Gelsenkirchen-Buer. Muss das Wahlscheinbüro der Stadt Gelsenkirchen unbedingt an der Kulturmeile in Buer sein? Ein FDP-Politiker hat einen Alternativvorschlag.
Traditionskino, Kunstmuseum, Wahlscheinbüro: Welches Wort passt nicht in diese Reihe? In Buer ärgert man sich schon lange über den schäbigen Eindruck, den die eigentlich sehenswerte Fassade der Schauburg zurzeit macht – und darüber, dass die Stadt Gelsenkirchen ausgerechnet an dieser Stelle ein Büro betreibt, das so gar nicht zum Anspruch der „Kulturmeile“ passt. Jetzt beschäftigte sich auch die Lokalpolitik mit dem Thema.
Zuletzt hatte diese Redaktion von Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern über die Situation berichtet: Bemängelt wurde das mit Spanplatten verdeckte Schaufenster – und die Tatsache, dass die Stadt immer noch keinen anderen Standort für ihre Räumlichkeiten gefunden hat, die zum einen die Büros für Bildung und Teilhabe beherbergen, zum anderen aber als Wahlscheinstelle genutzt werden.
Gelsenkirchener Verwaltung tut sich schwer bei der Suche nach Alternativen

Die CDU hatte unter anderem den WAZ-Bericht zum Anlass genommen, um in der aktuellen Sitzung des Bauausschusses einmal bei der Stadt nachzufragen, wie denn der Stand der Dinge sei, zum einen bei den Fassadenarbeiten am historischen Kino-Gebäude, zum anderen in Sachen Wahlscheinbüro. „Warum dauert das so lange?“, brachte Bürgermeister Werner Wöll (CDU) die Frage auf den Punkt, die viele Ausschussmitglieder umtrieb. Oliver Böckler vom Planungsreferat der Stadt begründete das mit Verzögerungen im Planungsprozess, aber auch mit der kurzfristig anberaumten Bundestagswahl.
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Ganz grundsätzlich wollte Ausschussmitglied Christoph Klug wissen, ob es für das städtische Büro denn keine Alternative zum Standort im Schauburg-Gebäude gebe. „Dieser Anblick ist nicht der, den wir uns bei diesem tollen Gebäude wünschen“, so der FDP-Politiker. Auf seine Frage erhielt Klug aber eine ernüchternde Antwort: Derzeit gebe es keine Alternativen, erklärte Meik Engel vom Immobilienbetrieb der Stadt. Das läge am Anforderungsprofil – ein entsprechendes Büro müsste barrierefrei sein und genügend große Räumlichkeiten bieten. „Wir halten aber die Augen und Ohren offen“, kündigte Engel an.
Einen entsprechenden Vorschlag hatte Klug parat: „Direkt nebenan befindet sich doch das Gebäude, in dem früher die Metzgerei Ptassek und das Eiscafé Florenz waren“, so der Politiker. „Das Haus gehört den Stadtwerken – ist also quasi städtisch.“ Eine direkte Antwort von der Verwaltung auf diesen Vorschlag gab es nicht, der parteiübergreifende Unmut der Politiker wurde aber deutlich. Ausschussvorsitzender Guido Tann kündigte an, die Verwaltung explizit damit zu beauftragen, einen neuen Standort für das Büro zu suchen.