Gelsenkirchen. Eine Traditions-Kneipe will sich neu erfinden: Mirko Schätze, Wirt des Mythos Görsmeier, hat frische Ideen. Nur eine Sache kann er nicht ändern.
„Früher gab‘s Kneipen wie Sand am Meer“, erinnert sich Mirko Schätze. Der bekannte Wirt der Schalker Traditions-Kneipe „Mythos Görsmeier“ an der Kurt-Schumacher-Straße ist seit Jahrzehnten in der Gastronomie tätig, weiß also, wovon er spricht. 2019 hatte er die Gelsenkirchener Lokalität mit so viel Geschichte nach langem Leerstand wiedereröffnet – nun will er sein Görsmeier noch einmal ganz neu denken und erfinden. Und hat dafür unter anderem kräftig renoviert.
Gelsenkirchener Traditions-Kneipe: Das ist neu im „Mythos Görsmeier“
Sein Plan, den er nahezu schon gänzlich in die Tat umgesetzt hat: Das Mythos Görsmeier soll sich ein Stück weit verändern – das gehe vor allem mit Blick aufs Essen. „Das muss sich hervorheben“, ist Schätze überzeugt. Und so haben sie sich viele Gedanken gemacht, er und seine beiden Mitarbeiterinnen Sandra Ritzenhoff und Tanja Gatzka. Hausgemachte, gutbürgerliche deutsche Küche bieten sie an: Es gibt Schnitzel in vielen Variationen (etwa das Schalker Schnitzel mit Spiegelei, Zwiebeln, Pommes und Mayo), oder vier verschiedene Burger (zum Beispiel den Mythos Görsmeier Burger), aber auch drei Pasta-Gerichte, Nuggets, Chicken-Wings, Currywurst – oder natürlich die hausgemachte Frikadelle. „Wo gibt es denn heute noch deutsche Küche?“, fragt Mirko Schätze.
Lesen Sie weitere Nachrichten und Geschichten aus Gelsenkirchen
- So wird der Heinrich-König-Platz Anfang 2025 aufgewertet
- Hässlicher Anblick: „Bretterbude“ sorgt in Buer für Ärger
- Öffentliches WC zu weit weg: Gelsenkirchener sind in Not
- Bundesweit bekanntes Schrotthaus in Buer: Abriss steht bevor
„Wir müssen uns jetzt weiterentwickeln“, das meint der 59-Jährige auch. Neben dem Schwerpunkt, den sie nun aufs Essen legen, warten noch weitere Neuerungen auf die Gäste: Speziell für Senioren gibt es Seniorengerichte – kleinerer Teller, kleinerer Preis. Jede Woche steht zudem ein Wochengericht auf der Karte. Jeden Monat sind neue Events in Planung: So zum Beispiel im Februar ein Tanztee (21. Februar) oder eine Party zur Weiberfastnacht (27. Februar).
Mythos Görsmeier-Wirt Mirko Schätze: „Die Fans kennen mich alle“
Für Mirko Schätze, der 2005 aus Berlin in die Emscherstadt kam, war die Übernahme des Görsmeier wahrscheinlich die Erfüllung eines Traums: „Ich wollte die Kneipe schon immer haben“, berichtet er, als die WAZ ihn an einem Nachmittag im Januar besucht. Warum? „Weil die immer so schön voll war“, antwortet Schätze. Dann habe er seine Chance gesehen und zugeschlagen. Doch wenige Monate nach der Eröffnung kam Corona – und mit der Pandemie bekanntlich Stillstand und Lockdown. Schätze musste schnell kreativ werden, brachte einen Lieferservice auf die Straße, der bis heute fester Bestandteil des Görsmeier-Angebotes ist.
Und mittlerweile sagt der Wirt, selbst glühender Fan des FC Schalke 04, auch Sätze wie: „Die Fans kennen mich alle.“ Doch das Geld, es sitzt nicht mehr ganz so locker wie vielleicht noch vor ein paar Jahren. Das spüren sie auch an der Kurt-Schumacher-Straße 65. Und nur auf den Verkauf von Bier und anderen alkoholischen Getränken – das „läuft irgendwann mal nicht mehr“, sagt Schätze. Und er berichtet ebenfalls, dass „viele gar nicht wissen, dass es hier etwas zu essen gibt.“ Gleichwohl gebe es in der Zwischenzeit zudem viele Fans, die sich nicht nur vor dem Schalke-Spiel warm trinken oder nach dem Spiel noch einen Absacker nehmen wollen, sondern für die auch Schnitzel, Frikadelle und Co über die Theke und an die Tische wandern.
Schalkes Abstieg in die zweite Liga, er hat auch das Mythos Görsmeier verändert (die Spiele werden im Görsmeier immer noch live übertragen). „Die Anstoßzeiten sind fürchterlich“, sagt Schätze beispielsweise, vor allem wohl teils fürchterlich fürs Geschäft. „Aber da werden wir nix dran ändern können“, fügt Schätze hinzu. Resignieren will er nicht, warum denn auch? Mirko Schätze packt lieber an. Seine Öffnungszeiten hat er gleich mit geändert, öffnet nicht erst um 16 Uhr, sondern schon um 14 Uhr. Um nicht nur besagte Seniorengerichte auf den Teller zu bringen, sondern eine weitere neue Idee: frische Waffeln mit heißen Kirschen, dazu Kaffee.
Das Görsmeier bietet auch 20 bis 120 Personen Platz für größere Feiern und Gesellschaften. Montag und Dienstag ist Ruhetag; an Tagen, an denen Schalke spielt, gelten gesonderte Öffnungszeiten. Weitere Informationen gibt es im Netz unter mythos-görsmeier.de