kneipe“ ansteht. Diese Feierlichkeiten steigen am Samstag, 15. Februar, von 12 Uhr mittags bis um Mitternacht. Das Bühnen-Programm startet um 15 Uhr mit dem Auftritt von Thos und Silvi, die ihre launigen Geschichten mit Songs vermischen. Es folgen die Auftritte von: Flummy, (16 Uhr), dem Singer-Songwriter Andreas Strott (17 Uhr), der Band Kalle Moosherr Expierence (18 Uhr), dem auch italienische Songs singenden Lokalmatador Damiano (19 Uhr) sowie die beiden Singer-Songwriter Thorsten Sieltmann und Jette als Haupt-Act des Abends (20 Uhr).
Künstler verzichten beim Kneipen-Geburtstag auf ihre Gage
Dem in Erle lebenden Roland Labatzki ist es wichtig zu betonen, dass alle musikalischen Gäste bei diesem Kneipen-Geburtstag auf eine Gage verzichten. Und er hofft noch mehr, dass das „Schloß Stolzenfelz“ als Treffpunkt erhalten bleiben kann. Denn es erfülle eine ganz wichtige soziale Funktion. „Viele der Gäste lassen bei einem Besuch gern auch mal ihre Sorgen und Nöte hier“, erzählt der Schalke-Fan.
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Aber auch weil das Team der Mitarbeitenden stets so perfekt harmoniere, sieht er trotz aller Probleme die Chance auf ein Weiterbestehen. „Denn schließlich“, stellt Roland Labatzki klar, „wollen wir im nächsten Jahr auch noch den dritten Geburtstag der Schloss-Kneipe feiern...“