Gelsenkirchen-Buer. Repräsentatives Denkmal am Rande der City von Gelsenkirchen-Buer ist teils abgesperrt. Wie gravierend die Schäden sind und wie es weitergeht.

Wer am Wochenende Altkleider und -glas im Container an der Königswiese in Buer entsorgen wollte, der musste womöglich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen: Das einstige Post-Gebäude war teils mit Flatterband abgesperrt – eine Verkehrssicherungsmaßnahme, wie sich bei genauerem Hinsehen herausstellte.

Grund dafür war ein Steinschlag: Vom Dachgesims waren einige Backsteine herab gestürzt. Nun galt es, eine Verletzungsgefahr für Passanten auszuschließen. Das 1927/28 errichtete, unter Denkmalschutz stehende Gebäude steht zwar seit Frühjahr 2023 komplett leer, nachdem 2021 zuerst die Deutsche Post samt Postbank zur Hochstraße sowie einige Jahre später das Zustellzentrum an die Lindenstraße verlagert wurden. Dennoch sind der Platz davor an der Freiheit sowie der Fußweg an der Königswiese stark frequentiert von Bürgerinnen und Bürgern auf dem Weg in die City.

Investoren wurde der Steinschlag am Gelsenkirchener Denkmal am Wochenende gemeldet

Deshalb soll der Schaden auch so zügig wie möglich behoben werden, kündigt auf Nachfrage Stephan Siemer aus dem niedersächsischen Vechta an, einer der drei Investoren, die das Gelände 2021 von dem buerschen Unternehmer Thomas Bernau erworben und die „Wohnquartier Alte Post GmbH“ gegründet hatten. Gemeinsam mit Heike Mezger und Kerstin Müller will Siemer das historische Gebäude in Abstimmung mit dem Denkmalschutz sanieren und zu Wohnzwecken umbauen.

„Der Schaden wurde uns am Samstag, 18. Januar, gemeldet“, teilt Siemer mit. Mit-Investorin Müller habe sich sofort auf den Weg gemacht, sich diesen selbst vor Ort anzuschauen. Im Anschluss habe sie einen Handwerksbetrieb mit der Reparatur beauftragt. Gravierend sei der Schaden nicht. „Es handelt sich offenbar um eine Frostsprengung. Fachleute waren zweimal vor Ort, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und Hinweise auf mögliche weitere lockere Steine zu erhalten. Aber die Bausubstanz ist in Ordnung, alles andere ist fest“, so Siemer weiter.

Investoren warten weiter auf Baugenehmigung der Gelsenkirchener Stadtverwaltung

Die alte Post in Buer - ein seit Jahren leerstehendes Denkmal - ist nach Steinschlag im großen Umkreis teils abgesperrt
Etliche historische Backsteine waren aus dem Dachgesims herausgebrochen und auf den Bürgersteig an der Königswiese in Gelsenkirchen-Buer gestürzt. Der Bereich wurde daraufhin großzügig mit Flatterband abgesperrt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Sobald die Witterung es zulasse, sollen die Handwerker anrücken. „Derzeit ist es dafür noch zu kalt.“ Bis dahin soll der Bereich aus Verkehrssicherungsgründen jedoch weiterhin abgesperrt bleiben. Wann die Sanierungs- und Umbauarbeiten an dem Gebäude beginnen werden, ist indes noch unklar. „Wir hoffen, dass uns zeitnah die Baugenehmigung zugeht, sodass wir endlich starten können.“ Eigentlich hatten die neuen Eigentümer darauf gesetzt, im Herbst 2024 mit ersten Baumaßnahmen zu beginnen. Wie berichtet, sollen dort 41 Wohneinheiten zwischen 31 und 80 Quadratmetern entstehen.

Die einstige Hauptpost wurde zu einem Zeitpunkt errichtet, als Buer noch selbstständig war. Der repräsentative Eck-Bau mit seiner klaren Gliederung, den angedeuteten Säulen, den zwei vorgesetzten Treppenhaustürmen und dem charakteristischen Dachgesims gilt als Prunkstück expressionistischer Backstein-Architektur.

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